Vergessene jüdische "Lebensmelodien" erklingen in Wien
Diese seien "in den unmenschlichsten Situationen der Verfolgung und Ermordung, zwischen Leben und Tod" entstanden. "Die Musik hat geholfen in den Ghettos und Lagern zu überleben - oder auch von dieser Welt Abschied zu nehmen", heißt es auf der Projekt-Homepage. Es geht dabei aber nicht nur um die Musik selbst, sondern auch um die Geschichten und Schicksale dahinter, von denen ebenfalls berichtet werden soll. Bei der musikalisch-literarischen Veranstaltung in Wien, die auf Einladung der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) stattfindet, leiht die deutsche Schauspielerin Iris Berben den Menschen hinter den Melodien ihre Stimme.
Eine Geschichte ist jene von Josima Feldschuh. 1929 in Warschau geboren, habe sie im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel begonnen und sei als großes Talent bei den besten Musikern ihrer Heimatstadt ausgebildet worden, weiß die IKG: "Nach der Deportation ins Warschauer Ghetto avancierte sie zum jungen Star dort und gab zahlreiche Klavierkonzerte. Sie träumte davon, in den großen Konzerthäusern der alten Welt in Berlin, Wien und Leipzig aufzutreten." Mit nur 14 Jahren starb sie im Ghetto. Ihre Notenhefte, in die sie Eigenkompositionen eingetragen hatte, wurden nach dem Krieg von ihrem Vater veröffentlicht. Beim "Lebensmelodien"-Abend im Mozartsaal des Konzerthauses werden laut Kultusgemeinde 13 Angehörige Josimas im Publikum sitzen.
(S E R V I C E - "Lebensmelodien" im Wiener Konzerthaus mit dem Nimrod Ensemble und Iris Berben, 27. April, 19.30 Uhr, Mozartsaal; https://konzerthaus.at/konzert/eventid/62629; https://www.lebensmelodien.com/)
Zusammenfassung
- Das Projekt 'Lebensmelodien', gegründet von Nur Ben Shalom und Michael Raddatz, bringt am 27. April im Wiener Konzerthaus vergessene jüdische Melodien aus der Zeit des Holocaust wieder zum Klingen.
- Schauspielerin Iris Berben und das Nimrod Ensemble interpretieren die Musik, während 13 Angehörige von Josima Feldschuh im Publikum erwartet werden.