Segenreich zu Gaza: Was passieren wird, hängt von USA ab

Israel kommt um eine Bodenoffensive in Rafah nicht herum, wenn es die Hamas besiegen will, ist sich Nahost-Experte Ben Segenreich sicher. Dort drängen sich aber Massen von Zivilisten auf engen Raum zusammen - und die USA verlangen von Israel einen konkreten Plan, was mit den Palästinensern geschehen soll.

Falls bis zum Start des Ramadans am 10. März die Geiseln nicht zu Hause sind, startet die Bodenoffensive in Rafah, dem letzten noch nicht von Israel militärisch kontrollierten Gaza-Zipfel Rafah, droht Israel.

USA will "solide, konkrete Pläne"

Was wirklich passieren wird, hänge aber vor allem von den Amerikanern ab, glaubt der Nahost-Experte und Journalist Ben Segenreich im PULS 24 Interview mit Thomas Mohr. Die Amerikaner meldeten Bedenken an einer Bodenoffensive an und fordern von Israel "solide, konkrete Pläne für den Schutz und die Evakuierung der Zivilbevölkerung".

1,5 Millionen Leute in Rafah

200.000 bis 300.000 Personen wohnen im Großraum von Rafah, dazu kommen über eine Million Flüchtlinge, die vor den israelischen Angriffen dorthin flohen.

Wohin mit den Leuten? 

Israel soll an Plänen arbeiten, die Menschen kurzfristig von einer Parzelle zur nächsten zu "schieben", um den Weg für Kämpfe freizumachen. Segenreich weiß aber nicht, "ob das realistische Pläne sind". Die Alternative, die Leute wieder in den Norden zu schicken, sei ebenfalls sehr schwierig, denn "dann könnte sich wieder die Hamas hinter ihnen verstecken".

"Es ist klar, dass die Bodenoffensive in Rafah nur kommen kann, wenn es irgendeine Lösung gibt für diese Masse an Zivilisten." Fraglich sei, ob es überhaupt eine Antwort auf das Problem gebe.

Verzichten könne Israel auf die Bodenoffensive aber nicht, wenn es die Hamas besiegen will.

Vorschläge der Hamas "völlig unannehmbar"

Israel stellt der Hamas einen Aufschub der Angriffe in Aussicht, sollten von der Hamas annehmbare Angebote zur Freilassung der noch über 100 israelischen Geiseln kommen.

Von der israelischen Seite höre man, dass die Vorschläge bisher "völlig unannehmbar" seien, wie etwa "Freilassung aller gefangenen Terroristen, Einstellung des Krieges, Rückzug aller israelischen Truppen". Das käme einer Kapitulation Israels gleich, die es so sicher nicht geben wird. 

ribbon Zusammenfassung
  • Israel kommt um eine Bodenoffensive in Rafah nicht herum, wenn es die Hamas besiegen will, ist sich Nahost-Experte Ben Segenreich sicher.
  • Dort drängen sich aber Massen von Zivilisten auf engen Raum zusammen - und die USA verlangen von Israel einen konkreten Plan, was mit den Palästinensern geschehen soll.