Die ewige Königin: Queen Elizabeth II. (1926 - 2022)
Mit dem Tod von Elizabeth II. aus dem Hause Windsor geht eine Ära zu Ende. Die Queen war ihr Leben lang für ihren Fleiß bekannt und wird von ihrem Volk für ihre stoische Pflichterfüllung geliebt. Noch im Oktober 2021 lehnte die Queen eine Auszeichnung zum "Oldie des Jahres" mit 95 Jahren ab. Man sei so alt, wie man sich fühlt, begründete die Monarchin die Entscheidung.
Anfang Oktober 2021 führte die Hochbetagte ihrem Volk vor Augen, dass auch an ihr die Zeit nicht spurlos vorüberschritt als sie sich erstmals seit langer Zeit mit einem Gehstock in der Öffentlichkeit zeigte. Im Februar 2022 erkrankte die Monarchin an Corona und litt laut dem Palast an "leichten Erkältungssymptomen", fühlt sich aber danach laut eigener Aussage "sehr erschöpft". Auch das überstand die Queen, doch zunehmend sagte sie mehr und mehr Termine ab, zeigte sich immer seltener in der Öffentlichkeit. Ihre Bewegungsfähigkeit sei zunehmend eingeschränkt, gab man auch in Palast zu.
Überraschend zur Königin gekrönt
Über 70 Jahre saß sie auf dem englischen Thron. Als die nur 1,63 große Elizabeth, genannt Lilibet (ihre Urenkelin, die Tochter von Prinz Harry und Meghan, wurde ihr zu Ehren so getauft) am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey vor rund 8.000 Gästen gekrönt wurde, wurde die Zeremonie erstmals im TV übertragen und trug zur massenhaften Verbreitung des neuen Mediums bei.
Zur Königin wurde sie bereits am 6. Februar 1952 und damit das Oberhaupt des 53 Staaten umfassenden Commonwealth of Nations, Lehnsherrin der britischen Kronbesitztümer sowie weltliches Oberhaupt der anglikanischen Church of England, der Staatskirche Englands.
Als Elizabeth Alexandra Mary am 21. April 1926 geboren wurde, standen ihre Chancen auf den Einzug in den Buckingham-Palast schlecht. Sie war die Dritte in der Thronfolge nach ihrem Onkel Edward und ihrem Vater. Doch Edward VIII. dankte als König ab, um die geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson heiraten zu können. Sein Nachfolger wurde Elizabeths Vater Albert (als George VI.).
Mit 25 Jahren Staatsoberhaupt
1952 machte der plötzliche Tod George VI. die 25 Jahre alte Prinzessin über Nacht zu Queen Elizabeth II. Sie war die dienstälteste der amtierenden europäischen Monarchen. Sie erlebte den Zweiten Weltkrieg, den Zerfall des britischen Weltreichs und den Kalten Krieg. In neuerer Zeit musst sie mit dem Brexit miterleben, wie sich Großbritannien von der EU lossagte. Als Königin sah sie über ein Dutzend Premierminister kommen und gehen. Die Welt veränderte sich, die Queen blieb.
Auf Distanz zu den Kindern ...
Unzählige Termine hat die Queen in all den Jahren absolviert, oft wirkten ihre Gesichtszüge wie eingefroren. Denn als Königin musste sie stets alles unter Kontrolle haben - und durfte keine Gefühle zeigen. Auch bei ihren vier Kindern Charles, Anne, Andrew und Edward tat sie sich mit Herzlichkeit schwer. Thronfolger Charles beschwerte sich einmal bitterlich darüber, dass er von seiner Mutter nie wirkliche Zuneigung erfahren und eine "elende Kindheit" erlebt habe. Nur zweimal am Tag sei er als Kind zu seiner Mutter vorgelassen worden, verabschieden musste er sich mit einem Diener.
... lockerer mit den Enkeln
Bei ihren acht Enkeln, darunter die Prinzen William und Harry, und zwölf Urenkeln wurde sie lockerer. Man sah sie mit den Enkeln scherzen und die Urenkel liebevoll anlächeln - selbst in der Öffentlichkeit, aber auch auf privaten Fotos, aufgenommen in der Sommerresidenz Balmoral oder zu Weihnachten in Sandringham, wo die Royals traditionell feiern.
https://twitter.com/RoyalFamily/status/1378091660358340609
Minutiös geplant: "London Bridge is down"
Heute heißt es in Großbritannien "London Bridge is down". Unter diesem Codenamen wurde der Tag des Ablebens von Elizabeth II. akribisch geplant, das Leben auf den britischen Inseln kommt größtenteils zum Stillstand, die Untertanen der beliebten Regentin trauern.
