APA/KARIN ZEHETLEITNER

Jugendlicher geständig

Bruder mit Axt ermordet: 15-Jähriger verurteilt

Heute, 10:42 · Lesedauer 3 min

Ein 15-Jähriger soll im Herbst 2024 seinen 35-jährigen Bruder mit einer Axt getötet haben. Zum Zeitpunkt der Tat war der Jugendliche bereits strafmündig, nun wurde er wegen Mordes verurteilt.

Der erst 15-Jährige ist am Montag am Landesgericht Leoben wegen Mordes zu acht Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Der Angeklagte war in vollem Umfang geständig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Er soll im September 2024 seinen 35-jährigen Bruder mit einer Axt getötet haben. Als Motiv führte er letztlich an, der Ältere habe ihn über Jahre sexuell missbraucht. Zuvor hatte er von einem Streit um eine unfertige Treppe und Stimmen in seinem Kopf berichtet.

Der Jugendliche war bei der Tat erst 14 Jahre alt gewesen, also gerade einmal strafmündig. Er lebte mit Mutter, Stiefvater und dem älteren Bruder in einem Haus. Mit dem Älteren kam es immer wieder zum Streit. "Wie ich mein Zimmer aufräumen sollte und so", meinte der Beschuldigte.

Recherche über Strafhöhe und Fluchtroute

Eines Tages beschloss er, so die Staatsanwältin, seinen Bruder zu töten. Er informierte sich im Internet über die mögliche Strafhöhe und wie er am besten nach Moskau flüchten könne. Am Tag nach diesen Überlegungen blieb er von der Schule zuhause, um seine Tat auszuführen.

Er holte eine Axt und ein Messer, legte das Messer dann aber wieder weg und ging ins Zimmer seines Bruders. Der 35-Jährige schlief nach seiner Nachtschicht tief und fest. "Er nahm die Doppelaxt und schlug so stark auf den Mann ein, dass er aus dem Bett fiel", beschrieb die Staatsanwältin. 20 Hiebe und elf Stiche wies die Leiche auf, hieß es im Obduktionsbericht.

Nach der Tat packte er die Axt in den Rucksack und ging ziellos herum. Kurze Zeit später wurde er festgenommen.

Was von Anfang an Fragen aufwarf, war das Motiv. Der Angeklagte nannte Streit wegen einer Treppe, die nicht fertig wurde, dann gab er an, Stimmen gehört und den Befehl zum Töten bekommen zu haben. Auch von Schlägen vom Bruder war die Rede, und schließlich erzählte er von sexuellem Missbrauch.

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"Er wollte einfach nicht mehr missbraucht werden"

Der Verteidiger führte an, dass sein Mandant schon in jungen Jahren immer von seinem Bruder geschlagen worden sei. Schließlich sei es zu den sexuellen Übergriffen gekommen. "Er wollte einfach nicht mehr missbraucht werden", gab der Anwalt als Motiv an. Richterin Sabine Anzenberger fragte den Angeklagten, ob es am Tag der Tat einen konkreten Anlass dafür gegeben habe. "Nein", lautete die Antwort.

Der Jugendliche erzählte, er habe lange überlegt, ob er es tun solle oder nicht. Dann sei er aber doch ins Zimmer gegangen und habe den Bruder getötet. "Wie?", wollte die Richterin wissen. "Ich habe die Axt in beiden Händen gehalten und gegen Stirn, Hinterkopf, Schulter und Hals geschlagen", schilderte der 15-Jährige. "Haben Sie ihn völlig im Schlaf überrascht?", hakte die Vorsitzende nach. "Ja", antwortete der Angeklagte emotionslos.

Der Schöffensenat befand den Jugendlichen für schuldig des Mordes an seinem Bruder. Er wurde nicht rechtskräftig zu acht Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.

Zusammenfassung
  • Ein 15-jähriger Jugendlicher wurde am Landesgericht Leoben wegen Mordes an seinem 35-jährigen Bruder zu acht Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.
  • Der Angeklagte gab an, der Bruder habe ihn über Jahre sexuell missbraucht, und er habe die Tat im September 2024 geplant und ausgeführt.
  • Die Leiche des Bruders wies 20 Hiebe und elf Stiche auf, und das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.