Ein Screenshot eines TikTok-Videos, das zeigt, wie junge Männer eine Israel-Flagge vom Wiener Stadttempel reißen.Screenshot

Israel-Flagge von Wiener Stadttempel gerissen - erste Spur

In der Nacht auf Samstag ist eine israelische Fahne vom Wiener Stadttempel gerissen worden. Die Vandalen filmten sich bei der antisemitischen Tat und stellten das Video auf TikTok. Ein Passant, der eingreifen wollte, wurde offenbar von den Vandalen ins Gesicht geschlagen. Am Sonntag hatte die Polizei eine "erste heiße Spur" zu einer der Personen im Video.

Nach dem antisemitischen Vandalenakt am Stadttempel haben Ermittler offenbar eine erste Spur zu zumindest einer der Personen im TikTok-Video.

Das Video war am Samstagabend von Bini Guttmann, einem Vorstandsmitglied des "World Jewish Congress", online gestellt worden. Zu sehen ist, wie ein junger Mann auf die Schultern eines anderen klettert, um die Israel-Flagge am Wiener Stadttempel zu erreichen.

Unter den Zurufen und Jubel weiterer Komplizen reißt er die Fahne herunter und wirft sie auf den Boden. Eine junge Frau, die daneben steht, imitiert ein Maschinengewehr.

Dem "Kurier" hat die Polizei den Vorfall bestätigt. Er soll sich um 2.00 Uhr nachts ereignet haben.

Am Sonntag gab es nun eine erste heiße Spur zu der Frau aus dem Video: "Wir ermitteln zwar noch gegen Unbekannt, aber wir haben eine erste heiße Spur, wer die Frau sein könnte", sagte Wiens Polizeisprecherin Barbara Gasse dem "Kurier".

Auch Passanten verletzt

Passanten hatten noch versucht, die jungen Männer und die Frau festzuhalten, nach einem Handgemenge seien diese jedoch entkommen. "Ja, wir können dies bestätigen. Einer der Passanten dürfte dabei auch einen Faustschlag ins Gesicht erlitten haben", erklärte Gass.

Wieso keine Polizeibewachung?

Das Video sorgte auf sozialen Medien für Bestürzung. Vor allem, dass trotz ausgerufener erhöhter Terrorwarnstufe augenscheinlich keinerlei Polizeibeamte in der Nähe waren, um den antisemitischen Vandalenakt zu verhindern, sorgt für Empörung.

Der Stadttempel und weitere jüdische Einrichtungen stehen inzwischen und 24-Stunden-Bewachung, teilten die Sicherheitsbehörden mit.

Grünen-Mandatar Georg Bürstmayr zeigt sich auf Twitter (nunmehr "X") entsetzt über die Tat. Er werde unverzüglich der Frage nachgehen, warum sie überhaupt möglich gewesen sei "und was genau hier (nicht) passiert ist."

An sich werden jüdische Einrichtungen von Polizei und Heer geschützt, aber offenbar teils nur während ihrer Öffnungszeiten.

Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) nannte den Vorfall "einfach gestört". Eine jüdische Einrichtung anzugreifen und sich auch noch dabei zu filmen, müsse Konsequenzen haben: "Ich erwarte hier eine harte Bestrafung für diesen offenen Antisemitismus."

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Video davon, das einen Mann bei der wohl politisch motivierten Aktion zeigt, wurde am Abend von Bini Guttmann, einem Vorstandsmitglied des "World Jewish Congress" online gestellt.
  • Zu sehen ist, wie ein junger Mann auf die Schultern eines anderen klettert, um die Israel-Flagge am Wiener Stadttempel zu erreichen.
  • Unter den Zurufen und Jubel weiterer Komplizen reißt er die Fahne herunter und wirft sie auf den Boden.
  • Eine junge Frau, die daneben steht, imitiert ein Maschinengewehr.
  • Laut Polizei ist man noch auf der Suche nach den Tätern. Im Netz herrscht Entsetzen, dass keine Polizei zu sehen ist.
  • An sich werden jüdische Einrichtungen von Polizei und Heer geschützt, aber offenbar teils nur während ihrer Öffnungszeiten.