So eat the Rich: Das kosten Wasser, Wein und Würstel am Opernball
Falstaff-Champagner-Salon, die Bar Zum Schwarzen Kameel, Campari oder Crystalbar - wer in der Staatsoper am Donnerstag zum Ball der Bälle antanzt, wird weder verhungern noch verdursten. Voraussetzung ist ein dickes Geldbörsel oder Konto, denn wer den Luxus leben will, muss ihn sich leisten können.
Dabei tut der Opernball zum Teil ganz bodenständig. Im Haus am Ring ist nämlich auch ein Heuriger nachgebaut, der - laut Information der Oper - einen "mittels einer kulissenartigen Dekoration auf den Kahlenberg mit Blick auf Wien befördert". Es gibt auch ein Indoor-"Würstelstand"-Double, der dem vor der Oper Konkurrenz machen will.
Eh scho' Würstel? 15 Euro für Snack
Bei der Preisliste hören die Ähnlichkeiten aber auf. Denn für Würstel darf man 15 Euro hinblättern. Wer nicht um sein Hemd oder sein Kleid fürchtet, kann um 18 Euro auch zum Gulasch-Löffel greifen.
13,50 für ein kleines Bier
Wer darob einen bitteren Beigeschmack empfindet, kann den hinunterspülen: Mit einem dreiviertel Liter Mineral um 23,50 Euro zum Beispiel. Groß sind die Preise aber selbst bei kleinen Portionen: Ein kleines Bier kostet 13,50, ein kleiner Kaffee 8,50, ein kleines Mineral (0,33 Liter) 9,90 Euro. Ein Achterl Wein schlägt sich mit 13,50 Euro zu Buche. Um möglichen Opernball-Gästen die Spannung nicht komplett zu nehmen, wollen wir hier nicht spoilern, wieviel der Champagner kostet.
Wenn die Ballgäste schmausen, lässt die Oper Schlechtergestellte mitnaschen: Zehn Prozent des Gastro-Umsatzes gehen laut Oper als "Solidaritätsaufschlag" an "Österreich hilft Österreich", einer Initiative von Caritas, Diakonie, Hilfswerk Österreich, dem Roten Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe. Man will ja in Zeiten der Teuerung nicht auf jene vergessen, die nicht wissen, wie sie sich ihr Essen bezahlen sollen, während man auf der Festtreppe versucht, der Nachbarin nicht auf den Spitzenbesatz der Robe zu treten.
35 Euro Solidaritätsabgabe, 23.600 für Luxus-Loge
Am Ball werden auch Spendenboxen stehen und die Gäste werden wiederholt zum Spenden aufgerufen. Auch beim Ticketpreis ist ein Teil für den karitativen Zweck. 5.000 Tickets wurden 2023 verkauft, wie die Oper auf PULS 24 Anfrage bekanntgab. 35 Euro pro Ticket gehen dabei an "Österreich hilft Österreich" - dabei ist es allerdings egal, ob man 350 Euro für die "billigen Plätze" oder 23.600 Euro für eine Rangloge bezahlt. Kleines Zucker für die edlen Spender: Der "Solidaritätsaufschlag" ist steuerlich absetzbar.
Der "Würstelstand" in der Oper hat 2023 übrigens einen "Facelift" bekommen, wie die Oper bekanntgab. Wahrscheinlich diesmal aus Solidarität mit den Gästen, da Solidarität groß geschrieben wird.
Zusammenfassung
- Hat man die mindestens 350 Euro für die "billigen" Plätze am Opernball bezahlt, kann die Party losgehen.
- Abseits vom einen oder anderen Schluck, den man sich beim Toilettengang klammheimlich aus der Wasserleitung lässt, muss man sich den Ball der Bälle etwas kosten lassen.
- Was Wasser, Wein, Würstel und Bier kosten, finden Sie im Artikel: