McCartney und Elton John gegen geplante Urheberrechtsreform
Die britische Regierung plant eine Überarbeitung des Urheberschaftsrechts, um die Entwicklung von KI stärker zu fördern. KI-Entwickler sollen demnach künftig im Internet zugängliches Material grundsätzlich zur Entwicklung und zum Trainieren ihrer Programme nutzen können, wenn die Urheber nicht ausdrücklich widersprechen.
Popikone Elton John warnte in der "Sunday Times", die geplante Reform laufe darauf hinaus, "es allen KI-Unternehmen zu erlauben, die traditionellen Urheberrechtsgesetze, die Künstlern ihr Auskommen sichern, mit Füßen zu treten". "Das wird es riesigen globalen Tech-Firmen erlauben, kostenlosen und einfachen Zugang zu dem Werk von Künstlern zu erhalten, um ihre künstliche Intelligenz zu trainieren und konkurrierende Musik zu schaffen", fügte der britische Sänger hinzu.
Der 77-Jährige, der mit Hits wie "Rocket Man" und "Tiny Dancer" ein Vermögen gemacht hat, warnte weiter, die geplante Reform werde "das Einkommen junger Künstler verringern und bedrohen". Die Musikszene lehne das Vorhaben daher "voll und ganz" ab.
Auch McCartney warnte, die geplante Urheberrechtsreform zugunsten von KI würde den Anreiz für Künstler verringern, neue Kunstwerke zu erschaffen, und so zu einem "Verlust an Kreativität" führen. "Die Wahrheit ist, dass das Geld irgendwo hingeht ...", sagte der 82-Jährige der BBC. "Irgendjemand wird bezahlt, also warum sollte das nicht der Typ sein, der sich hingesetzt und 'Yesterday' geschrieben hat", fügte McCartney mit Blick auf einen der größten Beatles-Hits aus seiner Feder als Beispiel für die Bedeutung des Songschreibens hinzu.
McCartney betonte in dem Interview zugleich, dass er der neuen Technologie nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstehe. 2023 hatte er KI gemeinsam mit dem früheren Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr genutzt, um die Stimme ihres lange verstorbenen Bandkollegen John Lennon von einer jahrzehntealten schlechten Aufnahme zu extrahieren und damit einen neuen Song namens "Now and Then" zu produzieren.
KI "sollte nicht kreative Leute abzocken"
"Ich denke, KI ist großartig und man kann viele großartige Dinge damit machen", sagte McCartney nun. "Aber sie sollte nicht kreative Leute abzocken."
Der britische Premierminister Starmer hatte zuvor KI als "riesige Gelegenheit" gelobt. Zugleich versicherte er, dass seine Regierung sich um die richtige Balance zwischen Urheberinteressen und der Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz bemühe. Bis zum 25. Februar sind daher Konsultationen zu dem Reformvorhaben geplant, bei denen es auch um die Rechtevergabe und die Vergütung für die Nutzung von künstlerischem Material gehen soll.
Zusammenfassung
- Paul McCartney und Elton John haben die britische Regierung aufgefordert, Künstler vor Einkommensverlusten durch KI zu schützen. Sie kritisieren die geplante Urheberrechtsreform, die KI-Entwicklern den Zugang zu künstlerischen Werken erleichtern soll.
- Elton John warnt, dass die Reform den traditionellen Urheberrechtsschutz untergraben und das Einkommen junger Künstler bedrohen könnte. Er sieht darin eine Gefahr für die gesamte Musikszene.
- Bis zum 25. Februar sind Konsultationen geplant, um die Balance zwischen Urheberinteressen und KI-Entwicklung zu finden. Premierminister Keir Starmer bezeichnet KI als große Chance, betont jedoch die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes.