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Radu Jude macht mit Viennale-Trailer gute Laune

Wer nicht mitwippt oder gar tanzt, hat wohl vergessen, den Ton einzuschalten: Der Trailer für die 62. Viennale (17. bis 29. Oktober) fällt beschwingt und fröhlich aus. Der rumänische Regisseur Radu Jude ("Bad Luck Banging or Loony Porn", "Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt") lässt die Folk-Musikerin Nicoleta Tudorache die Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauss auf einem Tambal - einer Art Hackbrett - zum Besten geben.

Der Regisseur beschränkt sich in den eineinhalb Minuten auf zwei Kameraeinstellungen. Sie zeigen beide die in Tracht gekleidete Musikerin, wie sie in einem leeren Veranstaltungssaal flink und konzentriert die Klöppel über das Musikinstrument flitzen lässt. Das Instrument werde normalerweise mit der Roma-Minderheit in Verbindung gebracht, erklärte Jude. Und: "Ich habe gesehen, wie ein steifes, perfekt gekleidetes Publikum in einem Wiener Konzertsaal die klassische Orchesterversion des Stückes aufgenommen hat, und da Kino immer noch eine populäre Kunst ist, ziehe ich es vor, es von Frau Tudorache auf einem Tambal spielen zu lassen. Das ist sicherlich lebendiger und lustiger", so Jude.

"Am Vorabend des Strauss-Jahres 2025, in dem der 200. Jahrestag der Geburt des ikonischen österreichischen Komponisten extensiv gefeiert werden wird, feiere ich diese entheiligende Einladung zur kulturellen Aneignung, diesmal - in einer umgekehrten Plünderbewegung - eines Symbols der westlichen Musikkultur", sagte Viennale-Direktorin Eva Sangiorgi und dankte Jude - einem der "überraschendsten Gegenwartsregisseure" - für den Beitrag.

(S E R V I C E - Viennale-Trailer abrufbar unter: www.viennale.at/de/v24-trailer)

ribbon Zusammenfassung
  • Der Trailer zur 62. Viennale, die vom 17. bis 29. Oktober stattfindet, ist beschwingt und fröhlich gestaltet.
  • Nicoleta Tudorache spielt die Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauss auf einem Tambal, einem Instrument, das normalerweise mit der Roma-Minderheit in Verbindung gebracht wird.
  • Regisseur Radu Jude wollte eine lebendigere und lustigere Aufführung als die klassische Orchesterversion und beschränkte sich dabei auf zwei Kameraeinstellungen.