Innsbrucker Festwochen: Fortsetzungsoper und Sänger Scholl
Als "Vorgeschichte und Fortsetzung", beschrieb zuvor die Künstlerische Direktorin der Festwochen, Eva-Maria Sens, die Opern "Ifigenia in Aulide" (Uraufführung 1718) von Antonio Caldara und "Ifigenia in Tauride" (Uraufführung 1763) von Tommaso Traetta. Besonders interessant sei dabei, dass das "Personal" bis auf die mythologische Figur Ifigenia "jeweils komplett anders sei", führte sie aus. Damit würden die beiden Werke "ineinander übergreifen" und sich inhaltlich gewissermaßen komplettieren.
Neben der inhaltlichen Verzahnung ließe sich aber auch eine "Evolution der Opera seria" bei den rund 40 Jahre auseinanderliegenden Opern ablesen, strich Dantone heraus. "Man sieht die Entwicklung dieser Form der ernsten italienischen Oper hin zum Format des Melodrams", sagte er. Bei der späteren der beiden Opern - "Ifigenia in Tauride" - werde sicht- und hörbar, dass etwa Orchester und Chor präsenter seien und weniger auf eine reine "Abfolge von Rezitativen" gesetzt werde, so der Musikalische Leiter der Festwochen.
Neben dem künstlerischen Vorführen dieser Entwicklung für das Festwochen-Publikum freue er sich zudem auf den deutschen Countertenor Andreas Scholl, mit dem er im 2024 erstmalig präsentierten Format "Ottavio plus" zusammenspielen werde. "Er ist die Person, die mich künstlerisch am meisten und stärksten begleitet hat", sagte er zu der langjährigen Zusammenarbeit mit Scholl. Das musikalische Zepter in der Hand halten wird Dantone außerdem auch bei einem Konzert, das dem Komponisten Alessandro Scarlatti gewidmet ist.
Auch "weitere Formate" werde es in der kommenden Spielsaison, die unter dem Motto "Wer hält die Fäden in der Hand?" steht, geben, ergänzte Sens. So stehen etwa wieder vom 25. Juli bis 31. August erneut bei freiem Eintritt die "Lunch-Konzerte" im Innsbrucker Hofgarten am Programm. Als weitere "Herzensprojekte" präsentierten die Verantwortlichen für 2025 wieder "youngbaroque", bei dem junge Talente auf der Bühne stehen sowie die "Barockoper:Jung", wobei "Il Giustino" von Antonio Vivaldi gegeben wird.
Der bereits im Jahr 2024 eingeschlagene künstlerische Kurs passe auch aus geschäftlicher Sicht, betonte der Kaufmännische Direktor des Festivals, Markus Lutz. "2024 hatten wir rund 20.000 Besucher und eine Auslastung von 97 Prozent", berichtete er. Damit konnte man wie schon im Jahr zuvor an "Vor-Corona-Zahlen" anknüpfen", betonte Lutz.
Angesichts dieser Zahlen wies auch Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) auf die Bedeutung der Festwochen für den Standort Tirol hin. "Die Festwochen sind sowohl für die Tiroler als auch für die Gäste wichtig", erklärte er. Die Festwochen seien eine "Kulturveranstaltung, die nur allzu oft für unsere Gäste buchungsentscheidend ist", so Mattle weiter. Dem schloss sich auch der für Kultur zuständige Innsbrucker Vizebürgermeister Georg Willi (Grüne) an: "Die Festwochen stärken insgesamt den Ruf der Musikstadt Innsbruck." Diese böten nämlich für die Besucherinnen und Besucher "einfach herausragende Qualität."
(S E R V I C E: www.altemusik.at/de)
Zusammenfassung
- Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2025 präsentieren zwei Opern als 'Fortsetzungsoper', die die Entwicklung der Opera seria zeigen, mit der mythologischen Figur Ifigenia im Mittelpunkt.
- Mit 20.000 Besuchern und einer Auslastung von 97 Prozent im Jahr 2024, betont Landeshauptmann Anton Mattle die Bedeutung der Festwochen für Tirol.
- Sänger Andreas Scholl wird als besonderer Publikumsmagnet erwartet und tritt im neuen Format 'Ottavio plus' auf.