Antisemitischer Bin-Laden-Brief auf TikTok viral

Ein antisemitischer "Brief an Amerika" des einstigen Al-Kaida-Anführers Osama bin Laden aus dem Jahr 2002 ist aktuell auf TikTok viral. Zahlreiche Nutzer behaupten in teils bizarren und antisemitischen Videos, der Brief habe ihnen "die Augen geöffnet".

Seitdem die israelische Armee nach den blutigen Massakern der Terrororganisation Hamas eine Militäroffensive im Gazastreifen gestartet hat, explodiert der Antisemitismus. Nicht nur in der realen Welt tritt dieser immer öfter offener in Erscheinung, auch auf Social-Media-Plattformen grassieren islamistische Propaganda und antisemitische Verschwörungstheorien.

So wird aktuell auf TikTok ein Brief des einstigen Terrorchefs Osama bin Laden vielfach besprochen und sogar gelobt. Dabei übersehen oder ignorieren viele der TikToker, die sich selbst wohl dem progressiven Spektrum zuordnen würden, dass bin Laden im selben Brief auch zu Scharia, Aufhebung der Trennung von Staat und Religion und Verbot von Homosexualität auffordert.

"Augen geöffnet" durch antisemitische Tiraden

In seinem "Brief an Amerika" von 2002 erläuterte der 2011 getötete Anführer der Terrorgruppe Al Kaida seine Beweggründe für die Terroranschläge vom 11. September 2001. Viele TikTok-Nutzer meinen, der Brief hätte ihnen "die Augen geöffnet" und ihr politisches "Weltbild erschüttert".

Einzelne mögen sich dabei auf Kritikpunkte an der US-Großmachtspolitik beziehen - etwa, dass die USA weltweit auch undemokratische Regime aus Machtinteressen stützen. Viele TikToker bekunden aber ihren Zuspruch zu antisemitische Verschwörungstheorien und bin Ladens Hasstiraden gegen Israel.

So schrieb der einstige Terrorführer etwa, die US-Regierung hätte "sich den Juden unterworfen", die die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg zerstören wollten. Auch die Verschwörungstheorie, dass Juden "die Politik, die Medien und die Wirtschaft kontrollieren" wiederholt bin Laden mehrmals.

Verschwörungstheorien auf Social Media

In den meisten der TikTok-Videos wird auf eine Seite des britischen "Guardian" verwiesen, der den Brief vollständig veröffentlicht hatte. Der "Guardian" hat den Wortlaut des Briefes inzwischen offline genommen. Das befeuert die Verschwörungstheorien auf TikTok aber offenbar noch mehr.

Viele der großteils US-amerikanischen Bin-Laden-Fans scheinen aber überlesen zu haben, dass der Terrorchef im Brief "Sünden" wie Trennung von Staat und Religion, Alkohol- und Drogenkonsum, Homosexualität und außerehelichen Sex verurteilt. Weiters fordert bin Laden, dass die USA und die ganze westliche Welt die islamische Scharia einführen sollten.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein antisemitischer "Brief an Amerika" des einstigen Al-Kaida-Anführers Osama bin Laden aus dem Jahr 2002 ist aktuell auf TikTok viral.
  • In seinem "Brief an Amerika" von 2002 erläuterte der 2011 getötete Anführer der Terrorgruppe Al Kaida seine Beweggründe für die Terroranschläge vom 11. September 2001.
  • Zahlreiche Nutzer behaupten in teils bizarren und antisemitischen Videos, der Brief habe ihnen "die Augen geöffnet".
  • Einzelne mögen sich dabei auf Kritikpunkte an der US-Großmachtspolitik beziehen, viele bekunden aber zustimmung zu bin Ladens antisemitischen Ausführungen.
  • Die Verschwörungstheorie, dass Juden "die Politik, die Medien und die Wirtschaft kontrollieren" wiederholt bin Laden mehrmals.
  • Bin Ladens Forderungen nach Scharia, Aufhebung der Trennung von Staat und Religion oder Verbot von Homosexualität und Alkohol haben die meisten der TikToker offenbar überlesen.