Als erstes erfährt die Premierministerin vom Ableben seiner Königin. Damit beginnt ein festgelegter Ablauf. Verantwortlich sind der Palast sowie die zentrale Regierungsbehörde des Cabinet Office, in der es sogar ein eigenes "Bridges"-Referat gibt. Beim Tod ihres Mannes Prinz Philip, dem Duke of Edinburgh, hieß es "Forth Bridge is down". An den Vorbereitungen zu seinem Begräbnis war der Gatte der Königin persönlich beteiligt, so entwarf er zum Beispiel seinen eigenen Leichenwagen und entschied auch bei der Auswahl der Musik für sein Begräbnis mit. Auch die Queen plante selbst mit, wie die Abläufe nach ihrem Tod aussehen werden.
Nach dem Feststellen des Todes spricht die Premierministerin zum Volk, die Royal Family gibt den Termin des Begräbnisses bekannt. Üblich sind zehn Tage Wartezeit bis sich Volk, Familie und internationale Würdenträger verabschieden können. Salutschüsse werden zu Ehren der Verstorbenen abgefeuert, eine nationale Schweigeminute wird abgehalten.
Der Tod der Queen wird weltweit für Aufmerksamkeit sorgen, der Palast ist darauf vorbereitet. Die Social Media Accounts des Hauses Windsor zeigen schwarze Bilder, Profilfotos werden auf die Wappen geändert.
Charles - neuer König im Pensionsalter
Die Premierministerin trifft sich dann mit dem neuen König - Prinz Charles, geboren 1948, dem ältesten Sohn der Queen. Noch bei ihrem 70-jährigen Thronjubiläum im Februar 2022 bekundete Elizabeth den Wunsch, dass Herzogin Camilla, Charles' Frau, eines Tages den Titel Queen tragen soll und beendete damit jahrelange Spekulationen.
Geplant ist, dass sich der neue König um 18 Uhr in einer Ansprache erstmals an seine Untertanen wendet. Charles wird am Tag nach dem Tod am Vormittag offiziell proklamiert. Am gleichen Tag wird in der Londoner Kathedrale St. Paul's ein Gedenkgottesdienst gefeiert. Am "D-Day+2", also am zweiten Tag nach dem Versterben, wird der Sarg der Königin, die zuletzt vor allem auf Schloss Windsor bei London residierte, in den Buckingham Palast im Herzen der Hauptstadt überführt. An Tag 3 soll der neue König zu einer Reise durch alle Landesteile aufbrechen. Erster Halt: die schottische Hauptstadt Edinburgh.
https://twitter.com/RoyalFamily/status/1380815077914382338
Letzte Ruhe an der Seite ihres Mannes
Beigesetzt werden soll die Queen auf Schloss Windsor. In der kleinen König-Georg-VI.-Gedenkkapelle ruht auch ihr Mann Philip, neben dem sie ihre letzte Ruhe finden wird. Sie waren 74 Jahre lang verheiratet.
Zusammenfassung
- Queen Elizabeth II., seit 1952 Königin von Großbritannien und Nordirland und in Personalunion von 15 weiteren Commonwealth-Staaten, ist tot. Sie war das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt.
- Mit dem Tod von Elizabeth II. aus dem Hause Windsor geht eine Ära zu Ende. Die Queen war ihr Leben lang für ihren Fleiß bekannt und wird von ihrem Volk gerade für ihre stoische Pflichterfüllung geliebt.
- Über 70 Jahre saß sie auf dem englischen Thron.
- Als Elizabeth Alexandra Mary, genannt "Lilibet", am 21. April 1926 geboren wurde, standen ihre Chancen auf den Einzug in den Buckingham-Palast schlecht. Sie war die Dritte in der Thronfolge.
- 1952 machte der plötzliche Tod von George VI. die 25-jährige Prinzessin über Nacht zu Queen Elizabeth II. Sie war die dienstälteste der amtierenden Monarchen. Sie erlebte den Zweiten Weltkrieg, den Zerfall des britischen Weltreichs und den Kalten Krieg.
- Heute heißt es in Großbritannien "London Bridge is down". Unter diesem Codenamen wurde der Tag des Ablebens von Elizabeth II. akribisch geplant, das Leben auf den Inseln kommt größtenteils zum Stillstand, die Untertanen der beliebten Regentin trauern.