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Katholischer Weltjugendtag in Lissabon begonnen

In Lissabon hat am Dienstag der internationale Weltjugendtag (WJT) der katholischen Kirche begonnen. Zu dem sechstägigen Glaubensfest werden hunderttausende junge Pilgerinnen und Pilger aus aller Welt in der Hauptstadt Portugals erwartet, darunter rund 3.000 aus Österreich, wie Kathpress meldet. Von Mittwoch bis Sonntag ist auch Papst Franziskus vor Ort. Lissabons Erzbischof Manuel Clemente feierte am Dienstagabend den Eröffnungsgottesdienst des Großereignisses.

An der abendlichen Messfeier im Parque Eduardo VII. in Lissabon nahmen nach Schätzungen der Ordnerdienste rund eine Viertelmillion Menschen aus allen Kontinenten teil. Höhepunkt ist eine Papstmesse im Tejo-Park von Lissabon am Sonntag.

Bereits am Dienstagvormittag fand in der Deutschen Schule in Lissabon das traditionelle Treffen der Österreicherinnen und Österreicher beim Weltjugendtag statt. Sie werden u.a. von Jugendbischof Stephan Turnovszky und den Bischöfen Wilhelm Krautwaschl, Hermann Glettler und Josef Marketz begleitet.

"Die jungen Menschen sind die 'VIP' der Kirche und des Weltjugendtags", läutete der Innsbrucker Bischof Glettler das "Österreich-Treffen" ein. Rund 800 junge Christinnen und Christen nahmen am Dienstagvormittag an der Begegnung österreichischer Pilger in der Deutschen Schule teil. Der Innsbrucker Bischof rief die jungen Gläubigen dazu auf, die "Buntheit" des WJT zu nutzen, um die "Vielstimmigkeit der Kirche" kennen und schätzen zu lernen.

Als Ehrengäste waren auch junge Erwachsene aus der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak vertreten. Am Programm standen neben Live-Interviews mit den Bischöfen, Katechesen, Anbetung, eine Messe sowie Austauschmöglichkeiten.

Junge Menschen können eine Stadt verwandeln und durch den WJT "einen Moment der Einheit leben", die im Papst "personal sichtbar wird", betonte auch Jugendbischof Turnovszky. Die Welt habe eine Sehnsucht nach Einheit, zeigte sich der Wiener Weihbischof überzeugt. In Lissabon könnten die Pilger im Namen des Glaubens eine gute Zukunft für alle vorbereiten und im Glauben gemeinsam etwa bewegen. "Ihr zeigt der Welt, dass man als Brüder und Schwestern gut miteinander leben kann", so der Jugendbischof über die Vorbildwirkung der WJT. Und weiter: "Der Weltjugendtag tut der Welt gut."

Rund 600.000 Jugendliche und junge Erwachsene aus 184 Ländern haben sich nach Angaben der Organisatoren als Dauerteilnehmer für den WJT offiziell registriert. Die meisten von ihnen kommen aus Spanien, Italien, Frankreich, Polen, den USA und dem Gastgeberland Portugal. Zu den Hauptereignissen, einem Abendgebet mit Papst Franziskus am Samstag und der Schlussmesse am Sonntag auf einem Parkgelände am Ufer des Flusses Tejo, erwarten die Veranstalter eine noch weitaus größere Zahl an Gläubigen. Bei der Organisation des Großtreffens helfen rund 20.000 Freiwillige aus 150 verschiedenen Ländern mit.

In Portugal löst die Großveranstaltung jedoch nicht nur Begeisterung aus. Für das Land ist es nach Regierungsangaben die größte jemals organisierte Veranstaltung. Die Veranstalter gehen von mindestens 1,2 Millionen Teilnehmern aus. Ministerpräsident António Costa sagte, das Event werde von "unvorstellbarem" Nutzen sein.

Eine im Februar veröffentlichte Studie, nach der in der portugiesischen Kirche mindestens 4.815 Kinder sexuell missbraucht wurden, löste Empörung aus und überschattet die Vorbereitung auf den WJT. Aber auch die Event-Finanzierung mit mindestens 70 Millionen Euro öffentlicher Gelder, die Sperrung vieler Straßen und die Entfernung von Obdachlosen aus den Straßen weckten ebenfalls viel Unmut. Für die Tage des Papst-Besuches wurden mehrere Proteste angekündigt.

ribbon Zusammenfassung
  • Zu dem sechstägigen Glaubensfest werden hunderttausende junge Pilgerinnen und Pilger aus aller Welt in der Hauptstadt Portugals erwartet, darunter rund 3.000 aus Österreich, wie Kathpress meldet.
  • Höhepunkt ist eine Papstmesse im Tejo-Park von Lissabon am Sonntag.
  • In Lissabon könnten die Pilger im Namen des Glaubens eine gute Zukunft für alle vorbereiten und im Glauben gemeinsam etwa bewegen.