Omikron-Variante versetzt die Welt in Alarmbereitschaft
Österreichische Reiserückkehrer aus südafrikanischen Ländern müssen einen negativen PCR-Test vorweisen und eine bis zu zehntägige Quarantäne antreten. Das Bundesheer kontrolliert und hat dabei Umsteige-Flughäfen im Blick. Es sei wichtig, "jetzt vorsichtig zu sein und die Schutzmaßnahmen einzuhalten", sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).
Hotline für Reiserückkehrer
Die AGES hat für Reiserückkehrer aus dem südlichen Afrika die Hotline 01/2675032 eingerichtet. Kontaktdaten und Informationen zur Reisetätigkeit können auch per E-Mail an anfragen@ages.at geschickt werden.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der AGES melden sich daraufhin mit Informationen zur behördlichen PCR-Testung. Seit Freitag bis Sonntagmittag sind laut Ministerium rund 400 Anrufe von Reiserückkehrern oder deren Angehörigen eingegangen. Die Hotline ist von 9.00 bis 18.00 Uhr besetzt.
Großbritannien und Israel schotten sich ab
Großbritannien verschärfte unterdessen seine Einreiseregeln für alle, Israel schließt ab Sonntagabend seine Grenzen für Ausländer ganz. Bei den in Deutschland gemeldeten Fällen handelt es sich um zwei hochgradige Verdachtsfälle in Bayern und einen weiteren in Hessen bei Reiserückkehrern aus Südafrika.
Am Sonntag wurden zudem Verdachtsfälle in Essen und Düsseldorf gemeldet. Die zwei am Mittwoch über den Flughafen München eingereisten Passagiere befinden sich nach einem positiven PCR-Test in häuslicher Isolation. Eine Vollgenomsequenzierung soll nun Gewissheit bringen, ob es sich um die Omikron-Variante handelt.
In Hessen wurde Omikron im Fall des vollständig geimpften Reiserückkehrers, der über den Flughafen Frankfurt eingereist war, am Sonntag nachgewiesen. Auch Dänemark meldete zwei Omikron-Fälle.
In einer ganzen Reihe weiterer Länder wurde die neue Variante inzwischen ebenfalls nachgewiesen. In Australien wurden zwei vollständig geimpfte Passagiere eines Flugs aus Südafrika positiv auf die Omikron-Variante getestet, wie die Gesundheitsbehörde des Bundesstaats New South Wales am Sonntag mitteilte. In Tschechien bestätigte ein Krankenhaus die Infektion einer aus Namibia eingereisten Patientin mit der neuen Variante. In Großbritannien wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums zwei miteinander in Verbindung stehende Omikron-Fälle entdeckt.
Auch Österreich schränkt Flugverkehr ein
Zahlreiche Länder, darunter auch Österreich, Deutschland und weitere Mitgliedstaaten der EU, haben den Flugverkehr mit Südafrika und weiteren Ländern der Region beschränkt. Großbritannien und Israel gingen noch einen Schritt weiter und verschärften ihre generellen Einreiseregelungen. Wie der britische Premierminister Boris Johnson ankündigte, müssen künftig alle Einreisenden zwei Tage nach ihrer Ankunft in Großbritannien einen PCR-Test machen und sich bis zur Vorlage des Ergebnisses isolieren.
Israel wird seine Grenzen ab Sonntagabend erneut komplett für Ausländer schließen. Ausnahmen müssten von einem Sonderkomitee genehmigt werden, teilte das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett mit. In Israel wurde bisher ein Omikron-Fall bei einem Rückkehrer aus Malawi bestätigt.
Während sich die Philippinen gegen sieben europäische Länder, darunter Österreich, mit einem Lande- und Einreiseverbot abschotteten, griff Marokko zu einer noch radikaleren Maßnahme. Um die Einschleppung der neuen Variante zu verhindern, werden ab Montag alle Flugzeuglandungen für zwei Wochen komplett untersagt.
Noch viele Unklarheiten, aber Besorgnis
Am Donnerstag war in Südafrika die Entdeckung der neuen Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 bekannt gegeben worden. Nach Angaben südafrikanischer Wissenschafter könnte die Variante wegen ungewöhnlich vieler Mutationen noch ansteckender als die derzeit grassierende Delta-Variante sein und die Impfstoffe weniger wirksam machen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Omikron als "besorgniserregend" ein.
Die USA lobten unterdessen Südafrika für seine "Transparenz" gegenüber dem Rest der Welt seit der Entdeckung der Omikron-Variante. US-Außenminister Antony Blinken gratulierte "den südafrikanischen Wissenschaftern zur schnellen Identifizierung der Omikron-Variante" und lobte "die südafrikanische Regierung für ihre Transparenz bei der Weitergabe dieser Informationen".
Südafrikas Regierung hatte zuvor die von vielen Ländern beschlossenen Reiseverbote für Südafrikaner beklagt. Sie liefen darauf hinaus, dass Südafrika für seine Transparenz und seine Fähigkeit, neue Varianten schneller zu erkennen, bestraft werde, erklärte die Regierung am Samstag.
Moderna arbeitet bereits an Impfstoff gegen Omikron
Der Impfstoffhersteller Moderna hat indes bereits am gerade vergangenen Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag mit der Arbeit an einem Impfstoff gegen die Omikron-Variante begonnen.
Hunderte seiner Mitarbeiter hätten nach ersten Veröffentlichungen zur Mutante direkt an dem in den USA üblicherweise groß gefeierten Festtag angefangen, an einer entsprechenden Anpassung des Corona-Impfstoffs zu arbeiten, sagte der Chef des Pharmakonzerns, Paul Burton, am Sonntag in einem BBC-Interview.
Zusammenfassung
- In immer mehr Ländern tritt die erstmals in Südafrika entdeckte Corona-Virusvariante Omikron auf und versetzt Regierungen in Alarmbereitschaft: Nach ersten Fällen in Belgien und Israel wurde sie am Wochenende aus Deutschland und Italien gemeldet.
- Großbritannien verschärfte unterdessen seine Einreiseregeln für alle, Israel schließt ab Sonntagabend seine Grenzen für Ausländer ganz.
- Die USA lobten unterdessen Südafrika für seine "Transparenz" gegenüber dem Rest der Welt seit der Entdeckung der Omikron-Variante.
- Bei den in Deutschland gemeldeten Fällen handelt es sich um zwei hochgradige Verdachtsfälle in Bayern und einen weiteren in Hessen bei Reiserückkehrern aus Südafrika.
- In Australien wurden zwei vollständig geimpfte Passagiere eines Flugs aus Südafrika positiv auf die Omikron-Variante getestet, wie die Gesundheitsbehörde des Bundesstaats New South Wales am Sonntag mitteilte.
- In Tschechien bestätigte ein Krankenhaus die Infektion einer aus Namibia eingereisten Patientin mit der neuen Variante.