Medienkunstfestival Civa taucht in die Intelligenz ab
Unter dem Titel "Coded Manoeuvres" widmet man sich heuer wieder bei freiem Eintritt dem Thema der Intelligenz - der künstlichen, menschlichen und darüber hinaus. Dazu schlägt man abermals im Belvedere 21 seine Zelte auf, wo nicht nur die Festivalzentrale bis 5. Oktober ihren Sitz hat, sondern auch die Ausstellung "coded manoeuvres_sticky webs" mit Arbeiten von Kunstschaffenden wie Levan Akin, Tobias Raschbacher, Tu Tsang oder Laura Welzenbach noch bis Februar zu sehen ist.
Vom virtuellen Double, das die mittels Smartring gemessene Befindlichkeit der Künstlerin spiegelt über das interaktive Videospiel, das die Vernetztheit der Welt zeigt bis zur minimalistischen Zeichnung reicht hier das Spektrum des Gezeigten. "Es ging darum, sich in die Erfahrbarkeit von Widersprüchen zu bewegen", umriss Kuratorin Djamila Grandits das Konzept: "Es geht um die Erfahrung von Intelligenz im kollektiven Austausch."
Nähern sich die meisten Werke der Schau dem Thema eher poetisch, sinnlich und körperlich, beleuchtet man im eigentlichen Festivalrahmen die Entwicklungen und Wechselwirkungen von Wissensformen in Form von Diskursformaten, Projektionen oder Performances. Man grenze sich dabei vom Intelligenzkonzept des Humanismus und der Aufklärung ab, das stets auch einen ausschließenden Charakter habe. Der Mensch werde als einzige intelligenzfähige Existenz gesehen, und auch innerhalb der Menschheit würden Hierarchien zwischen den einzelnen Ethnien gezogen, unterstrich Festivalgründerin Eva Fischer bei der Präsentation der Ausgabe 2024.
Diesem Bias setzt man postkoloniale Intelligenzkonzepte entgegen, die inklusive Ideen spiegelten. Es gehe um kollektive Aktionen, den Netzwerkgedanken. "Es gibt in unserem Körper rund zwei Kilo Bakterien, ohne die wir gar nicht lebens- und damit intelligenzfähig wären", griff Fischer zu einem Beispiel.
Belvedere-Direktorin Stella Rollig streute als Gastgeberin und erstmals Co-Finanziererin der Contemporary Immersive Virtual Art (Civa) ihre Anerkennung: "It's a Match. Es passt wunderbar in die Programmausrichtung des Belvedere 21".
(S E R V I C E - https://civa.at ; www.belvedere.at/civa-2024)
Zusammenfassung
- Das Medienkunstfestival Civa hat in Wien seine vierte Ausgabe unter dem Titel 'Coded Manoeuvres' gestartet und läuft bis zum 5. Oktober.
- Die Ausstellung 'coded manoeuvres_sticky webs' im Belvedere 21 zeigt Arbeiten von Künstlern wie Levan Akin und Tobias Raschbacher und ist bis Februar zu sehen.
- Festivalgründerin Eva Fischer betont die Abgrenzung von traditionellen Intelligenzkonzepten und hebt postkoloniale Intelligenzkonzepte hervor.