AFP

Obama unterstützt Harris: "Yes, she can"

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat die Demokratische Partei dazu aufgerufen, sich geschlossen hinter ihrer Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zu versammeln. "Kamala Harris ist bereit für den Job", sagte Obama beim Parteitag der Demokraten in Chicago.

"Yes, she can! (Deutsch: Ja, sie kann es)", sagte er in Anspielung auf seinen früheren weltbekannten Wahlkampf-Schlachtruf "Yes, we can!". 

Damit löste er sofort entsprechende Sprechchöre der mehreren Tausend Delegierten in der Halle aus. Auch später wurde seine Rede erneut mit "Yes, she can!"-Rufen unterbrochen.

"Wir haben die Chance, jemanden zu wählen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, den Menschen die gleichen Chancen zu geben, die Amerika ihr gegeben hat. Jemanden, der euch sieht und euch zuhört", sagte Obama über Harris. "Sie wird sich für jeden Amerikaner einsetzen."

Obama warnt vor zu viel Siegessicherheit

"Es wird ein enges Rennen", mahnte Obama zugleich mit Blick auf den Wahlkampf gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. "Es wird nicht einfach werden."

Doch wenn die Partei in den verbleibenden elf Wochen bis zur Wahl arbeite wie nie zuvor, dann könne Harris die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. "Lasst uns an die Arbeit gehen", rief der 63-Jährige den Delegierten zu.

Video: PULS 24-US-Expertin Carla Márquez in Chicago

Michelle Obama teilt gegen Trump aus

Zuvor hatte Ex-First-Lady Michelle Obama gesagt, die Hoffnung feiere ein Comeback. "Etwas Magisches und Wunderbares liegt in der Luft", fuhr sie fort. "Es ist die ansteckende Kraft der Hoffnung."

Trump attackierte sie scharf. "Jahrelang hat Donald Trump alles in seiner Macht Stehende getan, um die Menschen dazu zu bringen, sich vor uns zu fürchten, weil er sich durch seine begrenzte, engstirnige Weltsicht von der Existenz zweier hart arbeitender, hochgebildeter und erfolgreicher Menschen bedroht fühlte, die zufälligerweise auch noch schwarz sind", sagte sie mit Blick auf ihren Mann Barack Obama und die gemeinsame Zeit des Paares im Weißen Haus.

"Wer sagt ihm, dass der Job, den er haben will, einer dieser schwarzen Jobs sein könnte?", fragte Michelle Obama provozierend.

Trump hatte kürzlich mit einer bizarren Attacke auf seine Kontrahentin Empörung ausgelöst. Harris habe lange ausschließlich mit ihrer indischen Abstammung geworben und sei dann "plötzlich schwarz" geworden, behauptete Trump bei einem Auftritt vor der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago.

Er sagte zuvor auch, Migranten nähmen "schwarze Jobs" weg. Das löste unter anderem in sozialen Medien den Trend aus, dass Schwarze mit Stolz ihre Jobs präsentieren.

Harris offiziell als Kandidatin bestätigt

Auch Harris' Ehemann Doug Emhoff sprach am Dienstag auf dem Parteitag. Harris sei "bereit", sagte er. Sie bringe sowohl Freude, als auch Zähigkeit für diese Aufgabe mit. "In diesem Moment der Geschichte unserer Nation ist sie genau die richtige Präsidentin", sagte Emhoff.

Zuvor bestätigten die US-Demokraten mit einer großen Show Harris als Präsidentschaftskandidatin für die Wahl im November. Die Delegationen aus allen Bundesstaaten und US-Außengebieten gaben in einem rein zeremoniellen Votum ihre Stimmen für die 59-Jährige ab - begleitet von Musik, Lichteffekten, kurzen Reden und viel Jubel. Die mehr als 4.500 Delegierten hatten Harris bereits vor dem Parteitag per Online-Abstimmung offiziell nominiert.

Die Partei hatte die Kandidatenkür vorgezogen und digital abgewickelt - wegen Fristen für den Druck von Wahlzetteln in einem Bundesstaat. Das Prozedere in Chicago war deshalb rein symbolischer Natur.

Harris' Rede steht bevor

Harris soll in der Nacht auf Freitag mitteleuropäischer Zeit eine große Rede beim Parteitag halten. Der Auftritt der 59-Jährigen ist das große Finale der viertägigen Versammlung, die vor allem dazu dienen soll, Harris und ihren Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz zu zelebrieren und dem Duo Schwung für den weiteren Wahlkampf zu geben.

Harris selbst war bei der Nominierungszeremonie in Chicago nicht anwesend, wurde aber aus Milwaukee zugeschaltet. Sie war in die eineinhalb Autostunden entfernte Stadt im Bundesstaat Wisconsin gereist, um dort Wahlkampf zu machen. Gemeinsam mit Walz trat sie an jenem Ort auf, an dem die Republikaner im Juli ihren Parteitag abgehalten hatten. "Wir fühlen uns sehr geehrt, dass wir nominiert sind", sagte Harris.

ribbon Zusammenfassung
  • Barack Obama rief die Demokratische Partei auf, sich geschlossen hinter Kamala Harris zu versammeln, und betonte, dass sie bereit für das Präsidentenamt sei.
  • Die US-Demokraten bestätigten Harris offiziell als Präsidentschaftskandidatin für die Wahl im November mit einer großen Show und symbolischem Charakter.
  • Michelle Obama sprach von einem Comeback der Hoffnung und kritisierte Donald Trump scharf für seine Angriffe auf Harris.