APA/Haymon-Verlag

Krimi und Liebes-Dramen in Theresa Prammers "Schattenriss"

Ein junger Mann verschwindet, dann wird auch in Mädchen vermisst, mit dem er sich kurz davor getroffen hat: Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Theresa Prammer schickt ihr in "Lockvogel" (2021) eingeführtes Ermittlerduo in ihrem neuen Krimi "Schattenriss" auf eine weitere schwierige Ermittlungstour. Und erneut zeigt sich dabei, wie gut das vermeintlich ungleiche Paar zusammenarbeitet. Neben dem kriminalistischen Plot glänzt das Buch aber mit zwischenmenschlichen Aspekten.

Die junge Schauspielschülerin Toni Lorenz, die im Vorgänger-Werk eher zufällig in ihre Rolle als Assistentin des 50-jährigen Privatdetektivs Edgar Brehm gestolpert ist, hat von diesem nun einen Sommerjob erhalten. Denn sie braucht Geld, vor allem um den Platz ihrer Großmutter im Seniorenheim zu finanzieren. Gleichzeitig rutscht sie aber in einen speziellen Sommer-Schauspielkurs an ihrer Schule, der von einem äußerst beliebten und attraktiven Schauspieler geleitet wird. Stress bekommt sie dabei nicht nur wegen großer zeitlicher Auslastung, sondern auch emotional: Bahnt sich nun eine Liebesbeziehung mit dem Schauspieler an oder nicht?

Was die für Toni nicht durchschaubare Liebelei erschwert: Immer wieder wird deutlich, wie sehr die junge Detektivs-Assistentin unter dem Ende ihrer vorigen Beziehung leidet. Denn der Ex-Freund hat sich mit einem Großteil ihres Geldes und anderen Besitztümern aus dem Staub gemacht, weshalb Toni daran zweifelt, ob sie jemals wieder jemandem vertrauen kann. Ihrem homosexuellen "Chef" Edgar geht es da ganz ähnlich - und bei ihm spielt die Beziehungs-Vergangenheit sogar im aktuellen Fall eine bedeutende Rolle. Denn sein früherer Lebensgefährte Ralph, der ihn einst übel sitzen ließ und nun zum Priester geworden ist, hat durch einen Anruf den Anstoß zu den Ermittlungen gegeben. Und er weiß so einiges, will es aber aufgrund des Beichtgeheimnisses nicht ausplaudern...

Was diesen in Haymon-Verlag erschienenen Krimi mit dem Schauplatz Wien so besonders macht, ist genau diese Vermischung der detektivischen Verbrechens-Aufklärung mit den zwischenmenschlichen Aspekten. Der Autorin ist es nämlich gelungen, ihre Schilderungen von Verliebtsein, Herzschmerz, Wut, Enttäuschung und Vertrauensverlust so in die Krimi-Handlung einzuflechten, dass sie weder störend noch klischeehaft wirken. Im Gegenteil: Auch der Mord, den es aufzuklären gilt, hat in einer geheimen und im gesellschaftlichen Kontext nicht vorgesehenen Liebesaffäre seinen Ausgangspunkt.

"Es geht um eine toxische Beziehung voller Lügen und Geheimnisse", sagt Prammer über das zweite Abenteuer ihres Duos. "Und darum, was geschieht, wenn alles getan wird, um die Wahrheit darüber zu schützen." Auf den Plot sei sie durch eine wahre Geschichte gekommen, "die mich nicht mehr losgelassen hat", so die Autorin über diesen Fall "voller Gefühlschaos, dunkler Geheimnisse und Gewissenskonflikte".

(Theresa Prammer: "Schattenriss", Haymon Verlag, 412 Seiten, 17,90 Euro)

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  • Neben dem kriminalistischen Plot glänzt das Buch aber mit zwischenmenschlichen Aspekten.
  • "Es geht um eine toxische Beziehung voller Lügen und Geheimnisse", sagt Prammer über das zweite Abenteuer ihres Duos.
  • "Und darum, was geschieht, wenn alles getan wird, um die Wahrheit darüber zu schützen."
  • (Theresa Prammer: "Schattenriss", Haymon Verlag, 412 Seiten, 17,90 Euro)