APA/APA/AFP/YASUYOSHI CHIBA

Türkei: Geplante Kaiserschnitte in Privatkliniken verboten

Heute, 18:21 · Lesedauer 1 min

Die Türkei hat ein Verbot für geplante Kaiserschnittgeburten ohne medizinische Notwendigkeit in privaten Kliniken verhängt. Das Gesundheitsministerium veröffentlichte am Wochenende eine entsprechende Verordnung im Amtsblatt. Die Maßnahme stieß bei Menschenrechtsgruppen und der Opposition auf massive Kritik. Die Türkei weist unter den 38 OECD-Ländern die höchste Rate an Kaiserschnittgeburten auf, wie aus den aktuellsten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2021 hervorgeht.

Laut der Datensammlung World Population Review wurden 584 von 1000 Lebendgeburten in der Türkei per Kaiserschnitt vorgenommen.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist ein entschiedener Befürworter sogenannter natürlicher Geburten. Eine Werbeaktion des Gesundheitsministeriums bei einem Spiel in der ersten türkischen Fußballliga heizte die Debatte am Wochenende weiter an. Spieler des Vereins Sivasspor liefen mit einem riesigen Transparent mit der Aufschrift "Natürliche Geburt ist natürlich" auf den Platz.

Die Vize-Chefin der größten Oppositionspartei CHP, Gökce Gökcen, reagierte mit Unverständnis: "Männliche Fußballspieler sagen Frauen, wie sie gebären sollen", schrieb sie im Onlinedienst X. "Lasst die Finger von den Körpern der Frauen."

Zusammenfassung
  • Die Türkei hat ein Verbot für geplante Kaiserschnittgeburten ohne medizinische Notwendigkeit in privaten Kliniken erlassen, was zu massiver Kritik von Menschenrechtsgruppen und der Opposition führte.
  • Mit 584 von 1000 Lebendgeburten per Kaiserschnitt weist die Türkei die höchste Rate unter den 38 OECD-Ländern auf, was die Diskussion um Geburtsmethoden weiter anheizt.
  • Präsident Erdoğan befürwortet natürliche Geburten, während die Vize-Chefin der CHP, Gökce Gökcen, die Einmischung männlicher Fußballspieler in die Geburtsentscheidungen von Frauen scharf kritisierte.