Weiterer Prozess um fragwürdigen Immo-Deal am Traunsee
Dem ehemaligen Lokalpolitiker wird von der Staatsanwaltschaft Wels schwerer Betrug und Untreue vorgeworfen. Der Strafrahmen beträgt bis zu zehn Jahre. Die anderen Beteiligten haben im Oktober des Vorjahres teilbedingte Haftstrafen zwischen 18 und 36 Monaten ausgefasst. Zivilrechtlich wurde der Grundstücksverkauf mittlerweile rückabgewickelt.
Die bereits Verurteilten sollen im Herbst 2019 eine betagte und nicht mehr geschäftsfähige Frau gedrängt haben, ihre Immobilie, eine ehemalige Pension am Traunsee, um 750.000 Euro einer Immobilienfirma zu verkaufen, obwohl der Verkehrswert deutlich über einer Million Euro gelegen sei. Die Maklerin habe demnach als Vertrauensperson für die alte Dame fungiert. Die zwei Immobilienentwickler wollten das Anwesen kaufen, die Anwälte kamen bei der Vertragserrichtung ins Spiel.
Nicht mit auf der Anklagebank saß damals der Ehemann der Maklerin. Er muss sich nun vor Gericht verantworten. Die Anklage sieht seine Rolle in der des Tippgebers und des Vermittlers, der dafür gesorgt habe, dass die Immobilie keinem anderen Interessenten angeboten wurde. Zudem soll er von den drei Prozent Provision, die seine Frau an ihren damaligen Arbeitgeber abliefern hätte sollen, zwei Prozent selbst eingestreift haben, so der Vorwurf. Der Prozess startet am 29. April im Landesgericht Wels.
Zusammenfassung
- Der Ehemann einer bereits verurteilten Maklerin steht nun wegen eines fragwürdigen Immobiliendeals am Traunsee vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, als Tippgeber und Vermittler fungiert und bei der Provision mitkassiert zu haben.
- Der Verkauf der Immobilie, die unter ihrem Verkehrswert von über einer Million Euro für 750.000 Euro verkauft wurde, führte bereits zu teilbedingten Haftstrafen zwischen 18 und 36 Monaten für andere Beteiligte.
- Der Prozess gegen den Ehemann, der am 29. April im Landesgericht Wels beginnt, sieht einen Strafrahmen von bis zu zehn Jahren vor.