Ein "Prank"-Opfer zieht eine Pistole und schießt den Youtuber Tanner Cook anScreenshot Twitter

Prank-YouTuber angeschossen, Jury spricht Schützen frei

Ein auf Prank-Videos spezialisierter YouTuber ist im April dieses Jahres von einem Mann angeschossen worden, den er für ein Video zuvor bedrängt hatte. Eine Jury sprach den Schützen nun frei. Er habe sich verteidigt.

Sogenannte "Prank-Videos", bei denen Menschen in Alltagssituationen mit versteckter Kamera hereingelegt werden, sind ein beliebter Inhalt auf YouTube und TikTok. In vielen Fällen sind die aufdringlichen Youtuber aber nicht witzig, sondern vielmehr Belästiger.

Für den 21-jährigen US-Youtuber Tanner Cook hatte ein vermeintliches Scherzvideo im April schmerzhafte Folgen: Ein Mann, den er für ein Video mit einem Handy belästigte, zog eine Pistole und schoss ihn an. Seine Komplizen filmten den Vorfall mit.

Belästigung mit Handy

Der "Prank" bestand offenbar einzig darin, dass Cook Passanten in einem Einkaufszentrum im US-Bundesstaat Virginia wortlos ein Handy vors Gesicht hielt, auf dem er wiederholt den Satz "Hey du Idiot, hör auf, an meinen Penis zu denken" abspielte.

Eines der "Prank"-Opfer war ein 31-jähriger Lebensmittel-Zusteller, der gerade eine Lieferung abholte. Er reagierte abwehrend, sagte dem Youtuber mehrmals, er solle ihn in Ruhe lassen und schlug ihm einmal die Hand mit dem Handy weg.

Als Cook ihm weiterhin das Handy wenige Zentimeter vors Gesicht hielt, zog der Mann eine Pistole und schoss dem 21-Jährigen ohne zu Zögern in den Unterleib. Der Youtuber musste operiert werden, ihm wurde die Gallenblase entfernt, wie US-Medien berichten.

Schütze rechtfertigte sich mit "Selbstverteidigung"

Im Einkaufszentrum brach daraufhin eine Panik aus, zahlreiche Kunden glaubten, es handle sich um einen Amoklauf. Der Schütze ließ sich später widerstandslos festnehmen und sagte, er habe sich nur verteidigt. Der über 1,90 Meter groß Youtuber habe ihn eingeschüchtert und er habe sich bedroht gefühlt, sagte er.

Eine Jury gab dem 31-jährigen Schützen nun recht und sprach ihm vom Vorwurf der schweren Körperverletzung "in böser Absicht" frei. Verurteilt wurde er lediglich wegen kleinerer Schusswaffendelikte.

Youtuber will weitermachen

Tanner Cook wollte das Urteil nach dem Prozess nicht kommentieren. Er werde aber weiterhin Videos machen, sagte er einem TV-Sender, es sei wohl anscheinend Gottes Wille, meinte er. Cooks Mutter sagte, sie werden für den Schützen und seine Familie beten.

Die Zahl der Abonnenten von Tanner Cooks YouTube-Kanal ist seit dem Vorfall von etwas mehr als 30.000 auf mittlerweile 57.000 angestiegen. Mit seinen YouTube-Videos verdient er laut eigener Aussage 2.000 bis 3.000 US-Dollar pro Monat, gab er beim Prozess an.

ribbon Zusammenfassung
  • Sogenannte "Prank-Videos", bei denen Menschen in Alltagssituationen mit versteckter Kamera hereingelegt werden, sind ein beliebter Inhalt auf YouTube und TikTok.
  • Für den 21-jährigen US-Youtuber Tanner Cook hatte ein vermeintliches Scherzvideo im April schmerzhafte Folgen.
  • Ein Mann, den er für ein Video mit einem Handy belästigte, zog eine Pistole und schoss ihn an. Seine Komplizen filmten den Vorfall mit.
  • Zu sehen ist, wie Cook seinem "Prank"-Opfer wortlos ein Handy vors Gesicht hielt, auf dem er wiederholt den Satz "Hey du Idiot, hör auf, an meinen Penis zu denken" abspielte.
  • Der Schütze rechtfertigte sich damit, dass er sich nur verteidigt habe. Eine Jury gab ihm recht und sprach ihn frei.
  • Die Zahl der Abonnenten von Tanner Cooks YouTube-Kanal ist seit dem Vorfall von etwas mehr als 30.000 auf mittlerweile 57.000 angestiegen.