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Israelis demonstrieren für Geisel-Deal und gegen Netanyahu

Tausende Menschen haben am Samstagabend in mehreren israelischen Städten für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu demonstriert. "Ich fordere die am meisten gescheiterte Regierung in der Geschichte (Israels) auf: Tretet ab!", rief ein Reserve-Offizier, der im Gaza-Krieg verwundet wurde, in seiner Rede auf der größten Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv.

Teilnehmer des Protests in Tel Aviv trugen Transparente mit der auf Netanyahu gemünzten Aufschrift "Du bist der Leader! Du bist schuld!". Eine wachsende Zahl von Kritikern wirft dem Regierungschef vor, das Land vor und nach dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas und anderer extremistischen Gruppen auf den Süden Israels am 7. Oktober schlecht regiert zu haben. Die Kritiker beschuldigen ihn, bei wichtigen Entscheidungen alles dem eigenen politischen Vorteil unterzuordnen.

In Tel Aviv versuchte eine Gruppe von Regierungsgegnern, eine Schnellstraße zu blockieren. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Demonstranten von dort zu vertreiben, wie Medien berichteten. Weitere Kundgebungen gab es am Samstag unter anderem in Jerusalem, Haifa, Beersheba und in Caesarea vor einer privaten Villa Netanyahus.

Die Demonstrationen fanden vor dem Hintergrund von Verhandlungen über einen Waffenstillstand und Geisel-Deal in Paris statt. Die Anberaumung eines Briefings der Unterhändler für das israelische Kriegskabinett nährte am Samstagabend Spekulationen über mögliche Fortschritte. Der nationale Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi sagte, Unterhändler würden das Kriegskabinett in einer Abendsitzung informieren. Sie seien am Samstag nach Israel zurückgekehrt, nachdem sie sich am Freitag in Paris mit Vermittlern aus Katar, Ägypten und den USA getroffen hätten. Die Anberaumung des Briefings zeige, "dass sie das Gefühl haben, nicht mit leeren Händen zurückgekommen zu sein", sagt Hanegbi. "Nach dem, was ich in den letzten Stunden gehört habe, wird es möglich sein, Fortschritte zu erzielen."

Das Schicksal von mehr als 130 verbleibenden Geiseln, die die Terroristen in den Gazastreifen verschleppt hatten, bewegt die israelische Gesellschaft tief. Von ihnen dürften nach israelischen Schätzungen noch rund 100 am Leben sein. Derzeit laufen indirekte Verhandlungen mit der islamistischen Hamas, um ihre Freilassung im Gegenzug für palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen zu erreichen. 105 der ursprünglich mehr als 250 entführten Menschen wurden im November während einer Feuerpause im Gaza-Krieg freigelassen.

ribbon Zusammenfassung
  • Tausende Menschen haben am Samstagabend in mehreren israelischen Städten für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu demonstriert. "Ich fordere die am meisten gescheiterte Regierung in der Geschichte (Israels) auf: Tretet ab!", rief ein Reserve-Offizier, der im Gaza-Krieg verwundet wurde, in seiner Rede auf der größten Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv.