Auslieferung nach Österreich
Goldbarren entwendet? Start-up-Investor festgenommen
"Kaum ein Akteur der deutschsprachigen Techszene hat sich über die Jahre so viele Feinde gemacht", schreibt das Branchenportal Finance Forward erst im Oktober über Florian Fritsch. Alle folgenden Vorwürfe bestreitet Fritsch, es gilt die Unschuldsvermutung.
Festnahme in Deutschland
Wie mehrere Medien dann am Montag berichteten, wurde Fritsch in Deutschland festgenommen. Das soll von österreichischen Behörden veranlasst worden sein. So soll er im Dezember angezeigt worden sein, weil er mutmaßlich fremdes Gold aus einem Depot in Wien entnommen haben soll. Die Goldbarren sollen einen Wert in Millionenhöhe haben.
Beschlagnahmtes Gold, eingefrorenes Vermögen
In Liechtenstein ermitteln die Behörden seit mehr als zwei Jahren, Konten wurden eingefroren und mindestens 200 Goldbarren beschlagnahmt.
Auch tobt ein Rechtsstreit am Handelsgericht Wien rund um ein Investment beim Fertighaus-Anbieter Gropyus. CEO Markus Fuhrmann will Firmenanteile von Fritsch zurück. Er würde sich laut Finance Forward "arglistig getäuscht" fühlen, was die "Kompetenz und seine Finanzkraft" betreffe.
In Latschen durch den Regen
Dort eskalierte dann im Oktober ein Gerichtstermin. Noch vor der Verhandlung trat der Gerichtsvollzieher auf den Plan - mit einer sogenannten Taschenpfändung. Dabei muss der Schuldner herausrücken, was er eben gerade so bei sich hat. Im Fall von Fritsch waren das Gürtel, Laptop, iPad und orthopädische Schuhe, die laut Rechnung 6.000 Euro gekostet haben sollen.
Fritsch soll danach gesagt haben, er sei aufgelöst gewesen und in Tränen ausgebrochen. Mit Latschen habe er durch den Regen gehen müssen. Auch könne er seine Schulden zahlen, das Vermögen sei aber eingefroren. Dabei habe Berichten zufolge eine Schweizer Staatsanwaltschaft das Geld sogar freigegeben, nur angekommen dürfte es bei der Gegenseite nicht sein.
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Betrugs-Anklage
Zudem ist am Wiener Landesgericht eine Anklage wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs anhängig, wie "Trending Topics" berichtet. Fritsch wird vorgeworfen, Investorengelder für Start-ups zweckwidrig verwendet zu haben, um Finanzlöcher zu stopfen.
Deshalb bekam er im vergangenen Jahr in seiner Wiener Wohnung Besuch vom Gerichtsvollzieher. Er sollte 750.000 Euro bei dem Tech-Investor eintreiben. Auch, weil er bei seinem ersten Versuch erfolglos war, kam es zu der skurrilen Szene vor Gericht.
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Firmenpleiten
Mit seinen eigenen Firmen läuft es bei Fritsch aber nicht. Im November 2024 rutschten seine Fritsch AG und die Fritsch & Co. AG in die Insolvenz. Auch die vor Gericht bestrittenen Firmenanteile von Gropyus liegen damit nun beim Insolvenzverwalter.
Ursprünglich kam Fritsch mit dem Verkauf der Firma Kreisel Electric an John Deere zu Geld. Auch war er am Börsengang des Essenslieferanten Delivery Hero (in Österreich als Foodora unterwegs) beteiligt. Zudem war er am IoT-Start-up Relayr beteiligt, das für 300 Millionen Euro an den Rückversicherer Munich Re ging.
Zusammenfassung
- Florian Fritsch gilt in der Start-up-Szene als höchst umstritten.
- Behörden ermitteln seit Jahren, vor Gericht streitet er sich mit Ex-Geschäftspartnern.
- Nun wurde er in Deutschland festgenommen.
- Dabei geht es laut Medienberichten um haufenweise Goldbarren, die er entwendet haben soll.
- Er soll nach Österreich ausgeliefert werden.