Alexander ZverevAPA/AFP/David Gray

Tennis

Zverev sagt für Wien zu und hat Paris im Hinterkopf

Heute, 12:59 · Lesedauer 5 min

Ehe Alexander Zverev, aktuell ATP-Nummer zwei im Tennis, beim Masters-1000-Turnier in Monte Carlo ins Turnier einsteigt, verkündete er am Montag seine Absicht, wieder in der Wiener Stadthalle zu spielen. Zunächst möchte der Australian-Open-Finalist aber gut in die Sandplatzsaison starten und hofft, bei den French Open im nächsten Anlauf bei einem Major auf den ersten Sieg. Der Wiener Turnierboss Herwig Straka will u.a. Jannik Sinner und Novak Djoković nach Österreich holen.

"Die letzten paar Monate waren etwas schwieriger für mich nach Australien, das hat verschiedene Gründe. Ich hoffe, hier gut in die Sandplatzsaison starten zu können", sagte der 27-jährige Zverev bei einem Pressetermin im Fürstentum. Aufgetauchte Gerüchte, wonach ein Engagement von Boris Becker als Supercoach bevorstehe, entkräftete der Deutsche. "Er besucht mit seiner Frau Monte Carlo und ist ein guter Bekannter von uns. Er war bei mir im Training dabei. Wenn es Neuigkeiten gibt, werde ich es berichten, aber es gibt keine."

Zum großen Ziel, endlich ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, zeigte sich Zverev humorvoll. "Ich bin sehr nahe dran, etwas sehr Historisches zu machen und das ist, alle vier Grand-Slam-Finali zu verlieren. Aber jetzt ist mal Monte Carlo, wir haben noch drei Masters-Turniere vor uns, dann München. Aber Paris ist für mich schon im Hinterkopf, es ist schon mein großes Ziel."

Wien streute der Hamburger Rosen. "Wenn ich in Wien bis zum Ende meiner Karriere eingeladen werde, würde ich mich darüber freuen, und hoffe, dass ich die nächsten zehn Jahre dort auch mitspielen kann." 2021 hat er in der Stadthalle schon einmal gewonnen.

Der Deutsche leidet an Diabetes und hat eine eigene Foundation "Aufschlag gegen Diabetes" zugunsten von Kindern und Unterstützung auch in ärmeren Ländern gegründet. Sein neuer österreichischer Sponsor "Omnibiotic" [ein Produkt zur Balance der Darmflora, Anm.], der auch bei den Turnieren in Wien, Kitzbühel sowie drei deutschen Turnieren einsteigen wird, spendet für jede verkaufte Packung dieser Foundation einen Euro.

Straka will auch Jungstars Fonseca, Menšík

Für den Wiener Turnierdirektor Straka, der auch im ATP-Board sitzt, ist die Verpflichtung Zverevs freilich nur ein erster Schritt. Ziel für den Steirer ist es, fünf Top-10-Spieler in die Stadthalle zu holen. "Titelverteidiger Jack Draper möchte ich auf jeden Fall haben. Auch junge Spieler, die sich einen Namen gemacht haben, wie Jakub Menšík und João Fonseca." Ein Daniil Medwedew komme immer gern nach Wien. "Jannik Sinner zu holen, ist für uns ein ganz großes Ziel. Er wird in den nächsten Wochen seine Entscheidung treffen."

Nicht aufgegeben hat Straka auch Superstar Djoković: "Wien hat eine große Community. Es wäre toll, wenn er den Rekordsieg oder auch den 103. Titel in Wien feiern könnte", so der 59-jährige Grazer. Djoković habe sich sehr unterschiedlich geäußert. "Bei ihm ist es sehr kurzfristig, wir sind laufend in losem Kontakt. Wenn er im Herbst noch gut drauf ist und Spaß am Tennis hat, wollen wir ihn auf jeden Fall einladen."

Neue Wien-Arena könnte 70 Prozent mehr Fans bringen

Auch die neue Wiener Veranstaltungshalle scheint nun mit dem Datum 2030 endlich realisiert zu werden. "Wir verlängern mit der Stadthalle nochmals fünf Jahre. So wie es aussieht, läuft dann der Vertrag aus und wird in die neue Halle übergehen." Man beginne bereits, sich in diese Richtung Gedanken zu machen. Die neue Halle soll für das Tennis 17.000 Fans Platz bieten. "Das wären um 70 Prozent mehr als zurzeit. Es ist nicht automatisch gesagt, dass es gleich ausverkauft ist. Aber wenn wir die neue Halle sieben Tage lang voll bekommen, dann sind wir auch international wie ein 1000er-Turnier. Wer weiß, was dann noch passiert", orakelt Straka.

Zverev über Sinner-Sperre: "Schwachsinn"

Die dreimonatige Sperre für Jannik Sinner finden übrigens weder Straka noch Zverev so nachvollziehbar. "Ich finde es Schwachsinn. Wenn du positiv getestet wirst und du Schuld dran hast, solltest du viel länger gesperrt sein als drei Monate", sagte Zverev auf APA-Nachfrage. Da aber WADA und ITIA den Südtiroler von der Schuld freigesprochen haben, sei die Sperre absurd.

Straka dazu: "Rechtlich ist es schon so, dass man sich auf einen Vergleich geeinigt hat, wie es in Amerika üblich ist. Sinner wollte den Vergleich nicht, da er sich nicht schuldig fühlte." Ob diese Sperre nun inhaltlich richtig ist, zweifelte auch Straka an.

Ofner in Madrid und vielleicht München am Start

Als neuer Manager von Österreichs Nummer eins, Sebastian Ofner, sieht Straka die ersten Schritte zurück auf Challenger-Niveau sehr positiv. "Wichtig ist, dass er schmerzfrei ist. Das ist er und er hat auch das Vertrauen, dass er es bleibt." Der Manager glaubt an eine solide Entwicklung. Auf die große Tour möchte er beim Masters-1000-Turnier in Madrid zurückkehren, dank "geschütztem Ranking". In München bräuchte Ofner aber eine Wildcard, weil im kleineren Feld auch der Sonderstatus nicht ausreichen würde.

"Er kann jetzt wesentlich aggressiver spielen. Wir versuchen, das Stück für Stück umzusetzen. Wenn er das tut, kann er vielen Spielern wehtun", glaubt Straka. Das nächste Ziel sei es nun, dass Ofner wieder die Top 50 erreicht.

Zusammenfassung
  • Alexander Zverev, aktuell ATP-Nummer zwei, hat seine Teilnahme am Wiener Stadthallenturnier angekündigt und plant, seinen ersten Grand-Slam-Titel bei den French Open zu gewinnen.
  • Der Wiener Turnierdirektor Herwig Straka will fünf Top-10-Spieler nach Wien holen, darunter auch Jannik Sinner und Novak Djoković.
  • Eine neue Wiener Veranstaltungshalle, die bis 2030 realisiert werden soll, wird Platz für 17.000 Fans bieten, 70 Prozent mehr als bisher.
  • Zverev hat Gerüchte über Boris Becker als neuen Coach zurückgewiesen und betont, dass Becker nur ein Bekannter sei.
  • Zverevs neuer Sponsor Omnibiotic unterstützt seine Stiftung "Aufschlag gegen Diabetes", indem er einen Euro pro verkaufter Packung spendet.