Foto Arsenal Wien startet seine neue Ära
Mehr als 200 Tonnen Stahl und 210.680 Ziegel wurden neu verbaut, sagte Felix Hoffmann, künstlerischer Leiter des Hauses, am Freitag voll Stolz. Man habe Bodensondierungen vornehmen müssen, da im Bereich des Arsenals im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Bomben abgeworfen wurden. Und nicht zuletzt galt es, sich mit dem Denkmalschutz abzustimmen. Aber jetzt verfügt man über 650 bis 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche (auf insgesamt 1.000 Quadratmetern) mit optimalen klimatischen Voraussetzungen: "Wir können Leihgaben aus dem MOMA und aus der Tate Modern holen."
Die erste große Präsentation mit dem Titel "Magnum - A World Of Photography" bietet nicht nur u.a. ikonische Bilder aus sieben Jahrzehnten Agenturgeschichte: James Dean, Malcolm X, Che Guevara, Nikita Chruschtschow und Richard Nixon oder Mohammed Ali, um nur einige zu erwähnen. Zugleich vermittelt die optisch gediegen und abwechslungsreich gestaltete Schau (samt Diaprojektionen) spannendes Wissen - samt Glossar und Blick in die Dunkelkammer via Videoeinspielungen - um die analoge Fotografie, die im Digitalzeitalter so manchem fremd erscheinen mag.
Parallel zur Hauptausstellung will man jungen und weniger bekannten Talenten ein Forum geben. Zum Start zeigt Simon Lehner "Clean Thoughts. Clean Images.": Der in Wien lebende und in Oberösterreich aufgewachsene Künstler hat ein Archiv mit 45.000 fotografischen Datensätzen aus dem Internet, sozialen Netzwerken und aus der Familie angelegt. Daraus baut er mit Programmen "neue Welten", wie er erläuterte. Diese Fotoarbeiten werden auf Gipsplatten aufgetragen. Ein Leitmotiv ist die Radikalisierung junger Männer durch die Bilderflut.
Kritische Auseinandersetzung mit Medium Bild
Apropos: Die kritische Auseinandersetzung mit dem Medium Bild sei wichtiger denn je, betonte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Man habe einen neuen Standort mit einem klaren Bekenntnis zur Bewusstseinsvermittlung geschaffen. Diese richtet sich speziell auch an Kinder und Jugendliche: In Seminarräumen, einer Bibliothek und Dunkelkammer werden unterschiedlichste Themen behandelt - von KI und Fotomanipulation bis zur Entwicklung kreativer Ideen.
Budget eingehalten
15 Mitarbeiter sind am Foto Arsenal tätig. Das Budget für die gesamte Adaptierung und Einrichtung der Räumlichkeiten betrug drei Mio. Euro und wurde eingehalten, jenes für den laufenden Betrieb 2022 bis 2024 zwei Mio. Euro. Für 2025 und 2026 sind insgesamt ebenfalls zwei Mio. Euro budgetiert. Mit Nachbarn wie dem Belvedere 21, dem Heeresgeschichtlichen Museum (HGM) oder den Opernwerkstätten entstehe "ein Kulturcluster", so Hoffmann. Mit dem Filmmuseum wolle man in Zukunft Außenflächen mit Bewegtbild bespielen und im Außenbereich der Gastro mit dem HGM eine "Begegnungszone" schaffen. Neben den Ausstellungen wird zusätzlich jährlich "ein kleines Festival" organisiert.
Erreichbar ist das Foto Arsenal von den Stationen der Öffis mit einem kleinen Spaziergang. Sie führe Gespräche mit den Wiener Linien, sagte Kaup-Hasler. "Wir sind bemüht, das öffentliche Netz näher an das Haus heranzuholen."
(S E R V I C E - "Magnum - A World Of Photography" und "Simon Lehner - Clean Thoughts. Clean Images." im Foto Arsenal Wien, Arsenalplatz, Objekt 19, 1030 Wien, 22.3.-1.6., täglich 11-19 Uhr außer Montag; www.fotoarsenalwien.at)
Zusammenfassung
- Das Foto Arsenal Wien eröffnet nach 18-monatiger Umbauphase im Bezirk Landstraße und bietet 650 bis 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche mit optimalen klimatischen Bedingungen.
- Die Ausstellung 'Magnum - A World Of Photography' zeigt ikonische Bilder aus sieben Jahrzehnten und vermittelt Wissen über analoge Fotografie.
- Mit einem Budget von drei Millionen Euro für die Adaptierung und zwei Millionen Euro für den Betrieb bis 2024 wird das Arsenal Teil eines Kulturclusters mit benachbarten Institutionen.