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Hamas übergibt vier weitere Geiseln

Die Hamas hat vier weitere Geiseln an das Rote Kreuz in Gaza-Stadt übergeben. Dabei handelt es sich um vier Soldatinnen, die beim Massaker am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden.

Liri Albag, Karina Ariev, Naama Levy und Daniella Gilboa waren Späherinnen auf dem Stützpunkt Nahal Oz nahe der Grenze zum Gazastreifen.

Vier freigelassene Geiseln seien in Empfang genommen worden, teilte das israelische Militär am Samstag mit. Auf Live-Bildern des Nachrichtensenders Al-Jazeera war zu sehen, wie vier Frauen in Militäruniform aus einem Auto aussteigen. Anschließend wurden sie von Hamas-Kämpfern auf ein Podium gebracht, ehe sie in Fahrzeuge des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz stiegen. Vor Ort waren Dutzende bewaffnete Kämpfer sowie Anhänger der Hamas zu sehen.

Die Hamas veröffentlichte indes eine Liste mit 200 palästinensischen Häftlingen, die am Samstag aus israelischen Gefängnissen freikommen sollen. 70 der 200 Häftlinge würden nach ihrer Freilassung aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland abgeschoben, teilte die Hamas mit.

"Wir sind alle aufgeregt"

Laut israelischem Militär wurden Aufnahmepunkte eingerichtet, an denen die Geiseln erste medizinische Versorgung und persönliche Unterstützung erhalten. Anschließend sollen sie demnach in Krankenhäuser gebracht werden und mit ihren Familien zusammentreffen. "Wir alle sind aufgeregt", sagte Sharon Nakash, der Kommandeur für die Logistik.

Israels Abzug aus dem Libanon verzögert sich

Unterdessen wird sich laut Israel der am Sonntag geplante Abzug seiner Armee aus dem Südlibanon verzögern. Libanons Armee rücke nicht schnell genug nach, um eine Rückkehr der Hisbollah-Miliz zu verhindern.

Vor diesem Hintergrund sprach sich die neue US-Regierung jetzt für eine Verlängerung der zunächst für 60 Tage vereinbarten Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah über die am Sonntag angesetzte Frist hinaus aus. Die Miliz warnte zuvor vor einer Verzögerung des Abzugs der Israelis. Das sei ein Bruch der Vereinbarung.

Die USA hatten mit Katar und Ägypten monatelang zwischen Israel und Hamas vermittelt, bis schließlich der Durchbruch für die Waffenruhe gelang. Die USA gehören außerdem zu einer Gruppe von Ländern, die die Einhaltung der Ende November vereinbarten Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon überwachen soll.

Der Libanon habe seinen Teil der Vereinbarung jedoch bisher nicht vollständig umgesetzt, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu mit. Das Abkommen sei so formuliert, dass eine Verlängerung für den Abzug der israelischen Armee möglich sei. Alle Parteien teilten das Ziel, sicherzustellen, dass die Hisbollah das libanesische Volk oder seine Nachbarn nicht weiter bedrohe, sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses. Daher sei eine kurze, vorübergehende Verlängerung der Waffenruhe "dringend erforderlich."

Rückkehr Vertriebener in den Norden Gazas soll anlaufen

Vergangenes Wochenende hatte die Hamas die erste Geisel-Liste verspätet überreicht und damit den Beginn der sechswöchigen Waffenruhe am Sonntag um Stunden verzögert. Damals kamen drei verschleppte israelische Zivilistinnen frei. Im Austausch entließ Israel 90 Palästinenser aus der Haft. Die Hamas verpflichtete sich laut Medienberichten, Israel heute Informationen über den Zustand der restlichen Geiseln zu liefern. Im Zuge der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens sollen insgesamt 33 Geiseln freikommen. Laut der israelischen Nachrichenseite "ynet" dürften acht von ihnen nicht mehr leben.

Israel wiederum soll laut dem Abkommen ab Samstag vertriebenen Palästinensern erlauben, zu Fuß aus dem Süden des abgeriegelten Küstenstreifens in ihre Wohnorte im zerstörten Norden zurückzukehren. Zwei US-Sicherheitsfirmen sowie eine dem ägyptischen Geheimdienst angegliederte Sicherheitsfirma sollen laut dem "Wall Street Journal" die Rückkehrer dabei auf Waffen kontrollieren. Die Sicherheitsfirmen sollen dabei am Netzarim-Korridor kontrollieren, der den Gazastreifen südlich von Gaza-Stadt in zwei Hälften teilt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Hamas hat vier weitere Geiseln an das Rote Kreuz in Gaza-Stadt übergeben.
  • Dabei handelt es sich um vier Soldatinnen, die beim Massaker am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden.
  • Liri Albag, Karina Ariev, Naama Levy und Daniella Gilboa waren Späherinnen auf dem Stützpunkt Nahal Oz nahe der Grenze zum Gazastreifen.
  • Gleichzeitig sollen 200 palästinensische Häftlinge freikommen, von denen 70 aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland abgeschoben werden.