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Disney+ erzählt das unglaubliche Leben von "Sam, ein Sachse"

Es ist eine Geschichte, die als fiktionaler Plot sofort mit dem Label "unglaubwürdig" versehen würde: Die Lebensgeschichte von Samuel "Sam" Njankouo Meffire, der in der DDR als erster Schwarzer der Volkspolizei beitrat und nach der Wende zum Aushängeschild für Diversität gemacht wurde, letztlich zum Kriminellen mutierte und mittlerweile geläutert ist. Disney+ nimmt diese schier unglaubliche Biografie nun als Vorlage für seine erste deutsche Originalserie "Sam, ein Sachse".

Die Serie beginnt noch in der DDR des beginnenden Aufstandes, wo der junge Sam (gespielt vom Newcomer Malick Bauer mit beinahe statuenhaftem Ernst, hinter dem die Verletzlichkeit stets durchschimmert) gerade Vater geworden ist. Sein Leben wird geprägt vom frühen Tod des eigenen, aus Kamerun stammenden Vaters und einer Jugend, in der Rassismus an der Tagesordnung stand. Auch jetzt noch sieht sich der talentierte Fußballer mit der Gewalt von Neonazis konfrontiert. Und so wählt er den in seinem privaten Umfeld alles andere als akzeptierten Schritt, sich einer Eliteeinheit der Volkspolizei anzuschließen.

Nach der Wende wird Sam zum Symbol für eine moderne, aufgeklärte Gesellschaft gemacht, sieht sich aber als Feigenblatt missbraucht. Letztlich reift in ihm so der Entschluss, dem Rechtsstaat den Rücken zu kehren und in Kooperation mit dem ebenfalls dunkelhäutigen Clanchef Schäfer (Michael Klammer) seinen Kampf gegen die Rechte fortzusetzen. Der einstige Gesetzeshüter wird so zum Kriminellen und muss letztlich unter Mordverdacht aus Deutschland fliehen. Nach Jahren der Haft lebt Meffire als Sozialarbeiter heute wieder in seinem Heimatland und hat vor wenigen Wochen bei Ullstein seine Autobiografie "Ich, ein Sachse" veröffentlicht.

Parallel dazu erscheint nun die Disney-Adaption der Vorlage, die als siebenteilige Miniserie gestaltet ist und eine durchgehend ernste Grundierung aufweist. Als Produzenten an Bord sind unter anderen Jörg Winger, der bereits für die Hits "Deutschland 83" und folgende verantwortlich zeichnete, sowie der gebürtige Steirer Tyron Ricketts, der auch am Drehbuch mitgearbeitet und die Rolle von Sams Mentor Alex übernommen hat.

Man stellt bereits zu Beginn der Serie klar, nicht den absoluten Anspruch auf Authentizität zu erheben. Zugleich folgen die Regisseurinnen Soleen Yusef und Sarah Blaßkiewitz weitgehend chronologisch einer Lebensgeschichte, die zur Metapher für die Suche nach Heimat, nach Zugehörigkeit und vor allem Identität wird. Damit wird eine vermeintliche Außenseiterfigur gleichsam zum Sinnbild für ein ganzes Land, das sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs neu finden muss. Eine aufwendige deutsch-deutsche Geschichte, erzählt aus einer speziellen Perspektive.

(S E R V I C E - www.disneyplus.com)

ribbon Zusammenfassung
  • Disney+ nimmt diese schier unglaubliche Biografie nun als Vorlage für seine erste deutsche Originalserie "Sam, ein Sachse".
  • Der einstige Gesetzeshüter wird so zum Kriminellen und muss letztlich unter Mordverdacht aus Deutschland fliehen.
  • Nach Jahren der Haft lebt Meffire als Sozialarbeiter heute wieder in seinem Heimatland und hat vor wenigen Wochen bei Ullstein seine Autobiografie "Ich, ein Sachse" veröffentlicht.