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13-jährige Britin kämpft für Emojis mit Brillen

Seit Jahren kämpft Lowri Moore dafür, dass Kinder mit Brillen nicht mehr als 'Nerds' gelten - Disneys bebrillte Heldin in "Encanto" geht auf ihr Konto.

Jetzt hat die 13-jährige Britin ein neues Ziel: Sie will erreichen, dass bei allen Emojis nicht nur Haut- und Haarfarbe verändert, sondern ihnen auch Brillen verpasst werden können.

Als sie neun Jahre alt war, überredete Lowri Disney, für den Animationsfilm "Encanto" erstmals eine Heldin mit Brille zu erschaffen. Ihre Kampagne #GlassesOn (etwa: Brillen aufsetzen) hat seitdem weltweit Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern begeistert.

Schreiben an Unicode-Konsortium

Jetzt hat das Mädchen aus der englischen Grafschaft Nottinghamshire einen anderen US-Riesen im Visier: In einem Schreiben an das in Kalifornien ansässige Unicode-Konsortium, das für die Standardisierung von Emojis zuständig ist, fordert sie, dass die kleinen Piktogramme künftig mit "coolen" Brillen versehen werden können.

Viele Leute glaubten, dass Kinder mit Sehhilfe heutzutage nicht mehr von Gleichaltrigen als "Brillenschlangen" verspottet würden - doch das stimme nicht, meinte Lowri: "Wir stehen in Kontakt mit einem Professor in Botsuana, damit er Kinder mit Brillen ausstattet, aber er sagte, die meisten wollten sie gar nicht tragen aus Angst, als uncool zu gelten".

Mobbing-Gefahr für Brillenträger höher

Tatsächlich haben Untersuchungen ergeben, dass die Gefahr, in der Schule gemobbt zu werden, bei jungen Brillenträgern um 35 Prozent höher ist als bei ihren brillenlosen Altersgenossen. Dies könne schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben, warnt Lowri. "Tragen sie ihre Brille nicht, behindert sie das beim Lernen - und das wiederum kann ihre beruflichen Möglichkeiten einschränken". Das sei "unfair".

Auslöser von Lowris neuer Kampagne war der Versuch ihrer Mutter, ein Emoji zu finden, das ihrer Tochter ähnelt. "Alles was sie fand, war ein 'Nerd', eine Großmutter, ein Lehrer und eine Lehrerin". Das findet Lowri zu wenig. Deshalb verlangt sie nun von Unicode, dass bereits existierende Emojis mit Brillen versehen werden können. Vorsorglich bekamen auch die Londoner Vertretungen von Google und Meta eine Kopie ihres Briefs.

Brief an Disney vor drei Jahren

Lowris Kampf um mehr Akzeptanz für junge Brillenträger begann vor drei Jahren mit einem Schreiben an den Unterhaltungsriesen Disney, in dem sie um mehr Figuren mit Sehhilfen bat. Zwei Jahre später trug "Encanto"-Helding Mirabel Madrigal tatsächlich Brille, und Regisseur Jared Bush verriet, dass Lowris ihn dazu inspiriert hatte: "Ich bin Dein größter Fan", antwortete er auf ihr Schreiben - allerdings aus Geheimhaltungsgründen erst nach Veröffentlichung des Films.

IAPB kürte sie zur "Aktivistin des Jahres"

Die Internationale Behörde zur Verhütung von Blindheit (IAPB) ernannte die britische Schülerin in diesem Jahr zur "Aktivistin des Jahres". Lowris Kampagne trage dazu bei, das Bewusstsein für die Gefahren bei Brillen-Verweigerern zu schärfen, sagt IAPB-Vertreterin Jessica Thompson. Brillen seien die "wirksamste Gesundheitsmaßnahme" für Schulkinder: "Sie verringern das Risiko, in der Schule zu versagen, um 44 Prozent".

ribbon Zusammenfassung
  • Seit Jahren kämpft Lowri Moore dafür, dass Kinder mit Brillen nicht mehr als 'Nerds' gelten - Disneys bebrillte Heldin in "Encanto" geht auf ihr Konto.
  • Jetzt hat die 13-jährige Britin ein neues Ziel: Sie will erreichen, dass bei allen Emojis nicht nur Haut- und Haarfarbe verändert, sondern ihnen auch Brillen verpasst werden können.
  • Viele Leute glaubten, dass Kinder mit Sehhilfe heutzutage nicht mehr von Gleichaltrigen als "Brillenschlangen" verspottet werden würden.
  • Untersuchungen ergeben jedoch, dass die Gefahr, in der Schule gemobbt zu werden, bei jungen Brillenträgern um 35 Prozent höher ist als bei ihren brillenlosen Altersgenossen.