APA/Stephan Bösch

Davoser lehnen Investitionsbeitrag für Kirchner Museum ab

Die Davoser Stimmberechtigten haben einen Investitionsbeitrag von 4 Millionen Franken (4,31 Mio. Euro) für eine Erweiterung des Kirchner Museums mit 55,6 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Die Stimmbeteiligung lag bei 48,36 Prozent. Hintergrund des geplanten Ausbaus ist eine Dauerleihgabe der hochkarätigen Privatsammlung Ulmberg des Unternehmers Uwe Holy. Geplant war eine Dauerleihgabe von 100 Werken, darunter zahlreiche großformatige Gemälde.

Die Sammlung Ulmberg umfasst einerseits Werke von Künstlern, die eng mit Ernst Ludwig Kirchner und der expressionistischen Bewegung verbunden waren, etwa Max Beckmann, Emil Nolde oder Lyonel Feininger. Vertreten sind aber auch bedeutende zeitgenössische Werke sowie die Konkrete Kunst. Um die Sammlung in Davos der Öffentlichkeit präsentieren zu können, sei eine Erweiterung des bestehenden Museumsgebäudes unumgänglich, hieß es Ende August von Seiten des Museums. Das vom Architektenduo Gigon/Guyer entworfene und 1992 erbaute Kirchner Museum ist laut eigener Einschätzung eine "international bekannte Architekturikone". Die beiden Architekten erstellten deshalb eine detaillierte Studie für einen Erweiterungsbau. Angedacht war eine Ausstellungsfläche von 167 Quadratmetern, zwei Depots, ein Veranstaltungsraum sowie ein Café.

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich gemäß Machbarkeitsstudie auf 11,5 Millionen Franken. Die Ernst Ludwig Kirchner Stiftung, private Sponsoren und das World Economic Forum würden sich mit insgesamt sieben Millionen Franken an den Baukosten beteiligen. Der Vier-Millionen-Franken-Beitrag der Gemeinde fällt nun mit dem Nein vom Sonntag jedoch aus. Damit könne das Projekt nun nicht realisiert werden, schrieb das Museum als Reaktion auf das Abstimmungsergebnis am Sonntag. Mit dem Entscheid könne die hochkarätige Sammlung nicht in Davos untergebracht werden. Dies sei ein "herber Rückschlag für die kulturelle Entwicklung der Region", so das Kirchner Museum weiter.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Davoser Bevölkerung hat mit 55,6 Prozent Nein-Stimmen einen Investitionsbeitrag von 4 Millionen Franken für die Erweiterung des Kirchner Museums abgelehnt, bei einer Stimmbeteiligung von 48,36 Prozent.
  • Die Gesamtkosten des Projekts sollten 11,5 Millionen Franken betragen, wobei private Sponsoren, die Ernst Ludwig Kirchner Stiftung und das World Economic Forum 7 Millionen Franken beisteuern wollten.
  • Das Kirchner Museum sieht die Ablehnung als schweren Rückschlag, da die hochkarätige Sammlung Ulmberg mit Werken von Max Beckmann und Emil Nolde nun nicht in Davos untergebracht werden kann.