APA/APA/AFP/PAUL ELLIS

Fahrlässige Tötung

Schiffsunglück in Nordsee: Vorwürfe gegen russischen Kapitän

12. März 2025 · Lesedauer 3 min

Bei der Kollision eines Frachters mit einem Öltanker vor der britischen Küste dürfte am Montag ein Besatzungsmitglied gestorben sein. Der russische Kapitän des Containerschiffs "Solong" wurde festgenommen, die Ermittlungen laufen.

Ein Polizeisprecher sagte, gegen den Kapitän der "Solong" werde wegen grober Nachlässigkeit in Bezug auf die Kollision ermittelt. Dem Russen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Im Fall eines Vermissten wird inzwischen vom Tod des Mannes ausgegangen. 

Die Brände auf dem mit der Containerfrachter "Solong" kollidierten Öltanker "Stena Immaculate" sind nach Angaben der Küstenwache eingedämmt. Es gebe "keine sichtbaren Flammen" mehr an Bord, teilten die Briten mit. Möglicherweise könne im Verlauf des Mittwochs eine Untersuchung auf dem verunglückten Schiff durchgeführt werden.

Ein Austritt von darauf geladenem Flugzeugtreibstoff aufgrund des Zusammenstoßes habe "begrenzte" Auswirkungen, teilte das US-Schifffahrtsunternehmen Crowley der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge mit.

Es sei noch unklar, wie viel Treibstoff bei der Kollision ins Meer gelangt sein könnte, aber eine erste Überprüfung habe ergeben, dass Teile davon aufgrund der Brände auf beiden Schiffen verdampft seien, so das britische Schifffahrtsunternehmen Crowley laut PA.

Geladener Treibstoff deutlich giftiger als Rohöl

Ein Sprecher der britischen Küstenwache sagte, die Bedrohung durch die gefährliche Ladung sei nun erheblich reduziert. Es würden aber weiterhin Vorbereitungen für eine mögliche Verschmutzung getroffen.

Der betreffende Treibstoff ist laut Experten sehr viel giftiger als Rohöl und könnte verheerende Auswirkungen auf Lebewesen im Meer haben. Nach Angaben von Crowley waren 220.000 Barrel (knapp 35 Millionen Liter) Kerosin an Bord des Tankers.

Warum die "Solong" und der Öltanker am Montagvormittag kollidiert waren, ist offen. Der unter US-Flagge fahrende Tanker war nach Angaben von Crowley von der unter portugiesischer Flagge fahrenden "Solong" gerammt worden, als er vor Anker lag.

Die "Stena Immaculate" war dabei im Auftrag der US-Regierung unterwegs und transportierte Flugzeugtreibstoff, die für die in Großbritannien stationierten Flugzeuge der US-Airforce bestimmt waren.

Vermisster Seemann wohl tot

Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder beider Schiffe waren sicher an Land gebracht worden, ein Mensch wurde medizinisch behandelt. Ein Seemann wurde vermisst, die Suche wurde am Montagabend eingestellt.

Der britische Unterstaatssekretär Mike Kane bestätigte, dass vom Tod des Besatzungsmitglieds der "Solong" ausgegangen werde. Auf der "Solong" arbeiteten russische und philippinische Staatsbürger. Die Besatzung der "Stena Immaculate" soll der BBC zufolge ausschließlich aus US-Bürgern bestanden haben.

Zusammenfassung
  • Der russische Kapitän des Containerschiffs 'Solong' wurde festgenommen, da gegen ihn wegen grober Nachlässigkeit und fahrlässiger Tötung ermittelt wird.
  • Ein Seemann wird vermisst, und es wird vom Tod des Mannes ausgegangen.
  • Die Brände auf dem Öltanker 'Stena Immaculate' sind eingedämmt, und der Austritt von Flugzeugtreibstoff hat begrenzte Auswirkungen. An Bord des Tankers waren 220.000 Barrel Kerosin, das für die US-Airforce in Großbritannien bestimmt war.
  • Beide Schiffe werden voraussichtlich nicht sinken, und Bergungsarbeiten können aufgenommen werden. Die Gefahr durch die gefährliche Ladung ist erheblich reduziert, aber es werden Vorbereitungen für mögliche Verschmutzung getroffen.