Orkan-Böen in Linz: Baumkrone fällt bei Fest auf Kinder
Orkanartige Sturmböen und Starkregen fegten am Samstagabend gegen 19 Uhr über Oberösterreich. In der Linzer Innenstadt wurde das Ritterfest mit Standln und Bühnen in mehreren Straßen gefeiert. Der Sturm riss Marktstände und Absperrgitter um.
Beim Georgsbrunnen am Tummelplatz in der Linzer Altstadt stellten sich rund 20 Personen unter einen großen Baum viele davon Kinder. Hexe Roxana zeigte laut "nachrichten.at" gerade ihre "mystische Akrobatik", dann brach die Baumkrone. Massive Äste fielen auf die Zuschauer.
Vier Kinder unter Verletzten
Als die Rettung eintraf, waren vier Kinder und zwei Erwachsene verletzt. Unter dem Baum lagen ein Mädchen (9) und seine Mutter (41) aus dem Bezirk Kirchdorf bewusstlos an der Unfallstelle.
Die Äste fielen auch auf eine Achtjährige aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung, ein Zehn- und ein Zwölfjähriger aus dem Bezirk Linz-Land sowie eine 50-jährige Deutsche. Alle Verletzten wurden nach der Erstversorgung ins Linzer Unfallkrankenhaus bzw. ins Kepler Uniklinikum eingeliefert.
Allein in der Landeshauptstadt kam es zu 50 Feuerwehreinsätzen.
In Oberösterreich erwischte die Front vor allem den Norden des Bundeslandes. Rund 175 Feuerwehren wurden zu etwa 200 Einsätzen gerufen, informierte das Landesfeuerwehrkommando. Insgesamt rund 2.550 Einsatzkräfte waren unter anderem damit beschäftigt, umgestürzte Bäume wegzuräumen und Dächer provisorisch abzudecken.
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Salzburg: Wasserrettung im Dauereinsatz
Die Sturmfront zog auch über den Salzburger Flachgau und den Tennengau. Am Nachmittag wurde in Salzburg bereits das Electric Love Festival geräumt.
Trotz Warnungen überraschte der heftige Wind Badegäste und Wassersportler an den Seen. Die Sturmwarnleuchten waren zwar in Betrieb, viele dürften das aber nicht rechtzeitig bemerkt haben.
Am Hintersee kenterte ein Boot, auch am Mattsee musste ein Boot geborgen werden. Am Wiestalstausee konnten sich zwei Stand-up-Paddler zwar selbst ans Ufer retten, allerdings an einer kaum zugänglichen Stelle. Sie wurden von der Wasserrettung mit einem Motorboot abgeholt. Verletzte gab es keine.
- Mehr lesen: Unwetter-Warnung: Electric Love geräumt
Festivals betroffen
Bei einem Festival in Kirchdorf in Oberösterreich wurde ein Kleinbus von einem herabfallenden Ast getroffen und schwer beschädigt, verletzt wurde niemand. Das Salzkammergut Open Air in Gmunden war vorsorglich auf den frühen Abend vorverlegt worden.
Ast erschlägt 57-Jährigen
Das Unwetter zog auch über Tschechien und Polen. In der Gemeinde Bobnice bei Nymburk wurde am Samstagabend ein 57 Jahre alter Mann vor seinem Haus von einem herabfallenden Ast erschlagen. Im Prager Stadtteil Branik wurden ein Mann schwer und seine Begleiterin leicht verletzt, als ein Baum auf sie stürzte.
Massenpanik bei Festival in Tschechien
Zu einer Massenpanik kam es in der Nacht auf Sonntag in einem Partyzelt bei einem Musikfestival in Jihlava rund 100 Kilometer südöstlich von Prag. Als der Strom ausgefallen sei und das Dach sich bewegt habe, hätten sich die Menschen fluchtartig zum Ausgang gedrängt, teilte die Polizei mit. Sieben Menschen wurden leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht.
Polen: Wind reißt Hüpfburgen mit
Auch im Nachbarland Polen waren die Rettungskräfte gefordert. In Radgoszcz in der Woiwodschaft Großpolen riss eine Windböe zwei Hüpfburgen für Kinder weg. Vier Kinder und Jugendliche im Alter zwischen drei und 18 Jahren wurden verletzt. In Westpommern wurde ein Pfadfinderlager geräumt. An mehreren Orten rückten die Feuerwehren aus, um umgestürzte Bäume von Straßen zu räumen.
Unwetter in Österreich und Italien sorgen für Millionenschäden
Zusammenfassung
- Es soll nur Minuten gedauert haben, berichten Zeugen. Der Himmel zog zu, der Sturm fegte über Linz.
- In Innenstadt rissen die Orkan-Böen eine Baumkrone ab, die auf mehrere Personen stürzte.
- Im ganzen Bundesland waren rund 2.550 Feuerwehrleute im Einsatz.
- Die Wasserrettung war im Dauereinsatz.
- In Tschechien forderte das Unwetter einen Toten, in Polen riss der Wind zwei Hüpfburgen mit Kindern mit.