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Kunsthaus Graz reflektiert 2025 Macht und Hoffnung

Das Kunsthaus Graz will 2025 Machtstrukturen hinterfragen, auf Internationalisierung aber auch den Austausch mit der regionalen Kunstszene setzen. Auf die Besucher warten u. a. die Gruppenausstellung "Freeing the Voices" im Februar, in der vielen ungehörten Stimmen Gehör verschafft werden soll. Rossella Biscotti wird eine monumentale Arbeit präsentieren und Milica Tomić bekommt eine Übersichtsausstellung, kündigte Leiterin Andreja Hribernik am Dienstag in Graz an.

Das Jahresprogramm 2025 entwickle sich aus jenem von 2024 und wird auch noch 2026 fortgesetzt, denn nachhaltig denken bedeute auch über den Horizont von einem Jahr hinaus zu blicken. "Denken über, mit und aus der Zeit, in der wir leben", wie Hribernik betonte. So zeige die bereits Mitte November eröffnete Ausstellung "Poetics of Power" die komplizierte und mehrdeutige Natur der Macht auf, die als "Macht über und Macht zu etwas" verstanden werden kann, verdeutlichte Hribernik.

2025 wolle man strukturelle, politische und ethische Bedingungen, in denen wir leben, erforschen. "Es geht um die Frage, welche Strukturen bestimmen uns", so die Kunsthaus-Leiterin. In den fünf großen Ausstellungen 2025 gehe es um "Fragen von Asymmetrien der Macht, Widerstand, Solidarität aber auch der Verantwortung, die mit Macht einhergeht", erläuterte sie.

Soziale Ein- und Ausschlussmechanismen im städtischen Raum will die für ihre schrägen skulpturalen Interventionen bekannte slowenische Künstlerin Maruša Sagadin offenlegen. Die in Wien lebende Künstlerin hat eine ortsspezifische, mehrteilige Intervention für den Vorplatz des Kunsthauses entworfen. Sie wird "auf Zeit" unter dem Titel "Speak more truth, eat more fruit" ab März 2025 vor dem Kunsthaus zu sehen sein, wie Kuratorin Katia Huemer darlegte.

Die in Belgrad geborene Künstlerin Milica Tomić beschäftigt sich in ihren künstlerischen Arbeiten immer wieder mit Fragen politischer Gewalt, sozialer Ungleichheit und der Konstruktion von Identität. In der für Ende Juni 2025 geplanten Ausstellung "On love Afterwards" sollen Themen wie Verantwortung, Ungerechtigkeit und Sichtbarkeit angesprochen werden, kündigte Kuratorin Katrin Bucher Trantow an. Denn nicht alle gesellschaftlichen Gruppen und Perspektiven sind in der Öffentlichkeit gleich sichtbar. Viele Stimmen und Meinungen bleiben - aufgrund fehlender Diskursmacht - ungehört.

Auch die Ausstellung "Freeing the Voices" (ab 27. Februar 2025) will einen "Vielklang der Stimmen" entwickeln. Die Schau wird Zdenka Badovinac, die Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Ljubljana, kuratieren. Ihren Ausgangspunkt wird die Ausstellung bei einer Arbeit von Marina Abramović, dem Schrei der Künstlerin, nehmen, wie Bucher Trantow verriet.

Die italienische Künstlerin Rossella Biscotti setzt den Schlusspunkt des Jahresprogramms. In Graz wird die Künstlerin, die medienübergreifend mit Film, Performance und Skulptur arbeitet, in einer Einzelausstellung ihre monumentale Arbeit "Circulations" präsentieren. Die Produktion von Stahlrohren, die in der Automobil-, der Erdölbranche, dem Kraftwerkbau oder auch der Produktion von Sauerstoff-Flaschen eingesetzt werden können, spielt darin eine besondere Rolle. Zu sehen ist die Installation ab Mitte November 2025.

Bereits ab dem 17. September wird es in der Ausstellung "Unseen Futures to Come" um die Frage gehen, wie Menschen angesichts der ökologischen Krise und apokalyptischen Szenarien mit wachsender Unsicherheit und Angst umgehen. Das Prinzip der Hoffnung soll darin nicht zu kurz kommen, kündigte Hribernik an.

Und bereits über die Weihnachtsfeiertage lädt das Kunsthaus Graz zu einem partizipativen Projekt mit dem aus Mali stammenden Künstler Famakan Magassa ein. Magassa lebt und arbeitet derzeit als Artist in Exile im Cerrini-Schlössl am Grazer Schloßberg und verlegt sein Atelier temporär in die Needle des Kunsthauses: Besucher können mit dem Künstler ins Gespräch kommen, gemeinsam mit ihm malen oder ihn bei seinem Arbeitsprozess begleiten. Seine Arbeiten erzählen laut Huemer vom universellen Wunsch nach Freiheit ebenso wie von Gewalt, Unterdrückung und Vertreibung (26. Dezember bis 5. Jänner 2025).

Und im neuen Jahr gibt es auch einen neuen Freundesclub des Kunsthauses: Um 20 Euro pro Jahr können Mitglieder dann Ausstellungen in Previews sehen, an einem Jahresausflug in Künstlerateliers teilnehmen und Führungen und Audioguides kostenlos nutzen.

(S E R V I C E - https://www.museum-joanneum.at/kunsthaus-graz)

ribbon Zusammenfassung
  • Das Kunsthaus Graz plant 2025 eine kritische Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und präsentiert ab 27. Februar die Ausstellung 'Freeing the Voices', die ungehörten Stimmen Gehör verschaffen soll.
  • Maruša Sagadin thematisiert ab März 2025 mit ihrer ortsspezifischen Intervention soziale Ein- und Ausschlussmechanismen im städtischen Raum.
  • Ein neuer Freundesclub ermöglicht es Mitgliedern für 20 Euro pro Jahr, Ausstellungen in Previews zu sehen und an exklusiven Veranstaltungen teilzunehmen.