Musiktheaterpreis ehrt in Salzburg Placido Domingo
In seiner achten Auflage stand der Österreichische Musiktheaterpreis am Donnerstag in Salzburg unter besonderen Vorzeichen. Die Verleihung - insgesamt wurden 20 "Goldene Schikaneder"-Statuetten vergeben - wurde zum Wiedersehensfest einer von Corona gebeutelten Branche. Star des Abends war der spanische Opernsänger Placido Domingo, der für sein Lebenswerk mit einem Sonderpreis geehrt wurde.
Er erhielt Standing Ovations für eine emotionale Dankesrede. Der Preis erfülle ihn mit Stolz und Dankbarkeit, erklärte Domingo, der erstmals nach seiner Covid-19-Erkrankung wieder gereist war. Er freue sich schon auf das Wiedersehen im September an der Wiener Staatsoper.
"Die Monate des Lockdowns haben uns unsere Fragilität gezeigt", sagte der Künstler. Sie hätten aber auch die innere Stärke wachsen lassen. Die Verleihung des Österreichischen Musiktheaterpreises sei deshalb ein wichtiges Signal in einer schwierigen Zeit.
Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, fand die Veranstaltung unter freiem Himmel beim Terminal 2 des Salzburger Flughafens statt - mit Blick auf die Start- und Landebahn und die Festung. Das coronabedingte Abstandhalten trat angesichts der Freude, sich nach den Monaten der Isolation endlich wieder in großer Runde zu treffen, in den Hintergrund. Es war ein Umarmen und Händeschütteln, als hätte es das Virus nie gegeben.
Gerade in diesem Ausnahmejahr sei es wichtig, den Preis zu vergeben und den Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne zu bieten, sagte der Tenor Karl-Michael Ebner, der den Preis 2013 initiiert hat: "Covid-19 hat die Bühnen des Landes zwar dunkel werden lassen, aber nicht den Stecker gezogen. Wir alle brennen mit enormer Energie für die Rückkehr auf die Bühne", sagte Ebner.
In dieselbe Kerbe schlug auch der Opernsänger Günther Groissböck, der mit dem Medienpreis ausgezeichnet wurde. "Der Preis ist ein Signal, dass nun wieder Aufbruchsstimmung und neuer Tatendrang in der Musikszene herrschen", sagte Groissböck zur APA.
Den Sonderpreis für internationales Kulturengagement erhielt die Pianistin Claudia Yang, die - wie viele andere Künstler - durch Reisebeschränkungen nicht selbst an der Preisverleihung teilnehmen hatte können. Das Bruckner Orchester Linz wurde als bestes Orchester ausgezeichnet. Erstmals wurde heuer auch ein Sonderpreis für die beste Jugend- und Kindermusiktheaterproduktion vergeben, der an "Land des Lächelns für Kinder" bei den Seefestspielen Mörbisch ging.
Die fünf Sonderpreise ergänzten die 15 regulären Kategorien, in denen "Goldene Schikaneder"-Statuetten vergeben wurden. Als beste weibliche Hauptrolle wurde Ursula Pfitzner für ihre Herzogin in "Powder her face" an der Volksoper Wien geehrt. Gabor Bretz erhielt die Auszeichnung für die beste männliche Hauptrolle als Don Quichote bei den Bregenzer Festspielen.
Die Produktionen "König Roger" an der Oper Graz, "Liliom" am Tiroler Landestheater und "Don Quichote" in Bregenz bekamen jeweils in zwei Kategorien Preise. Die meisten Auszeichnungen gingen mit vier Statuetten an das Landestheater Linz, drei Statuetten konnte die Volksoper Wien entgegen nehmen.
Der Off-Theaterpreis ging an Scharmien Zandi für "Amour Fou". "Ich freue mich sehr, es braucht solche Signale für die junge Generation", sagte die Künstlerin. Am ausgelassensten jubelte das Team der Produktion "Stillhang" mit Komponist Christian Spitzenstaetter und Schauspielerin Isabel Karajan über die Auszeichnung für die beste Ur- oder Erstaufführung. Die Oper war bei den Festspielen Erl uraufgeführt worden.
Zusammenfassung
- In seiner achten Auflage stand der Österreichische Musiktheaterpreis am Donnerstag in Salzburg unter besonderen Vorzeichen.
- Die Verleihung - insgesamt wurden 20 "Goldene Schikaneder"-Statuetten vergeben - wurde zum Wiedersehensfest einer von Corona gebeutelten Branche.
- "Der Preis ist ein Signal, dass nun wieder Aufbruchsstimmung und neuer Tatendrang in der Musikszene herrschen", sagte Groissböck zur APA.