Muslim*Contemporary: Bühne der vom Kunstbetrieb Ignorierten
Im Zentrum der verschiedenen Arbeiten und Formate an diversen Standorten stehen wieder die Fragen von Identität und Zugehörigkeit, nicht zuletzt aber auch die diesbezüglich strukturellen Bedingungen im Kunstbetrieb. "Kunstschaffende, die von Rassismus betroffen sind, erfahren nach wie vor Marginalisierung. Sie werden als dekorative Elemente gesehen und geduldet, doch aus Entscheidungspositionen ferngehalten", machte Asma Aiad als eine der Kuratorinnen in einer Aussendung deutlich.
Die "Spieglein, Spieglein"-Anspielung des heurigen Mottos kommt dabei nicht von ungefähr, setzen sich doch viele Kunstschaffende dezidiert mit märchenhaften Sujets und Ansätzen auseinander. Mit den Ausstellungen, Performances und Diskussionsrunden will man Raum für Themen und Wahrheiten schaffen, die sonst oftmals verschwiegen würden. Postkoloniale Führungen durch das MAK (25. Oktober), ein Community-Event am Vorabend des Nationalfeiertages, ein Poesierundgang durch die Natur (27. Oktober) oder ein eintägiges, ostafrikanisches Filmfestival im WUK (3. November) gehören etwa dazu. Und im Schlosstheater von Schönbrunn feiert man am 9. November den Abschluss mit einem Musikabend unter dem Titel "Sound of Wien Oida".
Als zentrale Location dient auch 2024 der Ausstellungsraum Exhibit Eschenbachgasse, Veranstaltungen sind jedoch ebenso in der Hauptbücherei, der Akademie der bildenden Künste oder dem Tanzquartier angesetzt. Aber auch in Kärnten, der Steiermark oder Vorarlberg gibt es erstmals Programmpunkte.
(S E R V I C E - www.muslimcontemporary.at)
Zusammenfassung
- Das Festival Muslim*Contemporary geht in die vierte Runde und findet bis zum 9. November statt, mit dem Thema 'Spieglein, Spieglein an der Wand. Sind wir zu muslimisch für dieses Land?'.
- Erstmals gibt es Programmpunkte auch außerhalb Wiens, darunter in Kärnten, der Steiermark und Vorarlberg, organisiert von der Community Plattform Salam Oida.
- Kuratorin Asma Aiad hebt die fortdauernde Marginalisierung von Kunstschaffenden hervor, die von Rassismus betroffen sind, während das Festival Raum für oft verschwiegenes Wissen schaffen will.