Frankreich: Mann ließ Ehefrau von 51 Tätern vergewaltigen
Zwischen Juli 2011 und Oktober 2020 soll Dominique P. seiner Frau immer wieder Schlaftabletten in Essen und Getränke gemischt haben. Sobald sie bewusstlos war, wurde sie vergewaltigt. Nicht nur von ihrem Ehemann, sondern mutmaßlich von Dutzenden weiteren Männern. P. soll sie ins gemeinsame Zuhause eingeladen und gefilmt haben, wie sie seine Frau im Ehebett missbrauchten.
Insgesamt wurden fast 100 Vergewaltigungen nachgewiesen. Der Fall schockte Frankreich: Wie die Zeitung "Le Monde" berichtete, sollen die mutmaßlichen Täter aus der Mitte der Gesellschaft stammen, vom Feuerwehrmann über den Gefängniswärter bis zum Lokal-Journalisten. Die Altersspanne reicht von rund 30 bis hin zu mehr als 70 Jahren, viele Familienväter.
"Vergewaltigungsmodus"
Der Hauptangeklagte soll die Männer über eine spezielle französische Internetseite rekrutiert haben. "Du bist wie ich, du magst den Vergewaltigungsmodus", zitiert "Le Monde" aus Nachrichten von Dominique P. in dem Chatroom "Ohne ihr Wissen".
Seine Ehefrau ahnte fast ein Jahrzehnt lang nicht, was regelmäßig mit ihr geschah. Sie fand sich in Trancezuständen wieder und konnte sich an Teile des Tages nicht mehr erinnern, wie eine Frankreich-Korrespondentin der "New York Times" berichtet.
Sie verlor an Gewicht und auch immer mehr Haare. Ihre Kinder und Freunde sollen besorgt gewesen sein, dass sie möglicherweise an Alzheimer leiden könnte. Dass mehrere Ärzte zunächst nicht feststellen konnten, was der heute etwa 70 Jahre alten Frau fehlte, ist nur einer von vielen Aspekten in der Causa, die über die Grenzen Frankreichs hinweg für Erschütterung sorgt.
20.000 Fotos und Videos
Die Wahrheit kam schließlich 2020 ans Licht. Der Pensionist Dominique P. soll in einem Supermarkt mehreren Kundinnen unter ihre Röcke gefilmt haben, die Polizei wurde gerufen. Auf dem beschlagnahmten Laptop des heute 71-Jährigen fanden die Ermittler:innen einen Ordner mit dem Titel "Missbrauch".
20.000 Fotos und Videos sollen sich laut "Le Monde" darin befunden haben, penibel sortiert nach Datum, Vor- und Spitznamen der jeweiligen Männer und einer pornografischen Überschrift. In den Dateien zu sehen: die Vergewaltigung seiner Frau. Immer wieder.
Nach dieser Entdeckung erfuhr die Ehefrau von Dominique P., was über mehr als 9 Jahre hinweg mit ihr passiert sein soll. Mittlerweile ist sie geschieden und hat ihren Nachnamen geändert. Sie habe keine Erinnerung an die Vergewaltigungen. Nur einen Mann auf den vom Hauptangeklagten fein säuberlich sortierten Fotos erkannte sie wieder - ein Nachbar.
Bilder von Schwiegertöchtern und Tochter
Von seinen Schwiegertöchtern sowie seiner eigenen Tochter soll Dominique P. außerdem heimlich Nacktbilder aufgenommen und teils auch verbreitet haben. Wie die "New York Times" berichtet, wird gegen Dominique P. nun auch wegen Vergewaltigung und Mord an einer 23-Jährigen im Jahr 1991 und der versuchten Vergewaltigung einer 19-Jährigen 1999 ermittelt. Letztere soll er bereits gestanden haben, den Mord bestreitet er.
Seinem Anwalt zufolge bekannte sich Dominque P. von Beginn an schuldig. Andere Angeklagte sollen den Vorwurf der Vergewaltigung der "New York Times" zufolge abgestritten haben. Ihre Verteidigung: Sie hätten gedacht, das Einverständnis des Ehemannes reiche aus oder das Opfer sei mit der Betäubung einverstanden gewesen.
Einem Großteil wird Vergewaltigung in einem Fall vorgeworfen, manche von ihnen sollen allerdings bis zu sechsmal wiedergekommen sein. Nach dem Prozessauftakt am Montag wird der Fall vier Monate lang vor dem Strafgericht in Valouse verhandelt werden. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Details in dieser Zeit ans Tageslicht treten.
Video: Vergewaltigung unter Drogen - 16-Jährige tot
Zusammenfassung
- 51 mutmaßliche Vergewaltiger stehen seit Montag im französischen Avignon vor Gericht.
- Hauptangeklagter in dem Prozess ist der heute 71-Jährige Dominique P..
- Über fast ein Jahrzehnt hinweg soll er seine Ehefrau betäubt und Dutzenden Männern zum Missbrauch im gemeinsamen Ehebett angeboten haben.