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Rechtsstreit

Lotto-"Hoppala": 200 Menschen erheben Anspruch auf Jackpot

Heute, 11:18 · Lesedauer 3 min

Laut einem Medienbericht beanspruchen nun 200 Spieler einen Jackpot der Österreichischen Lotterien, der eigentlich nur für zwei Gewinnlose vorgesehen war. Der Grund: eine unklare Formulierung auf Rubbellosen.

Eine missverständliche Formulierung, beziehungsweise ein fehlender Zusatz könnte die Österreichischen Lotterien nun ordentlich viel Geld kosten. Denn statt den geplanten zwei Jackpotgewinner, beanspruchen jetzt 200 Spieler den Hauptgewinn, wie das "Profil" schreibt.

Bei dem verwirrenden Fall handelt es sich konkret um das Rubbellos "1 Jahr Weihnachten!" der Serie 446 der Österreichischen Lotterien. Insgesamt sollen mehr als 1,2 Millionen dieser Lose rund um den Jahreswechsel 2023/24 aufgelegt worden sein.

Erster Kläger vor Gericht gewonnen

Der Grund für die Verwirrung liegt laut "Profil" in einem Absatz auf der Rückseite des Loses: "Auf diesem Rubbellos befinden sich 2 Spiele. Rubbeln Sie 'Spiel 1' und 'Spiel 2' auf. Finden Sie 3x den gleichen Geldbetrag pro Spiel, so haben Sie diesen Geldbetrag 1x gewonnen. Finden Sie 3x das Geldschein-Symbol '5000', gewinnen Sie EUR 5.000,- monatlich, 1 Jahr lang!"

Der entscheidende Hinweis "pro Spiel" fehlt im letzten Satz, weshalb die Regel so interpretiert werden kann, dass der Hauptgewinn auch dann ausgezahlt wird, wenn über beide Spiele hinweg insgesamt drei "5000"-Symbole erscheinen. Das hat nun zur Folge, dass 200 Losbesitzer jeweils 5.000 Euro monatlich für ein Jahr verlangen. 

Ein Spieler hat bereits vor Gericht gewonnen und die Lotterien mussten ihm die 60.000 Euro auszahlen. Wenn auch die restlichen 200 Kläger gewinnen sollten, könnte dies für die Österreichischen Lotterien ein enormes finanzielles Defizit bedeuten, da sie dann insgesamt 12 Millionen Euro auszahlen müssten.

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"Unredliches Geschäftsmodell"

Bei den Lotterien sieht man die Angelegenheit naturgemäß anders: Folge man der Rechtsansicht der Kläger, so hätten rund 270.000 Lose den Hauptpreis gewonnen - in Summe rund 16,2 Milliarden Euro.

Bei der Rechtsabteilung der Lotterien verwies man darauf, dass etwa ein Käufer sechs Lose vorgelegt habe und daher sechsmal den Hauptgewinn für sich beanspruche - obwohl dieser nur zwei Mal ausgespielt werden sollte. Dies zeige, dass hier ein "unredliches Geschäftsmodell" verfolgt werde, zitierte "Profil" Michael Czermak, den Leiter der Rechtsabteilung.

Die Lotterien informieren die Kläger über ihre Anwälte, dass der Spielvertrag wegen Irrtums aufgehoben werde - und biete an, den Kaufpreis von 3 Euro pro Los zu erstatten. Der Anwalt Philipp Kalser, der ebenfalls einen Kläger vertritt, will dies nicht gelten lassen: Ein Irrtum "mag möglicherweise vorliegen, aber die Aufklärung darüber ist schlicht nicht rechtzeitig erfolgt", sagte der Advokat.

Einzelne Kläger sollen sich laut Peschel bereits im November 2023 bei den Lotterien gemeldet und ihren vermeintlichen Hauptgewinn beansprucht haben. Die Lose wurden jedoch noch im Jänner 2024 verkauft, merkte der Anwalt im Gespräch mit der APA an.

Zusammenfassung
  • Laut einem Medienbericht beanspruchen nun 200 Spieler den Jackpot der österreichischen Lotterien, der nur für zwei vorgesehen war.
  • Der Grund: eine unklare Formulierung auf Rubbellosen.