Knittelfelder: Auflage für FPÖ, "das alte Haider-Lied zu singen"
Für die ÖVP sei es wichtig, ein zumindest "halbwegs gutes" Ergebnis bei der niederösterreichischen Landtagswahl am kommenden Sonntag zu erzielen, weil "Niederösterreich auf die Bundesebene ausstrahlt", vermutet Petra Stuiber, stellvertretende Chefredakteurin des "Standard", im Newsroom LIVE.
Rot-blaue Koalition wäre "Zerreisprobe" für SPÖ
Der "Presse"-Redakteur Klaus Knittelfelder hält das "Schreckgespenst Rot-Blau" als Wahlergebnis für sehr unwahrscheinlich. Das habe vor allem damit zu tun, weil es unklar sei, ob sich so ein Ergebnis "rechnerisch ausgehen" würde. Außerdem stelle sich die Frage vonseiten der SPÖ: Kann man das machen? Knittelfelder glaubt, dass eine rot-blaue Koalition für die FPÖ "nicht so kompliziert" wäre – für die SPÖ wäre dies auf Bundesebene jedoch eine "Zerreisprobe sondergleichen".
Landbauer: Zugewinne trotz Liederbuch-Affäre?
Trotz der Liederbuch-Affäre wirkt es derzeit so, als ob FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer die meisten Zugewinne bei der NÖ-Wahl erzielen könnte. Wie sich das ausgeht, müsse man "die Wählerinnen und Wähler fragen", so Stuiber. Landbauer habe sich schließlich "nicht geändert". Er sei nach wie vor jemand, der sich mit Leuten umgibt, "die sehr klar am rechten Rand stehen" und habe "überhaupt keine Berührungsängste mit den Identitären". Die Wähler:innen "wählen immer dann die FPÖ, wenn gerade die Stimmungslage wahnsinnig schlecht ist", so die stellvertretende Chefredakteurin von "Der Standard".
Knittelfelder: "Das alte Haider-Lied singen"
Die Äußerung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, FPÖ-Chef Herbert Kickl bei einem etwaigen Wahlsieg nicht automatisch einen Auftrag zur Regierungsbildung zu erteilen, sorgte für Empörung in den blauen Reihen.
"Presse"-Journalist Knittelfelder meint: Das sei für die FPÖ die Auflage gewesen, um "das alte Haider-Lied zu singen" vom System, dass die FPÖ "ausgrenzt". "Von einer Gemeinschaft aus Systemparteien", die sich gegen die Freiheitlichen "verschworen hat". Diese Erzählung habe es schon immer gegeben, diese habe in den letzten Monaten jedoch zugenommen. Auch Walter Rosenkranz, FPÖ-Spitzenkandidat bei der BP-Wahl im Oktober 2022 habe geäußert, er würde die Bundesregierung entlassen, wenn er gewählt würde. Nun seien die Äußerungen Van der Bellens aus FPÖ-Sicht "plötzlich Willkür", wundert sich der "Presse"-Journalist.
Die Äußerungen Van der Bellens seien "ein unglaublicher Mobilisierungsschub für die kommenden Landtagswahlen und für die Kanzleramtskampagne des Herbert Kickl, die da momentan läuft", so Knittelfelder im Newsroom LIVE.
Zusammenfassung
- Im Newsroom LIVE analysieren Petra Stuiber, stellvertretende Chefredakteurin des "Standard" und "Presse"-Journalist Klaus Knittelfelder die bevorstehende Landtagswahl in Niederösterreich.
- Sie sprechen außerdem über die Distanz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu FPÖ-Chef Herbert Kickl.