Neues Institut für KI in der Biomedizin in Wien gegründet
Bereits bei der Namensfindung war KI im Spiel: Sie gab nach einer entsprechenden Anfrage, die griechische Mythologie einzubeziehen, "Aithyra" als fiktive Tochter von Athene, der Göttin der Weisheit, und Asclepius, dem Gott der Medizin, aus und gilt dem Institut so nun als KI-generierte Schutzpatronin und Quelle der Inspiration. Die Förderung durch die deutsche BIS mit Sitz in Mainz für die kommenden zwölf Jahre sei "die größte private Forschungsförderung, die es in Österreich je gab", wie es in der Aussendung hieß.
Mit dem Institut setze man "neue Maßstäbe in der Grundlagenforschung", wurde ÖAW-Präsident Heinz Faßmann zitiert. Gründungsdirektor Bronstein, ein "echter Superstar der KI-Szene", werde "im Verbund mit anderen Einrichtungen maßgeblich dazu beitragen, den Forschungsrückstand Österreichs und vielleicht auch Europas aufzuholen". "Das Institut wird unseren Forschungs- und Gesundheitsstandort massiv stärken und im Bereich zentraler Schlüsseltechnologien zu mehr Resilienz und Unabhängigkeit beitragen", so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) laut Aussendung.
Ziel ist es, ein laut ÖAW in Europa einmaliges Exzellenz-Institut zu etablieren, in dem Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus dem Bereich der KI und der biomedizinischen Forschung von Beginn an ihre jeweilige Expertise kombinieren, nämlich unter Einbeziehung und enger Vernetzung von universitären und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen bis hin zu Start-ups im In- und Ausland. Ein tieferes Verständnis von biomedizinischen Zusammenhängen und damit auch Erkrankungen, schnellere und zuverlässigere Diagnosen sowie Therapieentwicklungen für derzeit unheilbare Krankheiten stehen inhaltlich im Fokus.
Der für das Institut gewonnene Gründungsdirektor Michael Bronstein wird auch weiterhin als Professor an der Universität Oxford (Großbritannien) tätig sein. Der Informatiker promovierte am "Technion - Israel Institute of Technology" in Haifa und ging - nach einer Professur am Imperial College London und Gastprofessuren in Stanford, am MIT und in Harvard (USA) - nach Oxford. Bronstein, fünffacher Preisträger von Förderungen des europäischen Forschungsrates (ERC), sei ein international ausgewiesener Experte im Bereich des maschinellen Lernens sowie erfahren in der Anwendung von Forschungsergebnissen in akademischen Spin-offs, hieß es. Die Besetzung der biomedizinischen Institutsdirektion, in Ergänzung zu Bronsteins Position, läuft derzeit noch. "Aithyra"-Geschäftsführerin wird Anita Ender, die auch als Verwaltungsdirektorin am Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der ÖAW tätig ist.
Untergebracht wird das Institut, als Hauptbezieher und inklusive eines eigenen hochmodernen KI-gesteuerten Roboterlabors, in einem neu zu errichtenden Gebäude am Vienna Biocenter Campus (VBC) in Wien-Landstraße. Die Neuerrichtung übernimmt im Auftrag der Stadt Wien die Wirtschaftsagentur Wien. Bis zur Fertigstellung des Neubaus stellt die Wirtschaftsagentur mit dem bestehenden Gebäude "Marxbox" Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe zum VBC zur Verfügung. Die für die Unterbringung notwendigen Mittel werden laut ÖAW zu zwei Dritteln vom Bildungsministerium sowie zu einem Drittel durch eine Förderung der Stadt Wien getragen.
Zusammenfassung
- Die Österreichische Akademie der Wissenschaften und die Boehringer Ingelheim Stiftung gründen das Institut 'Aithyra' für Künstliche Intelligenz in der Biomedizin in Wien, mit einer Förderung von 150 Millionen Euro über zwölf Jahre.
- Das Institut wird unter der Leitung des renommierten KI-Forschers Michael Bronstein stehen und sich am Vienna Biocenter Campus befinden, inklusive eines hochmodernen KI-gesteuerten Roboterlabors.
- Die Finanzierung des neuen Gebäudes wird zu zwei Dritteln vom Bildungsministerium und zu einem Drittel von der Stadt Wien getragen.