Antisemitismus und KZ-Vergleich bei Anti-Israel-Demo in Wien
In mehreren Ländern kam es am Samstag zu Protestkundgebungen gegen den israelischen Luftkrieg gegen die Hamas im Gazastreifen. Seit rund zwei Wochen bombardiert die israelische Armee Ziele im Gazastreifen, nachdem Hamas-Terroristen bei blutigen Angriffen mehr als 1.000 Israelis töteten - der Großteil davon Zivilisten, auch Frauen und Kinder.
In Wien zog eine Demo von Hunderten von Teilnehmer:innen unter Polizeibeobachtung vom Haus der Europäischen Union in der Wipplinger Straße zur amerikanischen Botschaft.
Die Polizei achtete zwar darauf, dass niemand Plakate oder Schilder mit dem israelfeindlichen Slogan "From the River to the Sea" dabeihatte, es kam aber trotzdem zu antisemitischen Parolen und Reden.
Konzentrationslager-Vergleich bei Rede
Bei der Auftaktveranstaltung in der Innenstadt hat ein Redner den abgeriegelten Gazastreifen mit einem Konzentrationslager verglichen. "Es ist heute schon mehrmals erwähnt worden, dass Gaza ein Freiluftgefängnis ist", sagte der Friedens- und Umweltaktivist Peter Weish. Er halte diesen Begriff "für eine Verniedlichung".
Dann meinte er: "In Gefängnissen sitzen Menschen, die verurteilt wurden wegen Straftaten, in Gaza sitzen die Opfer von Straftaten. Es ist daher der Begriff Konzentrationslager eher angebracht."
Bei einer Anti-Israel-Demo am Samstag verglich der Redner Peter Weish Gaza mit einem Konzentrationslager.
Antisemitische Slogans verteilt
wurden Flugzettel verteilt, auf dem Slogans zum Ablesen und Rufen in mehreren Sprachen aufgelistet waren. Darunter waren auch Slogans der in Österreich als antisemitisch eingestuften BDS-Bewegung ("Bockott Divestment Sanctions").Andere Slogans waren klar antisemitisch wie "Kindermörder Israel" oder "Zionismus ist Faschismus" bzw. "Zionismus ist Rassismus".
Vernichtungsfantasien bei früheren Demos
Schon bei früheren Pro-Palästina-Demos in den vergangenen Wochen kam es zu antisemitischen Sprechchören und Parolen. Viele Teilnehmer:innen skandierten am Stephansplatz Vernichtungsfantasien gegen Juden und den Staat Israel.
Die Polizei hatte die Demo zunächst genehmigt, dann aber in letzter Minute wegen einer nahezu zeitgleich stattfindenden Gedenkveranstaltung für die Opfer der blutigen Hamas-Angriffe untersagt. Hunderte fanden sich anschließend trotzdem auf dem Stephansplatz ein.
Redaktionelle Richtigstellung:
Die Redaktion hat in diesem Bericht Inhalte verkürzt wiedergegeben und eine Aussage abgeleitet, die so nicht gemacht wurde. Der Redner, Peter Weish, hat sich allgemein auf den Begriff "Konzentrationslager" bezogen, und nicht konkret den Begriff "Nazi-Konzentrationslager" genannt. Es gibt auch andere Schreckensregime, die derartige Lager eingerichtet hatten. Der Redner hatte nicht beabsichtigt, den Holocaust durch diese Aussage zu verharmlosen.
Zusammenfassung
- Am Samstag gab es in Wien eine Demonstration gegen den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen.
- Die Polizei achtete zwar darauf, dass niemand Plakate oder Schilder mit dem israelfeindlichen Slogan "From the River to the Sea" dabeihatte, es kam aber trotzdem zu antisemitischen Parolen und Reden.
- Bei der Auftaktveranstaltung in der Innenstadt wurden Flugzettel verteilt, auf dem Slogans zum Ablesen und Rufen in mehreren Sprachen aufgelistet waren.
- Darunter waren auch Parolen der in Österreich als antisemitisch eingestuften BDS-Bewegung. Andere Slogans waren klar antisemitisch.
- Zumindest ein Redner verglich zudem den abgeriegelten Gazastreifen mit Konzentrationslagern.