Apple in FrankreichAFP/APA

Überhöhte Strahlungen bei iPhone 12? - Österreich sieht keine Gefahr

Die französische Strahlenaufsicht stellte überhöhte Strahlungen beim iPhone 12 fest. Die Behörde drohte an, das Modell aus dem Verkehr zu ziehen. Apple legt nun eine aktualisierte Software vor. In Österreich bestehe seitens der RTR keine Warnung, da Frankreich ein anderes Messmodell anwendet.

Knapp zwei Wochen nachdem Apple das neue iPhone 15 vorstellte, scheint ein Vorgängermodell Probleme zu machen.

Die französische Strahlenaufsicht Agence nationale des fréquences (ANFR) hatte Telefone in einem Labor darauf untersuchen lassen, wie viel elektromagnetische Strahlung der Körper bei ihrem Betrieb aufnehme. Dabei sei festgestellt worden, dass beim iPhone 12 der Grenzwert für unmittelbaren Körperkontakt überschritten werde. 

Die Behörde ordnete sofort einen Verkaufsstopp an und drohte weiters, alle iPhone 12-Geräte im Land zurückzurufen. Apple reagierte am Mittwoch darauf und hat Insidern zufolge den französischen Behörden eine nachgebesserte Software für das Handy vorgelegt. Diese soll die Strahlungswerte senken. Die Behörde überprüfe nun die aktualisierte Version, soll "Reuters" aus dem französischen Digitalministerium gehört haben.

In Österreich bestehe "keine Gefahr"

Laut der österreichischen Telekom-Regulierungsbehörde RTR würde higegen keine Gefahr bestehen. Vielmehr hätte Frankreich seine Messmethode geändert.

Mit seinen Ergebnissen hatte die ANFR andere Länder auf den Plan gerufen. Das Testverfahren in Frankreich unterscheidet sich jedoch von denen anderer Staaten und ist nicht Teil der europäischen Prüfnorm. Der RTR ist der Sachverhalt bekannt, hieß es auf Anfrage der APA.

Messmethode geändert

In Europa würden die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung einheitlich bei vier Watt pro Kilogramm liegen. Bei Messungen in Frankreich wären 5,74 Watt pro Kilogramm festgestellt worden. Das liege laut der RTR allerdings daran, dass Frankreich die Messmethodik geändert hat. Nach APA-Informationen wurde näher am Gerät und somit näher an der Strahlungsquelle gemessen.

In Österreich werden regelmäßig die Grenzwerte bezüglich elektromagnetischer Strahlungen geprüft. Eine behördliche Warnung bezüglich iPhone 12 gibt es nicht.

"Erwarten weitere Schritte auf europäischer Ebene"

Frankreichs Nachbarland Belgien, das ebenfalls eine verbesserte Version der Software für das iPhone 12 beantragt hatte, steht diese nach Angaben der belgischen Regulierungsbehörde BIPT nicht zur Verfügung.

Belgien erwarte nun weitere Schritte auf europäischer Ebene. Zuvor hatte es von der Bundesnetzagentur (BNetzA) geheißen: "Wir sind in Kontakt mit der französischen Behörde zu einer europaweiten Lösung."

ribbon Zusammenfassung
  • Die französische Strahlenaufsicht hat überhöhte Strahlungen beim iPhone 12 festgestellt.
  • Daraufhin ordnete die Behörde einen Verkaufsstopp an und drohte alle Geräte zurückzurufen.
  • Apple legte nun eine aktualisierte Software vor, die weniger Strahlen abgeben soll.
  • Die RTR sieht in Österreich keine Gefahr. Frankreich hätte eine andere Messmethode angewendet.