AFP

Inferno in L.A.: 16 Tote, Hilfe aus Mexiko, Rufe nach Trump

Die Zahl der Todesopfer infolge der Brände in und um Los Angeles ist auf mindestens 16 gestiegen. Das Feuer breitet sich weiter aus, was durch das Wetter noch schlimmer werden dürfte. Unterdessen kam Hilfe aus Mexiko an. Die Rufe nach Donald Trump werden immer lauter.

Der jüngsten Bilanz der Brandschutzbehörde zufolge wurden in den verheerenden Bränden um Los Angeles bisher etwa 12.000 Häuser vernichtet. Allein im besonders stark betroffenen Stadtviertel Pacific Palisades wurden demnach mehr als 9.500 Hektar Fläche zerstört. Fünf Leichen wurden in diesem Stadtteil bisher aufgefunden, elf in und um die Vorstadt Pasadena. 

Brände ausgedehnt

Am Samstag hatten sich die Brände auch auf bis dahin unberührte Viertel von Los Angeles ausgedehnt, die Behörden ordneten in weiteren Stadtteilen Evakuierungen an. Die nationale Wetterbehörde der USA warnte mindestens bis Anfang kommender Woche vor Wetterbedingungen, die weitere Brände begünstigen oder zur Ausdehnung bestehender Feuer führen könnten.

Die Feuer rund um die südkalifornische Millionenstadtwüten seit Dienstag, sie werden durch starken Wind angefacht und haben sich explosionsartig ausgebreitet. Mehr als 180.000 Menschen mussten in den vergangenen Tagen ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Stars und andere Prominente.

Schlechte Luft

Unterdessen warnte Anish Mahajan von der Gesundheitsbehörde des Verwaltungsbezirks Los Angeles vor Journalisten, dass sich die Bewohner der US-Westküstenmetropole wegen der schlechten Luftqualität "so wenig wie möglich im Freien aufhalten" sollten. Der in weiten Teilen der Stadt sichtbare Rauch bestehe aus "Partikeln, Gasen und Wasserdampf", die Partikel gelangten mit der Atemluft in Nasen und Rachen der Menschen und verursachten Hals- und Kopfschmerzen, erklärte Mahajan.

Kinder, Senioren und Menschen mit Erkrankungen an Herz oder Atemwegen könnten deutlich gravierendere Symptome entwickeln. Die Luft sei auch in jenen Gebieten der Stadt belastet, in denen kein Rauch sichtbar sei.

Österreicherin in L.A im Interview

Iris Ulbrich lebt in L.A.

Weiter sagte Mahajan, selbst Menschen ohne gesundheitliche Vorbelastungen sollten sich nach Möglichkeit in ihren Wohnungen aufhalten und Luftfilter benutzen. Wer im Freien arbeiten müsse, solle N95-Atemschutzmasken verwenden. N95-Masken entsprechen denen mit dem in Europa üblichen Standard FFP2.

Wegen der erhöhten Luftverschmutzung infolge der Brände in Los Angeles hatte der Verwaltungsbezirk am Freitag den öffentlichen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Unter anderem wurde der Betrieb von Maschinen wie Laubbläsern untersagt, da diese Asche aufwirbeln können. Es gab auch schon Ausgangssperren wegen Plünderungen

Hilfe aus Mexiko

Los Angeles bekommt bei der Brandbekämpfung nun Hilfe aus Mexiko. Feuerwehrleute aus dem Nachbarland seien per Flugzeug gelandet, teilte der demokratische Gouverneur des US-Staates Kalifornien, Gavin Newsom, auf der Plattform "X" mit. Sie werden sich demnach den mehr als 14.000 Einsatzkräften vor Ort anschließen. Kalifornien sei für die Unterstützung unendlich dankbar.

Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte die Hilfe ebenfalls auf "X" bekanntgemacht. Dazu postete sie Fotos, auf denen Feuerwehrleute und Einsatzkräfte zu sehen waren, die auf einem Flugplatz die Flaggen von Mexiko, den USA sowie Kalifornien und Banner mit der Aufschrift "humanitäre Hilfe" zeigten.

Unterdessen wird aus der Katastrophe in Los Angeles auch politisches Kleingeld gewechselt. Laut Newsom kursiert sehr viel Desinformation. Kritik an ihm gab es aber auch schon von der Feuerwehr direkt, die meinte, man habe zu wenig Einsatzkräfte. 

Rufe nach Trump

Der designierte US-Präsident Donald Trump griff Newsom wegen angeblicher Wassersparmaßnahmen an, was dieser zurückwies. Nun werden die Rufe immer lauter, Trump solle sich doch selbst ein Bild vor Ort machen. Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles lud den designierten US-Präsidenten ein, sich ein Bild von den immensen Schäden zu machen.

Auf der Plattform "X" postete die Republikanerin einen Brief an ihren Parteikollegen, der am 20. Jänner die Amtsgeschäfte von Präsident Joe Biden übernimmt. Außerdem bat Barger Trump, den Menschen beizustehen. Zuvor hatte auch Newsom einen solchen Brief verfasst. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die Zahl der Todesopfer bei den Bränden in Los Angeles stieg auf mindestens 16, während etwa 12.000 Häuser zerstört wurden. Besonders betroffen ist das Stadtviertel Pacific Palisades mit über 9.500 Hektar zerstörter Fläche.
  • Mehr als 180.000 Menschen, darunter viele Prominente, mussten aufgrund der Brände evakuiert werden. Die Brände breiteten sich auf zuvor unberührte Stadtteile aus, und die Wetterbedingungen begünstigen eine weitere Ausbreitung.