10 Millionen User in Rekordzeit: Das kann Twitter-Konkurrent Threads
Threads dockt an Metas Foto- und Video-Plattform Instagram an. In Europa kann die App bisher verwendet werden, da es noch offene Fragen bei der Regulierung gibt. Bis zur Threads-Einführung in der EU können Nutzer aus der Region Beiträge zwar in einer Web-Ansicht betrachten, sie aber weder teilen noch liken.
EU-Regelwerk wird zur Hürde
Instagram-Chef Adam Mosseri deutete in Interviews an, dass vor allem das im kommenden Jahr greifende neue EU-Regelwerk mit dem Digital Markets Act und dem Digital Services Act eine Hürde gewesen sei. Die Gesetze enthalten strikte Anforderungen an große Online-Plattformen.
Mosseri verteidigte im Branchenblog "Platformer" die Entscheidung, ohne Nutzer in Deutschland und anderen EU-Ländern zu starten. Man sei vor der Wahl gestanden, sie außen vorzulassen oder "den Start um viele, viele, viele Monate zu verzögern", sagte er. "Und ich war besorgt, dass sich das Fenster für uns schließt."
Obwohl die App in Europa noch nicht genutzt werden kann, ist die Neugierde rund um die Plattform groß. Was Threads zu bieten hat, kann hier nachgelesen werden:
- Wie funktioniert Threads?
Die Meta-App sieht ziemlich genau wie Twitter aus. Man kann anderen Nutzern folgen und Beiträge an die eigenen Follower weiterleiten. Instagram-Nutzer können für Threads einfach ihr Profil bei der Foto-App übernehmen. Meta hat dadurch den großen Vorteil, auf bereits bestehende Verbindungen zwischen mehr als einer Milliarde Nutzern zurückgreifen zu können.
- Was kann alles geteilt werden?
Text-Beiträge bei Threads können bis zu 500 Zeichen lang sein und Links, Fotos sowie bis zu fünf Minuten lange Videos enthalten. Als Twitter 2006 startete, lag die Text-Grenze ursprünglich bei 140 Zeichen und wurde später auf 280 Zeichen verdoppelt.
- Gibt es auch Unterschiede zu Twitter?
Neben den Accounts, denen sie folgen, bekommen Nutzer von Threads auch "empfohlene Inhalte" von weiteren Profilen in ihren Feed eingespielt. Die Beiträge werden dabei nicht in chronologischer Reihenfolge angezeigt, sondern von der Software geordnet.
Zunächst gibt es keine Möglichkeit, sich nur Inhalte aus den Profilen anzeigen zu lassen, denen man folgt. Dies stehe aber für die Zukunft "auf der Liste", versicherte Instagram-Chef Mosseri.
- Wie sieht es mit der Privatsphäre aus?
Threads behält sich vor, eine breite Palette von personenbezogenen Daten zu erfassen. Dazu können unter anderem Ortungsdaten, Kontakte und Gesundheitsinformationen gehören. Was einige Nutzer überraschte: Ein Threads-Profil kann nur zusammen mit dem Instagram-Account gelöscht werden.
Musk vs. Zuckerberg
Nach der Markteinführung von Threads zeigte sich Musk trotzig: Es sei unendlich besser, auf Twitter von Fremden angegriffen zu werden als sich in die "falsche Glückseligkeit" von Instagram zu begeben.
Musk und Zuckerberg treten immer mehr als Rivalen auf. Im Juni erklärten sich die beiden Tech-Milliardäre sogar zu einem Schaukampf bereit. Laut Medienberichten soll Zuckerberg vor mehr als einem Jahrzehnt auch versucht haben, Twitter zu kaufen. Er sei aber von den Gründern abgewiesen worden.
Musk hatte Twitter um etwa 44 Milliarden Dollar (rund 40 Mrd. Euro) gekauft - und räumte später ein, dass die Bewertung in Gesprächen mit Investoren inzwischen deutlich niedriger sei.
Zuckerberg zeigte sich am Donnerstag hoffnungsvoll, dass Threads mit der Zeit mehr als eine Milliarde Nutzer haben könne. Meta hat anders als Twitter in der Ära Musk keine Geldsorgen und kann sich bei Threads einen langen Atem leisten.
Zusammenfassung
- Seit Donnerstag können Personen aus den USA und 100 weiteren Ländern die Twitter-Kopie des US-Facebook-Konzerns Meta herunterladen.
- Gesagt, getan: Nur wenig Stunden nach dem Start, wurde die Download-Marke von zehn Millionen geknackt.
- In der Europäischen Union ist die Applikation noch nicht verfügbar.
- Was Threads zu bieten hat, kann hier nachgelesen werden: