One Billion Rising fordert stärkeren Fokus auf Frauenpolitik
Der Verein pochte in diesem Zusammenhang auf mehr Frauen- und Gleichstellungspolitik sowie Zusammenarbeit von Politik, Behörden und NGOs. "Im Moment kümmert sich am Tisch der Verhandler niemand darum", kritisierte die ehemalige Politikerin in Richtung der derzeit über eine Koalition verhandelnden Parteien.
Am Valentinstag soll mithilfe von gemeinsamem Tanzen ein Zeichen gegen Männergewalt an Frauen und Mädchen gesetzt werden. Die Tanzveranstaltungen von OBRA sollen das Gemeinschaftsgefühl und das Vertrauen in den eigenen Körper stärken. Die anwesenden Frauen würden "merken, dass sie nicht alleine sind. Sie sehen, wie viele zusammenkommen und ein starkes Zeichen gegen Gewalt setzen wollen", so Jenny-Kerstin Bauer, stellvertretende Geschäftsleiterin des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen und Sprecherin für die "Allianz GewaltFREI leben".
Dem Verein mangle es an Ressourcen, mit seiner aktivistischen Arbeit viele Menschen zu erreichen. Bis 2018 gab es noch eine Kooperation mit dem Bildungsministerium, die in der Folge unter der damaligen blau-schwarzen Regierung jedoch eingestellt. OBRA fordert von der kommenden Regierung das Weiterführen aktueller Maßnahmen im Sinne der Istanbul-Konvention. Der Völkerrechtsvertrag wurde 2011 vom Europarat ausgearbeitet und soll einen europaweiten Rechtsrahmen schaffen, um Frauen vor Gewalt zu schützen.
Zudem wurde auf einen Ausbau der Frauen- und Gleichstellungspolitik gepocht. Der Verein fürchtet, dass eine Regierung unter FPÖ-Beteiligung Frauen "in den häuslichen Bereich" zurückdrängen könnte und man mit einer "patriarchalen 50er-Jahre-Politik" zu rechnen habe. "Frauenpolitik darf nicht rückwärtsgewandt sein", so Klaudia Frieben, Vorsitzende des österreichischen Frauenrings.
Eine Investition in Frauenvereine rentiere sich auch wirtschaftlich, so die Politologin Ewa Ernst-Dziedzic in der OBRA-Pressekonferenz. Die Kosten, die Männergewalt mit sich bringe, seien nämlich viel höher als die Investition in Präventionsmaßnahmen.
Zusammenfassung
- Der Verein One Billion Rising Austria (OBRA) fordert von der kommenden Regierung verstärkte Maßnahmen in der Frauen- und Gleichstellungspolitik und warnt vor möglichen Kürzungen durch eine FPÖ-ÖVP-Regierung.
- Am Valentinstag plant OBRA Tanzveranstaltungen, um ein Zeichen gegen Männergewalt an Frauen und Mädchen zu setzen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
- Ewa Ernst-Dziedzic betont die wirtschaftlichen Vorteile von Investitionen in Frauenvereine und kritisiert die hohen Kosten, die Männergewalt verursacht.