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Lindemann-Tourauftakt: Proteste, Polizei ermittelt wegen Hitlergruß

Rammstein-Sänger Till Lindemann begann am Mittwoch seine Solo-Tournee in Leipzig. Während er ein Bad in der Menge nahm und sich auf einer Sänfte tragen ließ, protestierten vor der ausverkauften Arena Lindemann-Gegner. Nun ermittelt auch die Polizei wegen Wiederbetätigung.

Am Mittwochabend zog Rammstein-Frontman Till Lindemann vor rund 12.000 Fans in Leipzig die Auftaktshow zu seiner Solo-Tournee "Zunge" ab. Er ließ sich in einer Sänfte tragen, mischte sich unter die jubelnden Fans - die Show war ausverkauft - und sang viel von seinem neuen Album. Im Hintergrund liefen Clips auf der Videowand, viel nackte Haut und Provokation inklusive. Das erzählten Fans nachher der "Berliner Zeitung".

Journalisten ausgeladen

Selbst anwesend waren die Journalisten nicht, Presse wurde gar nicht oder kaum eingelassen. Zumindest der Deutschen Presseagentur, der Berliner und Stuttgarter Zeitung und der Leipziger Volkszeitung wurden Akkreditierungen verweigert. Ob Journalisten anwesend waren, gab Lindemanns Management nicht bekannt. 

Hunderte protestierten

Während Lindemann im Leipzig rund 90 Minuten spielte, demonstrierten vor der Quarterback Immobilien Arena ab 18 Uhr laut Polizei 600 Leute gegen das Konzert. "Schämt euch, schämt euch"-Sprechchöre seien zu hören gewesen, schreibt die "Berliner Zeitung". Die Gruppe "Feministischer Streik Leipzig" hatte zum Protest aufgerufen, die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.

Hitlergruß: Ermittlungen laufen

Ein Mann wurde dabei gefilmt, wie er neben Polizisten, aber offenbar unbemerkt von den Beamten, die Hand zum Hitlergruß nach oben riss. Ein Lokalpolitiker filmte mit, die Polizei hat Ermittlungen wegen Wiederbetätigung aufgenommen. 

Ermittlungen eingestellt

Schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann begleitete die Rammstein-Tour im Sommer. Auch bei ihren Wien-Konzerten im Juli kam es zu Protesten. Mehrere Frauen erhoben Vorwürfe gegen Lindemann. Die Band und der Sänger bestritten alle davon.

Ende August stellte die Berliner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Rammstein-Sänger wegen nicht hinreichenden Tatverdachts ein. Die Anwälte von Lindemann sehen sich bestätigt und kündigen an, "weiterhin zivilrechtlich gegen unzulässige Darstellungen in den sozialen Netzwerken und in den Medien" vorzugehen.

ribbon Zusammenfassung
  • Rammstein-Sänger Till Lindemann begann am Mittwoch seine Solo-Tournee in Leipzig. Während er ein Bad in der Menge nahm und sich auf einer Sänfte tragen ließ, protestierten vor der ausverkauften Arena Lindemann-Gegner. Nun ermittelt auch die Polizei wegen Wiederbetätigung.