Mindestens drei Tote bei russischem Luftangriff auf Kiew
Die U-Bahn-Station Lukjaniwska nahe dem Stadtzentrum musste aufgrund von Angriffsschäden geschlossen werden. Anders als bei früheren Attacken auf Kiew gab es diesmal keine Vorwarnung: Luftalarm wurde erst nach mehreren Explosionen ausgelöst.
Die beschädigte U-Bahn-Station befindet sich unmittelbar neben einer Rüstungsfabrik, die bereits mehrfach Ziel russischer Raketenangriffe war. Raketentrümmer gingen den Angaben zufolge auch in anderen Stadtteilen nieder. Bilder in sozialen Netzwerken zeigten beschädigte und brennende Autos und Überschwemmungen aufgrund einer geplatzten Wasserleitung unmittelbar an der U-Bahn-Station. In Teilen der Metropole mit drei Millionen Einwohnern fiel zumindest kurzfristig die Wasserversorgung aus.
Laut dem parlamentarischen Ombudsmann Dmytro Lubinez griffen die russischen Streitkräfte zunächst mit Drohnen und dann mit ballistischen Raketen an. Auch die südostukrainische Stadt Saporischschja wurde getroffen. Dort seien zehn Menschen verletzt und Büros einer Industrieanlage beschädigt worden, teilten die Regionalbehörden mit.
Dem ukrainischen Militär zufolge hatte Russland in der Nacht mit 39 Drohnen und vier Raketen mehrere Landesteile angegriffen. 24 Drohnen und zwei Raketen seien von der Luftabwehr abgeschossen worden.
Russland erklärte, es habe ukrainische Militäreinrichtungen mit hochpräzisen Waffen getroffen. Dies sei eine Reaktion auf einen ukrainischen Angriff auf die südrussische Grenzregion Belgorod mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Zudem seien die russischen Streitkräfte in der Ostukraine weiter vorgerückt und hätten die Kontrolle über die Siedlungen Petropawliwka und Wremiwka in der Region Donezk übernommen.
Laut ukrainischer Flugabwehr wurden zwei von vier ballistischen Raketen abgeschossen. Ob tatsächlich auch militärische Ziele getroffen wurden, war zunächst nicht klar. Die Angaben der Kriegsparteien sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Zusammenfassung
- Bei einem russischen Drohnen- und Raketenangriff auf Kiew starben mindestens drei Menschen, und drei weitere wurden verletzt. Der Angriff erfolgte ohne Vorwarnung, und eine U-Bahn-Station sowie eine Wasserleitung wurden beschädigt.
- Die U-Bahn-Station Lukjaniwska musste geschlossen werden, da sie nahe einer Rüstungsfabrik liegt, die mehrfach Ziel russischer Angriffe war. In anderen Stadtteilen fielen Raketentrümmer, was zu Überschwemmungen und brennenden Autos führte.
- Russland erklärte, es habe ukrainische Militäreinrichtungen als Reaktion auf Angriffe in Belgorod getroffen. Das ukrainische Militär schoss 24 Drohnen und zwei Raketen ab, jedoch sind die Angaben der Kriegsparteien nicht unabhängig überprüfbar.