LPD NÖ: Okkultbetrug SchamaninLPD NÖ/LKA

Okkult-Betrug

Fake-"Schamanin": Sohn in U-Haft, 6 Millionen in Tresor

Eine 44-Jährige soll sich im vergangenen Jahr als falsche "Schamanin" ausgegeben und eine Beute im Millionenbereich gemacht haben. Sie selbst ist weiter auf freiem Fuß, wird per EU-Haftbefehl gesucht. Ihr Sohn wurde inzwischen gefasst, wie die LPD Niederösterreich und Innenminister Karner am Montag mitteilten.

Laut Landespolizeidirektion Niederösterreich hat Mariana M. im Zeitraum vom 21. Mai bis 10. Juni 2024 einer 56-jährigen Frau einen "hohen sechsstelligen Eurobetrag auf betrügerische Art herausgelockt". Sie sprach die 56-Jährige auf einer Straße im 19. Wiener Gemeindebezirk an, gab sich als Schamanin aus und täuschte sie mit ihren vermeintlichen okkulten bzw. wahrsagerischen Kräften.


Sie forderte Bargeldbeträge zur "Befreiung von Flüchen und Abwendung eines angeblich vorgesehenen Todesfalles eines Familienmitgliedes". Das Opfer übergab das Geld bei insgesamt drei Treffen in Wien und Baden an die Betrügerin. Die Polizei ging von weiteren Opfern aus. 

Vergangene Woche wurde der 29-jährige Sohn von Mariana M. festgenommen. Ihm wird Beitragstäterschaft und des Verdacht auf Geldwäsche festgenommen. Der 29-Jährige wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert.

Die vermeintliche "Schamanin" selbst ist weiterhin flüchtig. Gegen sie ist ein europäischer Haftbefehl aufrichtig. Die Fahndung läuft.

Einer der größten Betrugsfälle Niederösterreichs 

In einer Pressekonferenz am Montag bezeichnete Innenminister Karner den Fall als einen der größten Betrugsfälle Niederösterreichs. Die vermeintliche Schamanin sei mit besonderer Heimtücke vorgegangen, da sie ihre Opfer vor Arztpraxen und Apotheken angesprochen habe. Die Ermittler gehen zudem davon aus, dass die Verdächtige seit Jahren im gesamten deutschsprachigen Raum aktiv gewesen sei.

Stefan Pfandler, Leiter des niederösterreichischen Landeskriminalamtes, legte den Fall dar, mit dem die Fake-"Schamanin" nun bekannt wurde. Im Mai 204 soll Mariana M. alias "Amela" ein 56-jähriges Opfer angesprochen haben. Bei einem ersten Termin übergab die Verdächtige demnach 3.000 Euro. Nur wenige Tage später erklärte die Fake-"Schamanin" dem Opfer, dass sie "schlechte Schwingungen" wahrgenommen habe. Für ein "Reinigungsritual" übergab das Opfer schließlich 64.000 Euro.

"Fake"-Schamanin "prophezeite" Tod der Tochter

Die "Fake"-Schamanin meldete sich jedoch erneut bei ihrem Opfer und behauptete, den Tod deren Tochter vorhergesehen zu haben. Daraufhin übergab das Opfer Mariana M. mehr als 660.000 Euro für ein zusätzliches "Reinigungsritual". Damit sollte der "Fluch" gebrochen werden.


Wie Pfandler erklärte, brach der Kontakt zwischen dem Opfer und Mariana M. nach diesem Treffen ab. Die 56-Jährige telefonierte jedoch noch mit einer Angehörigen der "Fake"-Schamanin, die ihr berichtete, dass das Reinigungsritual so kräftezehrend gewesen wäre, dass Mariana M. ins Koma gefallen sei. Das Opfer erstattete daraufhin Anzeige.

Beute im Wert von mehr als 10 Millionen Euro

Nach den Ermittlungen der Polizei kam es schließlich in Wien und im Bezirk Mödling zu Hausdurchsuchungen. In einem Haus in Maria Enzersdorf entdeckten die Einsatzkräfte einen geheimen Raum in einer begehbaren Garderobe. Darin befanden sich neben "typischen Okkult-Gegenständen" auch Geldzählmaschinen und ein Tresor.

Laut Pfandler fanden die Ermittler im Tresor 4,1 Millionen Euro, 2,1 Millionen Schweizer Franken, 5.100 US-Dollar und 500 Deutsche Mark. Zudem befanden sich darin Goldmünzen und -dukaten sowie Schmuck und hochpreisige Uhren. Der Gesamtwert der Beute beläuft sich auf einen "zweistelligen Millionenbetrag".

Zusammenfassung
  • Eine 44-Jährige soll sich im vergangenen Jahr als falsche "Scharmanin" ausgegeben haben und eine Beute im Millionenbereich gemacht haben.
  • Am Montag informieren die Polizei über aktuelle Entwicklungen in dem Fall.
  • Die Betrügerin ergaunerten eine Beute im zweistelligen Millionenbetrag.
  • Die Fake-"Schamanin" ist weiter auf der Flucht. Ihr Sohn befindet sich in Untersuchungshaft.