Lassnig-Gemälde kommt im Dorotheum unter den Hammer
Das ebenfalls auf bis zu 800.000 Euro geschätzte Werk aus dem Jahr 1916 ist mit "Totentanz 1809" betiteltet und befand sich einst im Besitz der deutschen Operndiva Elisabeth Rethberg, nach dem Verkauf verblieb es nun ein Jahrhundert in Privatbesitz. Ursprung der "Totentanz"-Serie war ein Auftrag anlässlich des 60. Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I., ein Bild über den Tiroler Freiheitskampf 1809 zu schaffen. "Das Ergebnis war keine Heldendarstellung, sondern ein Antikriegs-Statement, das, wie Egger-Lienz sinngemäß schrieb, keine Spur eines mit jubelnden Fahnen in die Schlacht ziehenden Volkes zeigte", heißt es in der Auktionsankündigung.
Ebenfalls von Egger-Lienz kommt neben einer Kopfstudie aus einem der Totentänze ein eher untypisches Bild des Künstlers zur Auktion: Das nahezu abstrakte Ölbild "Kalvarienberg bei Bozen" aus 1922/23 kommt auf einen oberen Schätzwert von 240.000. Unter den weiteren hoch gehandelten Werken der Moderne-Auktion findet sich auch Alfons Waldes "Der Aufstieg der Schifahrer" (um 1927), das für bis zu 500.000 Euro gehandelt wird.
Bei Lassnigs Werk, das am Tag darauf den Besitzer wechseln soll, handelt es sich laut Ankündigung um "eines der zentralen und durchaus prophetischen Gemälde" der österreichischen Künstlerin (1919-2014). Am Wendepunkt ihrer künstlerischen Karriere habe sie sich darin mit der ausgebeuteten Natur identifiziert, das Gemälde wurde 1985 schließlich in ihrer ersten großen Retrospektive im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien ausgestellt. Im Katalog schrieb der damalige Angewandte-Rektor Peter Gorsen: "Man sieht eine als Mars gekennzeichnete Symbolfigur auf einer anderen Figur reiten, die durch ihre Fortbewegung auf einer Lafette als ausgebeutetes Arbeitstier und 'Kanonenfutter' kenntlich gemacht ist. Der Dressurakt wird in der grünen Landzone der unteren Bildhälfte durch eine mörderische Szene ergänzt, die unschwer als eine allegorische Chiffre der Ausrottung von Exoten und des fortgesetzten Lebensentzugs der Bevölkerung in diesem Kontinent gelesen werden kann." Unter den weiteren Losen der Zeitgenossen-Auktion finden sich u.a. Werke von Andy Warhol, Gerhard Richter und Tracey Emin.
(S E R V I C E - www.dorotheum.at)
Zusammenfassung
- Eine dichte Auktionswoche im Wiener Dorotheum bringt am 22. Juni bedeutende Werke der Moderne und am 23. und 24. Juni schließlich hochkarätige zeitgenössische Kunst unter den Hammer.
- Als Top-Los geht am Mittwoch ein Werk von Maria Lassnig an den Start: Auf bis zu 800.000 Euro wird das drei mal zwei Meter große Gemälde "Wilde Tiere sind gefährdet" aus dem Jahr 1980 geschätzt.