Tschetschenische Sittenwächter vor Wiener Gericht
Die Angeklagten im Alter zwischen 19 und 40 Jahren sollen sich in Chat-Gruppen im Messengerdienst Telegram zusammen geschlossen und als Administratoren mehrere Kanäle betrieben haben, um in der tschetschenischen Community ein der Scharia konformes Verhalten durchzusetzen. Drei Männer weisen bereits einschlägige Vorstrafen auf.
Sittenwächter sollen mit Mord gedroht haben
Laut Anklage operierten die Sittenwächter im Großraum Wien mit Morddrohungen bzw. dem Androhen mit der Vernichtung der gesellschaftlichen Stellung, wobei unter anderem die Aufgabe von Liebesbeziehungen verlangt wurde. Socialmedia-Profile tschetschenischstämmiger junger Frauen wurden auf ein mögliches sittenwidriges Verhalten durchforstet und überwacht. Hatten diese näheren Kontakt zu Männern einer anderen Ethnie, wurde dies mittels Fotobeweis und einer kurzen Sachverhaltsdarstellung gepostet. Die Sittenwächter ermittelten der Staatsanwaltschaft zufolge Wohnadressen sowie Schul- bzw. Arbeitsplätze junger Frauen, die observiert wurden.
In Favoriten wurde ein Jugendlicher von nicht ausgeforschten Tätern zusammengeschlagen, weil dieser eine Beziehung zu einer Tschetschenin unterhielt. Nachdem man dem Burschen die Nase gebrochen hatte, wurde seiner Freundin mitgeteilt, dieser wäre im Fall einer Anzeigeerstattung tot.
Zusammenfassung
- Fünf mutmaßliche tschetschenische Sittenwächter stehen am Donnerstag wegen krimineller Vereinigung im Grauen Haus in Wien vor Gericht.
- Die Angeklagten im Alter zwischen 19 und 40 Jahren sollen sich in Chat-Gruppen zusammen geschlossen und als Administratoren mehrere Kanäle betrieben haben, um in der tschetschenischen Community ein der Scharia konformes Verhalten durchzusetzen.
- Laut Anklage operierten die Sittenwächter im Großraum Wien mit Morddrohungen bzw. dem Androhen mit der Vernichtung der gesellschaftlichen Stellung, wobei unter anderem die Aufgabe von Liebesbeziehungen verlangt wurde.