APA/BARBARA GINDL

Salzburger Festspiele überraschen mit "Cosi"-Neuinszenierung

Viel reduzierter als ursprünglich geplant, doch deutlich umfangreicher als zuletzt erwartet, werden die Salzburger Festspiele 2020 ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern. Unter den zwei Opern, drei Theaterproduktionen und 53 Konzerten, die am Dienstag präsentiert wurden, findet sich mit Mozarts "Cosi fan tutte" überraschend auch eine Neuinszenierung, die niemand auf der Rechnung hatte.

Viel reduzierter als ursprünglich geplant, doch deutlich umfangreicher als zuletzt erwartet, werden die Salzburger Festspiele 2020 ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern. Unter den zwei Opern, drei Theaterproduktionen und 53 Konzerten, die am Dienstag präsentiert wurden, findet sich mit Mozarts "Cosi fan tutte" überraschend auch eine Neuinszenierung, die niemand auf der Rechnung hatte.

In Summe gibt es von 1. bis 30. August 110 Aufführungen an acht verschiedene Spielstätten. "Es ist Neues dabei und eine Zusammenfassung von dem, was wir für heuer geplant hatten", umriss Intendant Markus Hinterhäuser das Programm, das am 1. August von Richard Strauss' "Elektra" (Regie: Krzysztof Warlikowski, Dirigent: Franz Welser-Möst) in der Felsenreitschule und dem traditionellen "Jedermann" auf dem Domplatz - heuer mit der neuen Buhlschaft Caroline Peters - eröffnet wird. Alle heuer ausgefallenen Produktionen werden 2021 nachgeholt.

Während die beiden für heuer angesetzten Mozart-Produktionen "Don Giovanni" und "Die Zauberflöte" auf kommendes Jahr verschoben wurden, sei die Idee zu "Cosi fan tutte" spontan entstanden, sagte Hinterhäuser. Sie werde von Christof Loy "mit sehr reduzierter Probezeit, einem sehr reduzierten Bühnenbild und mit überschaubaren Kostümen ausgestattet" auf die Bühne gebracht. Ihr Charakter stehe in Beziehung zu dem, "was wir in den letzten Wochen erlebt haben. Es wird aber keine Covid fan tutte", so der Intendant. Im Schauspiel bleiben neben dem "Jedermann", mit dem am 22. August 1920 die Salzburger Festspielgeschichte begonnen hatte, die beiden Uraufführungen im Programm, und zwar Peter Handkes "Zdenek Adamec" und "Everywoman" von Milo Rau und Ursina Lardi.

"Wir wissen, es ist ein Gang auf dünnem Eis", meine Hinterhäuser im Hinblick auf die Coronapandemie und die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. "Aber die Sehnsucht nach Aufführungen ist übergroß geworden, auch die Freude darüber." Das Präventionskonzept der Festspiele sieht eine generelle Maskenpflicht vor, die nur für die Dauer der Aufführungen aufgehoben ist. Die Plätze werden grundsätzlich nur im Schachbrettmuster belegt, auch zwischen Familienmitgliedern muss Abstand gewahrt bleiben. Es wird weder Pausen noch Bewirtung geben, der Publikumszutritt findet wie beim Boarding in Gruppen statt. Zudem ist jede Festspielkarte personalisiert, um Contact-Tracing im Falle einer Infektion zu ermöglichen. Strikte Sicherheitsmaßnahmen gelten auch für die Künstler.

80.000 Tickets (statt der ursprünglich vorgesehenen 230.000) werden aufgelegt, können aber vorerst noch nicht erworben werden. Denn derzeit werden die 180.000 bereits für das ursprünglich geplante Programm abgesetzten Tickets rückabgewickelt. Danach würden diesen Besuchern vergleichbare Karten angeboten. Der Rest geht schließlich in den freien Verkauf. Der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz bezifferte den bisherigen Schaden durch Corona auf rund 16 Millionen Euro, "den wir aber durch konsequentes Sparen auffangen konnten". Das Budget 2020 wird statt der ursprünglichen 68,8 Mio. Euro nun höchstens 41,6 Mio. Euro ausmachen.

Bereits bekannt war, dass Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler nun doch ein weiteres Jahr an ihre im Jänner 1995 angetretene und an sich heuer auslaufende Präsidentschaft anhängen wird. Ihr ist es in besonderem Maß zu verdanken, dass die Salzburger Festspiele anders als die meisten anderen Festivals nicht frühzeitig abgesagt, sondern mit ihrer Entscheidung so lange wie möglich zugewartet haben, um das Festspieljubiläum wenigstens in abgespeckter Form feiern zu können. "Wir haben keinen Moment daran gezweifelt, dass wir spielen werden", sagte sie.

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  • Viel reduzierter als ursprünglich geplant, doch deutlich umfangreicher als zuletzt erwartet, werden die Salzburger Festspiele 2020 ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern.
  • Unter den zwei Opern, drei Theaterproduktionen und 53 Konzerten, die am Dienstag präsentiert wurden, findet sich mit Mozarts "Cosi fan tutte" überraschend auch eine Neuinszenierung, die niemand auf der Rechnung hatte.
  • Alle heuer ausgefallenen Produktionen werden 2021 nachgeholt.