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Natur und Besucher berühren einander im Lentos

"Touch nature" - im Linzer Kunstmuseum Lentos kann man ab Freitag bis 18. Mai in Kontakt mit der Natur treten. Rund 100 internationale Positionen widmen sich der Schönheit und der Zerbrechlichkeit der Welt und den ökologischen Auswirkungen des Anthropozäns auf die Umwelt.

Die Schau basiert auf einer gleichnamigen Ausstellungsreihe, die von 2021 bis 2024 in Zusammenarbeit mit zwölf österreichischen Kulturforen in Europa und den USA gezeigt wurde, und in deren Rahmen die Kunstschaffenden auch in Dialog mit der Kollegenschaft des jeweiligen Gastlandes traten. Die Lentos-Ausstellung ist eine Zusammenfassung. "Die Natur ist unser höchstes Gut", das man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollte, erklärt Lentos-Direktorin Hemma Schmutz die Intention.

Bereits am Eingang wird man mit dem Gedanken konfrontiert, dass man genau das oft gedankenlos tut - wenn man nämlich zwangsläufig über die im Boden eingelassenen Schmetterlingsbilder von Marielis Seyler "trampelt". Fragil ist auch die Ausstellungsarchitektur im Obergeschoß des Lentos: Der Besucher geht durch ein Labyrinth aus hängenden Wänden aus Recyclingpapier, die leicht über dem Boden schweben und daher auf den Luftzug Vorbeigehender reagieren.

Begleitet wird man zu Beginn der Schau von Wolfsfiguren von Judith Wagner. Das Besondere an dem Rudel: Es hat auch einen Menschen integriert. Der Weg führt zu einem Papierkämmerchen, in dem Claire Morgan mit "The Inevitable Heat Death of the Universe" eine nackte Frauenfigur unter herabfallenden toten Vögeln zeigt. Bei den Tieren handelt es sich um Unfallopfer, die von der Künstlerin präpariert wurden, wobei sie ihre Verletzungen mit roten Fäden sichtbar macht.

Julius von Bismarck lässt in "In Irma to Come in Earnest" einen Hurrikan der Stufe 5 in Zeitlupe wüten. Auf der "Gone with the Wind-Farm" von Paul Spendier wird ein Windrad zu einer welkenden Pflanze und Michael Endlicher rattert in einer Videoinstallation, in der ihm das Wasser bis zum Hals steht, sämtliche Ausreden herunter, warum man nichts gegen den Klimawandel unternimmt.

Aber auch mögliche Zukunftsvisionen - seien sie positiv oder dystopisch - sind Teil der Ausstellung: "Octoplasma" von Thomas Feuerstein ist ein Hybrid aus anatomischen Darstellungen einer menschlichen Leber und eines Tintenfisches. Auch "Fermenting Futures" befasst sich mit genetischer Manipulation: Anna Dumitriu & Alex May zeigen einen Hefepilz, der mittels Genschere Biokunststoff erzeugt. Antonio Kutlešas Arbeit "Ja - hrana / Ich - das Essen" befasst sich mit dem Kreislauf des Lebens im Licht der Überbevölkerung: Er verfütterte einen Teil seines Körpergewebes an Jamaikanische Feldheuschrecken, um diese dann wieder selbst zu verspeisen. Zu sehen sind die konservierten Larven.

(S E R V I C E - www.lentos.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Lentos-Direktorin Hemma Schmutz hebt die Bedeutung der Natur als höchstes Gut hervor, das nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden sollte, und die Ausstellung beginnt mit den Schmetterlingsbildern von Marielis Seyler, die im Boden eingelassen sind.
  • Zukunftsvisionen wie 'Octoplasma' von Thomas Feuerstein und genetische Manipulationen werden ebenfalls thematisiert, während die fragil wirkende Ausstellungsarchitektur durch ein Labyrinth aus hängenden Wänden aus Recyclingpapier besticht.