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Die schockierenden Vorwürfe gegen P. Diddy im Überblick

Es sind Vorwürfe, die schwerwiegen und derzeit ganz Hollywood aufrütteln. Der US-Rapper Sean "Diddy" Combs soll Frauen zu Sexorgien mit männlichen Prostituierten gezwungen, sie kontrolliert und gefilmt haben. Seit vergangenem Jahr häufen sich die Klagen mutmaßlicher Opfer. Nun werden auch weitere Namen mit in den Skandalsumpf des Rap-Moguls hineingezogen. Ein Überblick.

Sexueller Menschenhandel, Erpressung, Nötigung, Zwangsprostitution. Die Anschuldigungen gegen einen der einflussreichsten Rapper - Sean Combs, vulgo P. Diddy oder Puff Daddy - gehen unter die Haut und erinnern erschreckend an die "#Metoo"-Bewegung rund um Harvey Weinstein, sollte Combs tatsächlich verurteilt werden. 

Derzeit sitzt der in einem Gefängnis in Brooklyn und muss dort bis zu seinem Prozess ausharren. Seit einem Jahr beschäftigt der Fall Hollywood und die US-amerikanischen Behörden. Die Anschuldigungen häuften sich über Monate an. Alle Vorwürfe im Überblick. 

Gewaltanschuldigungen bis in die 90er 

Schon in den 90ern gab es Vorwürfe der Gewalt gegen Combs. In der Vergangenheit wurde er etwa von Ex-Freundinnen wie Ventura oder Gina Huynh, aber auch von Manager Steve Stoute und Rappern wie J. Cole sowie Drake beschuldigt, so "Rolling Stone". 

Musikmanager Stoute soll von Combs und zwei weiteren 1998 angegriffen worden sein. Mit J. Cole soll Combs auf einer Aftershow-Party der MTV VMAs 2013 in einer Rauferei verwickelt gewesen sein. Drake soll von Combs 2014 wegen der Rechte an einem Beat geschlagen worden sein.

2019 behauptete Combs' Exfreundin Gina Huynh während dessen Beziehung körperlich misshandelt worden zu sein

Ex-Freundin mit erster Klage 

Den Stein ins Rollen brachte die Ex-Freundin von Combs, Casandra "Cassie" Ventura. Sie reichte beim New Yorker Bundesgericht eine Klage gegen ihn ein. Sie enthielt Vorwürfe über sexuelle Übergriffe, körperlicher Missbrauch und gezwungener Sex mit männlichen Prostituierten - er soll dabei zugesehen haben. 

Combs bestritt die Vorwürfe vehement und gab an, dass Ventura ihn zuvor um 30 Millionen Dollar erpresst gehabt haben soll. Die beiden einigten sich auf einen Vergleich

Eine Welle an Klagen folgte 

Nur wenige Tage nach dem Vergleich mit Ventura, verklagte eine ehemalige College-Studentin Combs. Er habe sie angeblich unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und dabei gefilmt. Sie sei nicht in der Lage gewesen "zu stehen oder zu gehen", als die Aufnahmen passierten, heißt es in der Anklageschrift laut "Rolling Stone". 

Im November 2023 kommt es zu einer weiteren Klage gegen Combs. Eine Frau behauptete von Combs und Songwriter Aaron Hall abwechselnd vergewaltigt worden zu sein.

Im Dezember 2023 folgt eine erneute Anklage: Eine anonyme Klägerin behauptete, von Combs und Weiteren mit nur 17 Jahren vergewaltigt worden zu sein. In der Anklageschrift heißt es, dass die Dinge für sie "visuell zu verschwimmen begannen", als sie drei Männer angriffen. Sie soll immer wieder ihr Bewusstsein verloren haben. 

Im Februar 2024 wurde Combs von dem Produzenten Rodney "Lil Rod" Jones wegen sexueller Übergriffe verklagt. In der Klage ist auch davon die Rede, dass minderjährige Mädchen für Partys angeworben, sie unter Drogen gesetzt und sexuelle Handlungen an ihnen durchgeführt wurden. Auch das soll aufgezeichnet worden sein. 

Razzien in Combs' Häusern

Im März 2024 durchsuchen dann Behörden Combs' Häuser in Los Angeles und Miami. Es wurden 1.000 Flaschen Babyöl und Gleitgel sichergestellt.

Kurz darauf folgt abermals eine Klage einer Frau, die behauptete, Combs habe sie angegriffen und unter Drogen gesetzt. 

Video: Razzien bei P. Diddy

Im Mai 2024 zeigt dann ein aufgetauchtes Video, das via CNN veröffentlicht wurde, wie Combs seine Ex-Freundin Ventura schlägt, tritt und einen Hotelflur hinunterschleift.

Einige Tage später wird Combs von einer weiteren Frau angeklagt. Combs habe sie sexuell belästigt. 

Am 10. September 2024 wurde der Rap-Mogul dann wieder verklagt. Eine Sängerin klagte, von Combs begrapscht worden zu sein. Sie beschreibt in ihrer Anklageschrift auch drogengetriebene Partys mit jungen Frauen, während Combs und weitere "sexuelle Handlungen an ihnen vornahmen". 

Festnahme in New York 

Am 16. September wird Combs dann in einem New Yorker Hotel festgenommen und Tags darauf wegen Erpressung, sexuellen Menschenhandels, Betrug, Nötigung und Zwangsprostitution angeklagt.

In der Anklageschrift heißt es, Combs habe jahrzehntelang Frauen und andere um ihn herum missbraucht, bedroht und genötigt. Er habe Frauen zu Sexorgien mit kommerziellen, männlichen Sexarbeitern gezwungen und diese "Freak-offs" genannt. Er habe die Orgien "arrangiert, inszeniert und dazu masturbiert".  In seinen Häusern wurden auch Drogen gefunden. 

Combs plädiert auf nicht schuldig und ist seither im Gefängnis. 

Jüngst, am 24. September 2024, packte eine weitere Frau, Thalia Graves, über Gewalterfahrungen mit Combs aus und verklagte ihn. Sie ist die elfte Person, die Klage einreicht.

Sie wirft Combs vor, unter Drogen gesetzt, am Handgelenk gefesselt und vergewaltigt worden zu sein. Auch Combs' Leibwächter habe sie sexuell belästigt. Der Angriff soll gefilmt und als Pornografie verkauft worden sein. 

Eine Liste an Namen 

In den sozialen Medien kursiert mittlerweile eine Liste an Namen Prominenter, die möglicherweise von Combs Machenschaften wussten oder mithineingezogen wurden.

Genannt werden etwa Stars wie Justin Bieber und Usher, die als Opfer von Combs befürchtet werden. Aber auch Schauspieler Leonardo DiCaprio, der mehrere Partys von Combs in seiner Jugend besuchte - er distanzierte sich mittlerweile von dem Rapper. 

Combs hatte viele Prominente zu seinen berüchtigten "White Parties" eingeladen. Auch die Prinzen Harry und William standen auf seiner VIP-Liste. 

ribbon Zusammenfassung
  • Es sind Vorwürfe, die schwerwiegen und derzeit ganz Hollywood aufrütteln.
  • Der US-Rapper Sean "Diddy" Combs soll Frauen zu Sexorgien mit männlichen Prostituierten gezwungen, sie kontrolliert und gefilmt haben.
  • Seit vergangenem Jahr häufen sich die Klagen mutmaßlicher Opfer.
  • Nun werden auch weitere Namen mit in den Skandalsumpf des Rap-Moguls hineingezogen.
  • Ein Überblick.