JustizwacheAPA/BARBARA GINDL

Zwei von vier flüchtigen Häftlingen erwischt - bald Fesseln am Rücken

In letzter Zeit häuften sich Meldungen über entkommene Gefängnis-Insassen in Österreich. Alle entkamen bei Arztbesuchen. Zwei von vier wurden mittlerweile wieder geschnappt - zuletzt eine Insassin der JA Schwarzau. Nun sollen weitere Sicherheitsvorkehrungen kommen.

Erst am Freitag wurde bekannt, dass eine vor rund zwei Wochen entkommene Insassin der Justizanstalt Schwarzau wieder aufgetaucht ist. Die Frau war im Rahmen eines unbewachten stationären Aufenthalts im Landesklinikum Wiener Neustadt verschwundenen. Die Insassin wurde in Wien festgenommen und wieder in die JA überstellt, bestätigte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner am Freitag auf einen Onlinebericht der "NÖN".

Unbewachter Spitalsaufenthalt

Zur Strafgefangenen der JA Schwarzau hatte das Justizministerium zuletzt festgehalten, dass der Aufenthalt im Spital von der Vollzugsbehörde erster Instanz als unbewacht bewilligt worden sei, "da immer wieder Ausgänge zum Erhalt von sozialen Kontakten, wie etwa mit den Kindern, erfolgten, von denen die Insassin immer ordnungsgemäß zurückkehrte". Die Frau "zeigte ein sehr gutes Vollzugsverhalten und wurde von einer schlechten Nachricht aus der Bahn geworfen", wurde betont. In der JA Schwarzau verbüßte sie eine Haftstrafe aufgrund von Vermögensdelikten, deren Ende für Frühjahr 2025 vorgesehen war.

Auch geschnappt wurde ein in der Vorwoche entwichener 16-jähriger Häftling. Der Mann hatte die Behörden via soziale Medien auf der Flucht provoziert, wurde aber schließlich am Montag in Wien-Ottakring festgenommen und wieder in die Justizanstalt für Jugendliche in Gerasdorf eingeliefert. 

Zwei Häftlinge auf der Flucht

Anders ist das bei einem 35-jährigen Insassen der Justizanstalt Stein, der am Dienstag der Vorwoche im Rahmen eines Untersuchungstermins im Universitätsklinikum Krems geflohen ist. Nach dem Tschetschenen wird immer noch gesucht. Eine stundenlange Alarmfahndung verlief negativ.

Ebenfalls noch gesucht wird nach dem am Donnerstag entkommen 28-Jährigen, der bei einem Besuch im Wiener AKH entkommen ist. Laut PULS 24 Informationen türmte der Häftling in Handfesseln. "Es handelt sich um eine Person mit psychischer Erkrankung, der frühere Körperverletzungsdelikte zur Last gelegt werden", hieß es aus dem Justizministerium auf PULS 24 Anfrage. Wie lange der Flüchtige in Haft sein müsste, ist nicht bekannt, da es noch kein rechtskräftiges Urteil gibt. "Die Fahndung läuft auf Hochtouren. Jedem möglichen Hinweis gehen wir nach", teilte die Polizei mit.

Fesseln am Rücken

Im Justizministerium sprach man zuletzt von einer "unerfreulichen Häufung", kündigte aber höhere Sicherheitsvorkehrungen an. Am Freitag fand eine Sicherheitskonferenz statt. Das Ergebnis: "Handfesseln sind ab sofort immer am Rücken anzulegen. Sollte dies aus medizinischen Gründen nicht möglich sein, dann wird die Fesselung  vorne, jedoch mit zusätzlicher Sicherung mittels Bauchgurt erfolgen", hieß es aus dem Justizministerium. Das gilt jetzt vorerst für ein Monat und wird dann evaluiert.

"Des Weiteren erfolgt über Anordnung der Generaldirektion bereits die gesonderte Sensibilisierung aller Bediensteten der Justizanstalten im Rahmen von Dienstbesprechungen", so das Ministerium.

ribbon Zusammenfassung
  • In letzter Zeit häuften sich Meldungen über entkommene Gefängnis-Insassen in Österreich.
  • Zwei von vier wurden mittlerweile wieder geschnappt - zuletzt eine Insassin der JA Schwarzau.
  • Die Frau wurde in Wien festgenommen und wieder in die JA überstellt, bestätigte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner am Freitag auf Anfrage einen Onlinebericht der "NÖN".
  • Im Justizministerium sprach man zuletzt von einer "unerfreulichen Häufung", kündigte aber höhere Sicherheitsvorkehrungen an. Am Freitag fand eine Sicherheitskonferenz statt.
  • Das Ergebnis: "Handfesseln sind ab sofort immer am Rücken anzulegen", so das Justizministerium.