APA/APA/AFP/JUSTIN TALLIS

Für Disneys "Peter Pan & Wendy" greift Jude Law zum Haken

Der Bub, der nicht erwachsen werden möchte, fliegt wieder: Disney setzt weiter auf Realverfilmungen seiner Zeichentrickklassiker und hat sich nun "Peter Pan" vorgeknöpft. Regisseur David Lowery ("The Green Knight") hält sich großteils nah am Original von 1953, verpasst der Geschichte aber einen düsteren Unterton - inklusive Jude Law als fiesem Bösewicht Hook. Ab heute ist "Peter Pan html5-dom-document-internal-entity1-amp-end Wendy" bei Disney+ abrufbar.

Schon der Titel verrät, dass an gewissen Schrauben gedreht wurde. Wobei das Grundsetting der vom schottischen Autor J. M. Barrie erdachten Erzählung dasselbe geblieben ist: Im Hause Darling geht es rund, wenn die beiden Buben John und Michael mal wieder ihre Schwertkämpfe ausfechten und sich in die Welt von Peter Pan flüchten. Auch ihre große Schwester Wendy (Ever Anderson) ist mit Feuereifer dabei, obgleich ihre Eltern von dem Mädchen langsam erwarten, erwachsen zu werden. Wenn das nur so einfach wäre...

So kommt es, wie es schon vor 70 Jahren kam: Peter Pan (Alexander Molony) fliegt auf der Jagd nach seinem wieder einmal ausgebüxten Schatten eines Nachts in das Zimmer der Darling-Kinder. Eine Chance, die sich diese nicht entgehen lassen: Ein bisschen Feenstaub von Glöckchen (Yara Shahidi), und schon ist das in Nachthemden gewandete Gespann auf dem Weg nach Nimmerland - dort, wo jeden Tag ein neues Abenteuer wartet und Bettgehzeiten der Vergangenheit angehören.

Doch so unbeschwert geht es auch auf dem märchenhaften Eiland nicht zu, immerhin machen Wendy und Co nur allzuschnell unliebsame Bekanntschaft mit den Kanonen von Captain Hooks Schiff. Der Erzfeind von Peter Pan wird vom gereiften Hollywoodbeau Jude Law mit viel Verve angelegt, beizeiten sogar eine Spur zu verbissen, wenn man sich die restliche durchaus familienfreundliche Ausrichtung vor Augen führt. Seine Interpretation gewinnt aber mit der Zeit an Tiefgang, was auch an einer zusätzlich eingeführten gemeinsamen Geschichte der Gegenspieler liegt.

Auch sonst geht man für "Peter Pan & Wendy" mit der Zeit: So bekommt etwa die Titelheldin reichlich Gelegenheit, ihre Qualitäten als Anführerin unter Beweis zu stellen. Pans "Lost Boys" wiederum sind keineswegs nur Burschen, sondern ein bunt gemischter Haufen, bei dem natürlich auch die Mädels zu den Säbeln greifen und mit Noah Matthews Matofsky ein junger Schauspieler mit Downsyndrom prominent in Szene gesetzt wird. Was im übrigen auch für Tiger Lily (Alyssa Wapanatahk) gilt, die ihren Freunden in höchster Not zu Hilfe eilt.

Bei all dem Trubel gelingt es Lowery, nah an seinen Figuren zu bleiben und die letztlich wenigen Wendungen behutsam auszuführen. Ever Anderson, Tochter von Hollywoodstar Milla Jovovich und Regisseur Paul W.S. Anderson, gibt mehr als eine Talentprobe ab und scheint hinsichtlich der Actionszenen in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Letztlich sind es aber die atmosphärisch dichte Umsetzung sowie Laws Qualitäten als Bösewicht, die bei "Peter Pan & Wendy" für die besten Momente sorgen. Wer sorgenfreie Kinderunterhaltung sucht, sollte zwar in andere Gewässer segeln. Aber die Krux mit dem Erwachsenwerden ist ja auch für ein älteres Publikum durchaus reizvoll.

(S E R V I C E - www.disneyplus.com)

ribbon Zusammenfassung
  • Der Bub, der nicht erwachsen werden möchte, fliegt wieder: Disney setzt weiter auf Realverfilmungen seiner Zeichentrickklassiker und hat sich nun "Peter Pan" vorgeknöpft.
  • Regisseur David Lowery hält sich großteils nah am Original von 1953, verpasst der Geschichte aber einen düsteren Unterton - inklusive Jude Law als fiesem Bösewicht Hook.
  • Ever Anderson, Tochter von Hollywoodstar Milla Jovovich und Regisseur Paul W.S.